Wie das Leben zu zweit vielleicht besser gelingt. Angelika Franzisi

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Wie das Leben zu zweit vielleicht besser gelingt - Angelika Franzisi

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Das ist eine schwierige Entscheidung für mich! Das braucht Zeit! Heiner: Ja, wie scheinbar alles bei dir! Entscheide halt einfach oder ich entscheide. – Bei meiner Mutter ging das alles irgendwie viel schneller. Überhaupt, was liegt denn hier alles herum! Denk dir nur, ich hätte überraschend jemanden aus der Firma mitgebracht. Marlies: Na, dann bitte eine Vorankündigung! Das weißt du doch! Am Nachmittag war ich dann noch lange mit Paulchen auf dem Spielplatz. Er ist doch so gerne draußen und mit anderen Kindern zusammen! Heiner: Ja, das ist ja sehr schön, aber irgendwie hast du den Haushalt nicht so recht im Griff. Das entspricht einfach nicht meinen Erwartungen! Marlies: Ja, ja, bei deiner Mutter war alles viel besser, ich weiß! Ich bin aber nicht deine Mutter! Heiner: Schon klar, aber in puncto Haushaltsführung wäre es manchmal nicht so schlecht! Marlies: Du hättest eben Mama heiraten sollen! Heiner: Auf jeden Fall wäre dann aufgeräumt und ein warmes Abendessen wäre dann auch auf dem Tisch! Marlies: Heiner, ich finde, du übertreibst mal wieder! Ich tue, was ich kann!

      Es ist offensichtlich, dass Heiners Erwartungen an seine Frau bzw. an die Haushaltsführung seiner Frau nicht erfüllt werden. Dies wird bei diesem Paar ganz gewiss auch in Zukunft so sein, und allmählich wird es immer mehr Frustration auf beiden Seiten geben, die sich in immer heftigeren Streitereien und in dem Gefühl des Nicht-Verstehens und des Nicht-Verstanden-Werdens niederschlagen. Das Paar fängt an, sich voneinander zu entfernen, einander fremd zu werden.

      Wie kann dies geschehen?

       Wie sieht es denn aus mit Erwartungen und ihren Folgen in Beziehungen?

      Haben Sie sich schon einmal bewusst gemacht, dass Erwartungen an den Partner/die Partnerin automatisch so etwas wie ein Gefälle in eine Beziehung bringen?

      Einer ist gewissermaßen „Chef“ und erwartet von seinem „Untergebenen“ die Erfüllung der eigenen Erwartungen. So wie zwischen Eltern und Kindern: Die Eltern erwarten, dass die Kinder ihre Hausaufgaben erledigen, sich die Hände waschen, ihre Zähne putzen etc. Hier erscheint uns dies ganz normal und hier gehört es auch in gewissem Rahmen hin.

      Zwischen Partnern, die einander auf gleicher Ebene begegnen wollen, ist dies jedoch ein schwer zu überwindendes Hindernis.

      Mit der Erwartung an den Anderen in der Tasche werde ich gewissermaßen zum irgendwie Großen, der sich über den Kleinen stellt und von ihm etwas erwartet.

      Ich werde zum Elternteil und wecke im Anderen seine früheren Strategien, mit diesen Erwartungen umzugehen: sei es Überhören, Vergessen, So-tun-als-ob, Aussitzen, Betrotzen etc.

      Wir begegnen uns in der Folge dieser Erwartungen plötzlich nicht mehr als gleichberechtigte Partner, sondern – zumindest in diesem Aspekt der Beziehung – als Mama/Papa und Kind.

       Schieflage der Beziehung

      Das rächt sich! Denn der Partner/die Partnerin fühlt sich nicht nur nicht gesehen in seinem/ihrem Beitrag zum gemeinsamen Leben, er/sie fühlt sich auch ungerechtfertigt bestimmt vom Anderen im eigenen Tun und Sein! Bei den meisten von uns löst dies eine „Grundrevolution“ aus, die den Anderen immer mehr zum Feind werden lässt, der mich selbst daran hindern will, „mein Eigenes“ zu leben.

      Möglicherweise erhebt sich in Ihnen schon ein gehöriger Widerspruch gegen diese Aussage meinerseits. Dies ist mir auch hin und wieder in meiner Praxis begegnet, denn zum einen ist die persönliche Struktur eines Menschen, der viele Erwartungen an den Anderen hat, geprägt von der eigenen Kindheitserfahrung, dass es im Leben immer Erwartungen von Anderen gibt, mit denen man umgehen muss – ganz zu schweigen von den inzwischen inneren Erwartungen unseres Über-Ichs an uns selbst –, und zum anderen verbindet sich damit auch oft ein manchmal unbewusster Machtanspruch über den Anderen, den wir oft nicht freiwillig aufgeben wollen.

      „Ich erwarte von dir, dass …“ macht den Anderen irgendwie zu meinem Untergebenen.

      Natürlich gibt es „Grunderwartungen“ oder Voraussetzungen in einer Beziehung, die gewissermaßen nicht verhandelbar sind, zum Beispiel, dass keine physische oder psychische Gewalt zwischen den Partnern/Partnerinnen stattfindet, dass beide einander ehrlich begegnen (dies ist leider nicht immer der Fall), dass beide sich verantwortlich fühlen für die gemeinsamen Kinder und so weiter. Diese Grunderwartungen markieren gewissermaßen die Grenzen für die Beziehung, die teils allgemein, teils individuell sind und die nicht überschritten werden dürfen, wenn die Beziehung Bestand haben soll.

      Am wichtigsten erscheint es mir jedoch, dass beide Partner realisieren, dass es unabdingbar ist für das Gelingen der Beziehung auf Dauer und für eine gute Beziehung zueinander, dass eine Begegnung auf gleicher Ebene stattfindet!

       Die Liebe zueinander zeigt sich vor allem darin, dass beide Partner den Entwicklungsraum des jeweils Anderen achten und mit Respekt behandeln.

       Perfektionismus kontra Nonchalance

      Ilona und Hendrik – möglicher Dialog:

Hendrik: Jetzt lass doch mal gut sein und setz dich zu mir!
Ilona: Tja, das wäre nicht schlecht, aber leider bin ich noch lange nicht fertig!
Hendrik: Ja, was denn noch? Was muss denn heute noch unbedingt erledigt werden?
Ilona: Ich muss die Wäsche noch aufhängen, die Spülmaschine ausräumen, mal kurz staubsaugen und die Bügelwäsche macht sich auch nicht von selbst; daneben gibt es noch einige E-Mails zu beantworten. Leider habe ich es nicht so gut wie du. Offensichtlich!
Hendrik: Doch, das hast du!
Du machst jetzt einfach Schluss und wir setzen uns noch ein wenig raus und genießen den schönen Sommerabend bei einem Glas Wein! Was sagst du dazu?
Ilona: Ach, Hendrik! Wenn wir beide so nonchalant sind, dann sieht es hier bald aus wie … Na, du weißt schon wie.
Morgen Abend kommen Liese und Berti und ich kann nicht früher weg von der Arbeit.
Hendrik: Ich kann doch morgen Abend noch

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