Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Na, dann viel Glück auf dem weiteren Weg«, sagte die Frau. Joana bedankte sich und schleppte die Koffer die Treppe hinunter. Sie waren verflixt schwer, denn nicht nur Kleider befanden sich darin, sondern auch einige andere Habseligkeiten, an denen ihr Herz hing.
Sie hatte Glück. Ein Taxi kam gerade vorbei und hielt an.
Sie ließ sich zum Bahnhof bringen. Dort bot ihr ein junger Mann seine Hilfe an, aber er schien Joana nicht vertrauenswürdig. Sie nahm lieber einen Kofferkuli und war dann heilfroh, als sie die beiden Koffer in den Waggon gehievt hatte.
Als sie am Ziel angelangt war, sah sie Viola und die Kinder am Bahnsteig stehen. Heiße Freude durchflutete sie. Damit hatte sie nicht gerechnet.
»Herzlich willkommen«, sagte Viola.
»Sie wussten doch gar nicht, mit welchem Zug ich komme«, stammelte Joana verlegen.
»Viel Auswahl gibt es ja nicht«, lächelte Viola, und als sie die beiden Koffer anhob, rief sie aus: »Liebe Güte, wie hätten Sie da weiterkommen wollen, Joana. Mit ist es heute Morgen in den Sinn gekommen, dass ich Sie auch in München hätte abholen können.«
»Sie sind zu liebenswürdig«, flüsterte Joana.
»Sie hätten natürlich auch ein Taxi auf Geschäftskosten nehmen können«, meinte Viola.
»Aber das wird doch entsetzlich teuer. Bis zum Bahnhof hat es schon mehr als zehn Euro gekostet.«
»Zehn Euro sind viel«, warf Benny ein. »Hier gibt es Taxis nur auf Bestellung.«
»Ja, am Sonntag möchte man meinen, wir wären am Ende der Welt«, sagte Viola lächelnd. »Haben Sie den Führerschein, Viola?«
»Nein, ein Auto hätte ich mir ja nicht leisten können.«
»Den Führerschein werden Sie bald machen. Hier werden Sie ihn brauchen. Nun, wir besprechen noch alles.«
»Gestern haben wir Hilde bekommen und heute Joana«, wisperte Sandra. »Hast du auch schon einen Freund, mit dem du abends ausgehst, Joana?«
»O nein«, erwiderte Joana errötend.
»Seid nicht so neugierig«, sagte Viola.
»Wir wollten ja bloß mal fragen. Aber so einer wie der von Marianne würde Joana nicht gefallen«, stellte Benny fest.
Was er sich schon alles denkt, ging es Viola durch den Sinn, und instinktiv hatte zumindest Benny es schon erfasst, dass Joana mit Marianne nicht auf eine Stufe zu stellen war.
Ein Zweifel konnte auch nicht mehr aufkommen, dass Hilde und Joana sich verstehen würden, als die beiden sich begrüßten. Ein mütterliches Lächeln legte sich um Hildes Mund.
Dann saßen sie gemeinsam am Tisch. Lecker hatte Hilde wieder gekocht. Mit den Zutaten brauchte sie hier ja nicht zu sparen, und da machte ihr das Kochen doppelten Spaß. Kuchen hatte sie auch gebacken. Der Duft zog durch das ganze Haus. Die Kinder schleckten sich schon die Mäulchen, obgleich sie wahrhaftig genug gegessen hatten.
Aber nun wurden erst Joanas Koffer hinaufgebracht in ihr Zimmer.
»Ist das hübsch«, sagte sie atemlos. »Und dieser herrliche Blick auf den Wald. Nicht mehr auf Mauern und Hinterhöfe«, fügte sie gedankenverloren hinzu.
»Ja, man kann sich wohlfühlen, und man gewöhnt sich schnell ein«, sagte Hilde.
»Jetzt packen Sie Ihre Koffer aus«, sagte Viola, »und nachher trinken wir dann gemütlich Kaffee.«
»Ich habe den Kindern etwas mitgebracht«, sagte Joana. »Hoffentlich gefällt es.«
Bezaubernde Wollmützen waren es, in einer ganz ungewohnten Strickart.
»Sagen Sie nur, dass Sie die selbst gemacht haben!«, rief Viola aus. »So was bekommt man doch nicht zu kaufen.«
»Ich habe mir gestern damit die Zeit vertrieben. Es geht ja rasch mit der Wolle.«
»Damit könnten Sie aber gut verdienen, Joana«, sagte Viola. »Das ist doch was Besonderes.«
»Solche Mützen hat schon meine Mutter gestrickt, aber viel hat sie damit nicht verdient. Wenn sie den Kindern gefallen, mache ich ihnen auch Jacken dazu.«
Viola schüttelte leicht den Kopf. »Wann denn, Joana? Sie werden hier genug zu tun bekommen und brauchen dann auch Ruhe.«
»Die Winterabende sind ja so lang, und hier ist es so warm und gemütlich.«
So viel Bescheidenheit gibt es also doch noch, dachte Viola.
Sie schenkte Joana ein weiches Lächeln.
Später konnte sich Joana über die Begeisterung der Kinder freuen, als sich die beiden die Mützen gleich aufsetzten.
»Sind die schön!«, rief Sandra aus.
»Und so weich und mollig«, schloss Benny sich gleich an.
Sie ist so hübsch und so geschickt, dachte Hilde, und noch so wundervoll jung. Ja, da kann man sich noch ein neues Leben aufbauen. Aber plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie doch auch schon dabei war, noch einmal ein neues Leben anzufangen, und dass sie früher auch so gern Handarbeiten gemacht hatte. Für Paul hatte sie auch noch gehäkelt und gestrickt. Würde sie je darüber hinwegkommen, dass der Junge sich so ganz anders entwickelt hatte, als sie hoffte? Nun ja, eigensinnig war er immer gewesen, aber das waren andere Kinder im Entwicklungsalter auch, ohne auf die schiefe Bahn zu geraten.
Benny kam zu ihr. »Warum bist du so traurig, Hilde?«, fragte er. »Weil du nicht solche Mützen stricken kannst, vielleicht? Dafür kannst du aber gut kochen und backen.«
Sie strich ihm durch das Haar. »Ihr seid lieb«, sagte sie leise.
»Kriegen wir nun endlich Kuchen?«, rief Sandra.
*
Ja, es war ein guter Anfang für beide geworden, und am nächsten Morgen stürzte sich Joana gleich voll in die Arbeit.
Herta Töpfer lächelte zufrieden, als sie mittags zu Viola ins Atelier kam.
»Ich habe ja gesagt, dass sie alles mitbringt«, erklärte sie. »Das flutscht nur so, da braucht man nicht viel zu reden.«
Viola blickte auf. »Sie sind zufrieden, ich bin zufrieden, was wollen wir noch mehr? Man kann ja auch mal Glück haben.«
Und für mich ist das vielleicht das Zuckerl, das mir der liebe Gott geschenkt hat, damit es nicht gar so hart wird, wenn Thomas für immer geht, dachte sie weiter. Aber warum hat er nicht den Mut, die Konsequenzen zu ziehen?
Wo ist er denn überhaupt? Ist er vielleicht krank und kann deshalb nicht schreiben?
Sie stützte den Kopf in die Hand. Jetzt fehlt es noch, dass ich mir Sorgen um ihn mache, dachte sie.
Zehn Jahre, wir kennen uns doch bereits zehn