Perry Rhodan 747: Die Körperlosen von Grosocht. Harvey Patton

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Perry Rhodan 747: Die Körperlosen von Grosocht - Harvey Patton Perry Rhodan-Erstauflage

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wir uns nicht gar zu ungeschickt benehmen, auf keinen Fall. Knosaur hat ungefähr vierzigtausend Einwohner, und da kann nicht jeder jeden kennen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis das Boot der Hafenaufsicht zur GRAGAN kommt, und anschließend beginnt das Ausladen, das von Leuten aus Knosaur vorgenommen wird. Dabei haben wir ausreichend Gelegenheit, ihr Verhalten zu studieren, damit wir es später überzeugend nachahmen können. Das sollte uns doch wohl gelingen – oder traust du dir das nicht zu?«

      Erwisch antwortete nicht sofort, sondern überlegte noch eine Weile. Dann erhellte sich sein Gesicht, und er schlug seinem Gefährten auf die Schulter.

      »Die Sache reizt mich – ich bin dabei! Doch jetzt müssen wir wohl oder übel den Kapitän wecken, eben stößt das Boot der Hafenaufsicht drüben von der Ufermauer ab. Wir reden dann später noch über die Sache.«

      *

      »Ersäufen sollte man sie alle!«, knurrte Kapitän Firnak aufgebracht, und der neben ihm an der Reling stehende Steuermann sah ihn verwundert an. Von dieser Seite kannte er den Schiffsherrn noch gar nicht.

      Firnak war ein ruhiger, ausgeglichener Mann im besten Alter. Als Seefahrer war er ein Könner, und doch konnte er den Kaufmann nie ganz verleugnen. Im Verlauf unzähliger Verkaufsverhandlungen hatte er sich jenes Maß von Verbindlichkeit zugelegt, das ihm zur zweiten Natur geworden und ihm in allen Lagen von Nutzen war. Sie bestimmte auch sein Verhalten gegenüber der Schiffsbesatzung, und damit war er immer gut gefahren.

      Wo andere Befehle brüllten, weil sie glaubten, ihren Status herausstreichen zu müssen, sprach er ruhig und gelassen, und trotzdem setzte er sich durch. Mehr noch, seine Männer achteten ihn weit mehr als andere Kapitäne, weil sie erkannten, dass hinter seiner Gelassenheit eine gehörige Portion Klugheit steckte. Er hatte es nicht nötig, den starken Mann zu spielen, man gehorchte ihm auch so.

      Um so mehr verblüffte dieser unverhoffte Ausbruch nun den Steuermann. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen, aber Firnak sprach bereits weiter.

      »Ich möchte nur wissen, was sich die Leute von Knosaur eigentlich denken!«, meinte er erbittert. »Als der Hafenkapitän gestern abends an Bord kam, hat er mich behandelt, als wäre ich der letzte Straßenfeger. Meinen guten Wein hat er kurzerhand abgelehnt, und nicht ein einziges freundliches Wort ist über seine Lippen gekommen. Statt dessen hagelte es Verbote und Befehle – geht man so mit Leuten um, die einem Waren bringen, die man nötig braucht?«

      »War es wirklich so schlimm?«, erkundigte sich der Steuermann. Kapitän Firnak nickte mit grimmigem Gesicht.

      »Ich bin schon weit herumgekommen, aber so etwas habe ich noch nirgends erlebt. Dass die Hafeneinfahrt bis auf eine schmale Passage durch Pfähle versperrt ist, erschien mir schon ungewöhnlich genug, aber das konnte auch eine Verteidigungsmaßnahme gegen Piratenüberfälle sein. Doch dann kam dieser Schelkar, und von da ab sah ich klar. Eines darfst du mir glauben, Bashtor: Wir waren einmal hier in Knosaur – ein zweites Mal wird es mit Sicherheit nicht geben!«

      Der Steuermann kam nicht mehr dazu, etwas zu entgegnen, denn inzwischen hatte das Boot die GRAGAN erreicht.

      Es war breit und plump, an den Rudern saßen sechs Männer. Fünf weitere befanden sich neben dem Hafenkapitän an Bord, und sie alle waren mit schweren Armbrüsten bewaffnet, die gespannt und mit Bolzen geladen waren. Es sah aus, als wären sie gekommen, das Schiff zu erobern, und Bashtor begann seinen Kapitän zu verstehen.

      Auf Firnaks Wink hin ließ Preschtan eine Strickleiter herab, und Schelkar kam an Bord.

      Der Hafenkapitän war ein großer, gut gebauter Tonamer, doch sein Gesicht war maskenhaft starr. Kein einziger Hautlappen bewegte sich, als er die Hand zu einem knappen Gruß erhob.

