Vom Königsbett zum Schafott. Barbara Beck

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Vom Königsbett zum Schafott - Barbara Beck

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der Hofmusiker Marc Smeaton gehörten, wurden zum Tode verurteilt. Es mutet makaber an, dass sich Heinrich VIII. persönlich um die Vorbereitung der Hinrichtungen kümmerte. Da ihr die erbetene Gnade nicht gewährt wurde, wurde Anna Boleyn am 19. Mai 1536 hingerichtet. Noch vor der Vollstreckung des Urteils wurde ihre Ehe mit Heinrich VIII. durch den Erzbischof von Canterbury mit der Begründung annulliert, dass der König vorher eine Beziehung mit Annas Schwester unterhalten hatte, wodurch angeblich eine verwandtschaftliche Beziehung entstanden sei. Eine neue Sukzessionsakte erklärte außerdem die gemeinsame Tochter von Anna Boleyn und Heinrich VIII., Prinzessin Elisabeth, für illegitim. Am 30. Mai schloss König Heinrich VIII. seine dritte Ehe mit Jane Seymour, mit der er sich geschmackloser Weise bereits am Tag nach Annas Hinrichtung verlobt hatte.

      Anmerkungen

      Schachfigur im Poker um die englische Krone

      Jane Grey

      Seit sich im Herbst 1552 abzuzeichnen begann, dass sich die Gesundheit des schwächlichen, minderjährigen Königs Eduard VI. von England gravierend verschlechterte und mit seinem Tod zu rechnen war, begann in seiner Umgebung ein erbarmungsloser Kampf um den Thron. Da der jugendliche Monarch kinderlos geblieben war, würde nach den von König Heinrich VIII. getroffenen Thronfolgeregelungen von 1544 die Krone an Eduards Halbschwester, Prinzessin Maria, der einzigen Tochter aus König Heinrichs erster Ehe mit Katharina von Aragón, fallen. Der eigentliche Regent des Königreichs, John Dudley, Herzog von Northumberland, sah darin eine Gefahr für die Zukunft des Protestantismus und vor allem für sich selbst. Um die rechtmäßige Thronerbin, die katholische Maria Tudor, zu verhindern, setzte der protestantische Herzog daher auf Lady Jane Grey zur Wahrung der Interessen des protestantischen Adels und all jener, die sich Sorgen vor ökonomischen Verlusten machen mussten, weil sie im Zuge der Reformation günstig Kirchenbesitz erworben hatten. Zeitweise hatte Northumberland erwogen, Eduards andere Halbschwester, Prinzessin Elisabeth, für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Er hatte jedoch rasch davon Abstand genommen, da ihm die Prinzessin zu gescheit und eigenwillig war. Elisabeth Tudor, die Tochter aus König Heinrichs zweiter Ehe mit Anna Boleyn, war außerdem zu sehr vor Fallstricken auf der Hut. Der Herzog von Northumberland verabredete daher mit der machtversessenen Familie Grey ein eheliches Bündnis zwischen seinem Sohn Guilford Dudley und Lady Jane. Er beabsichtigte auf diese Weise die Erbfolge der Tudors auf sein eigenes Haus zu übertragen. Obwohl sich die junge Lady heftig gegen diese Heirat mit dem nur wenig älteren Guilford wehrte, wurde sie von ihrem Vater rücksichtslos in diese Ehe gedrängt, von der sich ihre Familie Einfluss und Glanz versprach. Am 21. Mai 1553 wurde in Durham House, der Londoner Residenz des Herzogs von Northumberland, prachtvoll Hochzeit gefeiert.

      Die hochgebildete und vor allem ganz protestantisch eingestellte Jane Grey war in bestimmten Kreisen als Gattin für den gleichaltrigen König Eduard VI., der ihr in Intellekt und religiöser Interessenlage glich, im Gespräch gewesen. Unter dem Einfluss seiner Ratgeber entschied sich der todkranke Eduard 1553 auf seinem Sterbelager dafür, Jane Grey zu seiner Nachfolgerin auf dem englischen Thron zu machen. Auf diese Weise wurden die Festlegungen seines Vaters, König Heinrichs VIII., hinsichtlich der Thronfolge umgangen. Heinrich VIII. hatte bestimmt, dass für den Fall,

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