      »Ich komme, um deine Ladung zu begutachten, Kapitän Firnak. Wir kaufen nur einwandfreie Waren, jeder Versuch, mich zu betrügen, wird geahndet werden. Führe mich in die Laderäume.«

      Der Kapitän knirschte heimlich mit den Zähnen, aber er fügte sich in das Unvermeidliche. Er hatte schon früher gehört, dass die Leute von Knosaur schwierige Gesellen waren, aber so etwas hatte er nicht erwartet. Er war daran gewöhnt, mit Händlern umzugehen, mit ihnen zu trinken und zu feilschen, und das alles in einer heiteren, zwanglosen Atmosphäre. Natürlich versuchte jeder, ihn ein wenig übers Ohr zu hauen, aber diese Schliche kannte er auswendig. Bisher war er immer noch derjenige gewesen, der die anderen hereingelegt hatte. Und nun das hier ...

      Es war einfach widerlich, wie man hier mit ihm umsprang!

      Eine Stunde lang stapfte Schelkar fast wortlos durch die Laderäume. Er schien ein Experte auf allen Gebieten zu sein, denn seinen Augen entging nicht der kleinste Mangel. Hundert wertvolle Vernak-Felle strich er von der Liste, weil er an einem einzigen eine kahle Stelle entdeckt hatte. Jeder normale Händler hätte sie bedenkenlos genommen, weil er an ihnen ein halbes Vermögen verdienen konnte!

      Erwisch und Preschtan, die die beiden begleiteten, warfen sich bezeichnende Blicke zu. Bald darauf staunten sie jedoch noch viel mehr.

      Der Hafenkapitän akzeptierte widerspruchslos alle Preise, die Firnak ihm nannte! Den beiden jungen Männern traten fast die Augen aus den Höhlen, als sie bedachten, welcher Gewinn dabei für die Besatzung der GRAGAN abfiel.

      Als geschäftstüchtiger Kauffahrer hatte der Kapitän natürlich von vornherein die Preise so angesetzt, dass er bei jedem Artikel noch einen ausgiebigen Nachlass gewähren konnte, ohne dabei etwas zu verlieren. Die Leute von Knosaur schienen nicht nur extrem unfreundlich, sondern auch extrem dumm zu sein, wenn sie nicht einmal den kleinsten Versuch machten, etwas abzuhandeln!

      Als Schelkar wieder von Bord gegangen war, machte Erwisch eine entsprechende Bemerkung, aber Firnak schüttelte den Kopf.

      »Sie sind keineswegs dumm, das darfst du mir glauben. Sie sind einfach gezwungen, soviel zu zahlen, sonst würde kein einziges Schiff mehr ihren Hafen anlaufen. Dass das ohnehin nur selten geschieht, siehst du ja daran, dass die GRAGAN das einzige fremde Fahrzeug hier in Knosaur ist.«

      Eine halbe Stunde später wurde mit dem Entladen begonnen.

      Da das Schiff etwa fünfzig Mannslängen vom Ufer entfernt hatte ankern müssen, gab es keine Möglichkeit, einen Steg dorthin auszulegen. Ein Dutzend Boote wurde herangebracht, machte an der GRAGAN fest, und dann kamen die Ladearbeiter an Bord. Es waren normale, kräftige Männer, aber irgendwie glichen sie alle dem Hafenkapitän. Sie sprachen kein überflüssiges Wort, schufteten dafür aber wie die Besessenen.

      Infolge des umständlichen Entladeverfahrens wurde es bereits dunkel, als die letzten Waren das Schiff verlassen hatten. Anschließend erschien wieder Schelkar, erstattete Firnak den Kaufpreis und verlangte dann, dass die GRAGAN unverzüglich wieder auslaufen müsse. Der Kapitän ließ ihn ausreden, doch dann sagte er selbst Worte, die zu seinem sonstigen diplomatischen Verhalten in einem sehr als krassen Widerspruch standen.

      »Ich habe mir von dir eine Menge bieten lassen, Schelkar, aber einmal ist es genug! Bei allen Seeteufeln – was denkt ihr hier in Knosaur eigentlich, wer ihr seid? Ich will es dir genau sagen: Ihr seid die ungebildetsten, unhöflichsten Schnelks, die mir je auf Grosocht begegnet sind! Kein vernünftiger Tonamer würde sich je so benehmen wie ihr.«

      Schlagartig stand offene Feindseligkeit im Raum. Der Hafenkapitän fuhr steil in die Höhe, und seine Hand griff nach dem langen Degen, der an seiner Hüfte hing, während Bashtor den Wurfdolch hervorholte, der in seinem Gürtel steckte.

      Firnak achtete nicht darauf, sondern sprach im gleichen

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