Roter Widerstand in der bayerischen Provinz. Max Brym

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Roter Widerstand in der bayerischen Provinz - Max Brym

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aus Burghausen

       Dokumente

      Danksagung

      Das Buch wäre ohne die jahrelange Sammlung von Dokumenten durch Kati Wimmer, Urenkelin von Alois Haxpointner, nicht zustande gekommen. Ein besonderer Dank gilt daher Kati Wimmer und vielen Mitgliedern der Familie Haxpointner. Besonders zu nennen sind die Familie Haxpointner aus Burghausen, die Familie Wimmer aus Buchlohe und die Familie Wimmer aus Bruckmühl.

      „Roter Widerstand in der bayerischen Provinz“

      Die NSDAP war vor und nach 1933 absolut keine Arbeiterpartei. Auch in Bayern war die überwiegende Mehrzahl der Arbeiter und Arbeiterinnen politisch rot. Gespalten war die Arbeiterschaft in Anhänger der SPD und der KPD. Die Stimmenzahl zwischen den beiden Parteien variierte in der Weimarer Republik nur von Wahl zu Wahl. In den Betrieben und den damaligen klassischen Arbeitervierteln blieb man im Kern rot. Erst nach dem 9. März 1933 gingen die Nazis dazu über, in den bayerischen Arbeiterregionen zu wüten. Mit Hilfe des alten polizeilichen Apparates und ihrer Parteimilizen gelang es der Nazipartei, ihre Macht zu festigen. Vorher holten sich die Nazis blutige Nasen in weiten Teilen Augsburgs, in Nürnberg, in München-Giesing und dem damaligen Vorort von München, Feldmoching. Besonders aber in der damaligen KPD-Hochburg Selb. Das war aber auch in der bayerischen Provinz, in der es eine gewisse Industrialisierung gab, der Fall.

      Hervorstechend waren dabei die Bergarbeiter in Penzberg, die Holz- und Steinbrucharbeiter im Bayerischen Wald, das rote Kolbermoor sowie das rote Burghausen mit seiner Chemiearbeiterschaft. Oftmals praktizierten die Arbeiter spontan die Einheitsfront gegen die Nazis unabhängig von dem Kurs der jeweiligen Parteileitungen im fernen Berlin. Mit einer richtigen Politik von SPD und KPD hätte der Faschismus in Deutschland verhindert werden können. Das vorliegende Buch konzentriert sich dabei auf das rote Burghausen. Personen und Ereignisse werden dem Vergessen entrissen. Geschichte ist geronnene Erfahrung, aus der es zu lernen gilt.

      Das rote Burghausen

      Am 7. Juli 1932 versuchte die NSDAP eine erste größere Versammlung im Gasthof „Glöckelhofer“ in Burghausen zu veranstalten. In einer gemeinsamen antifaschistischen Aktion zerschlugen in enger Zusammenarbeit der sozialdemokratische „Reichsbanner“ und der KPD-nahe „Kampfbund gegen den Faschismus“ diese Kundgebung. Oftmals wurde in vielen kleinen Arbeiterstätten wie Burghausen an der Salzach die rote Einheitsfront gegen den Faschismus praktiziert. Trotz der völlig verfehlten Politik der SPD wie der KPD im Reich wurde in Burghausen längere Zeit Einheitsfrontpolitik gemacht. Gegen die aufkommenden faschistischen Banden waren sich die Arbeiter weitgehend trotz der falschen Linie der damaligen Führung von SPD und KPD – also gegen Wels und Thälmann in Berlin – einig.

      Die Arbeiter der Wacker-Chemie speziell in Burghausen Neustadt merkten schon lange vor 1933, dass die Nazis keinen Unterschied zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten machten. Ergo Zusammenhalt. Das Beispiel Burghausen zeigt, wie in Deutschland bei einer richtigen Linie von KPD und SPD der Faschismus hätte verhindert werden können.

      Das Buch ist deshalb nicht nur von regionalgeschichtlicher Relevanz. Aber natürlich wird auch an das Wirken von mutigen örtlichen Antifaschisten wie Alois Haxpointner. Heinrich Breu, Georg Schenk und anderer erinnert.

      Im März 1933 wurden insgesamt 66 Personen aus dem Landkreis Altötting verhaftet. Die große Masse von ihnen waren Arbeiter aus Burghausen. Die Gefängnisse in Burghausen und Altötting quollen über. Aber der Widerstand hörte nicht auf. Ende 1938 wurde eine illegale Betriebsgruppe der KPD bei der Wacker-Chemie aufgedeckt. Die Gruppe bereitete Produktionssabotage für den Kriegsfall vor. Dazu befinden sich im Anhang viele Dokumente. Im KZ Dachau waren aus Burghausen u. a. Josef Burghart, Heinrich Breu, Ludwig Lankes, Georg Schenk und am längsten, nämlich 10 Jahre, Alois Haxpointner inhaftiert.

      Einleitung – Exkurs: Zur Geschichte Burghausens

      Die alte Herzogsstadt Burghausen ist die einwohnerstärkste Stadt im Landkreis Altötting an der österreichischen Grenze. Bekannt ist Burghausen vor allen Dingen wegen seiner Burg, die Burg ist die längste Burg der Welt mit 1051 Metern. Burghausen ist eine uralte Siedlung, lebte Jahrhunderte hindurch vom Salzhandel und war über lange Zeit mit einem Rentamt ausgestattet, was de facto zum Ausdruck brachte, dass Burghausen eine Regierungsstadt war mit Hinterland vor allen Dingen in Niederbayern. Kurze Zeit von 1168 ab gehörte Burghausen Herzog Heinrich dem Löwen aus dem Adelsgeschlecht der Welfen, der zu diesem Zeitpunkt als Heinrich III. Herzog von Sachsen und als Heinrich XII. zugleich Herzog von Bayern war. Er nahm die Stadt für wenige Jahre in seinen Besitz. Nach der Entmachtung Heinrichs des Löwen 1180 ging die schon stadtähnliche Siedlung für mehr als 700 Jahre in den Herrschaftsbereich der Wittelsbacher über. Die Verleihung der Stadtrechte wird auf einen Zeitpunkt kurz nach 1180 vermutet, ist aber nicht durch Quellen belegbar. Ende des 17. Jahrhunderts verlor Burghausen zunehmend an Bedeutung. Im Wesentlichen dadurch bedingt erlebte Burghausen einen mehr als 300 Jahre anhaltenden administrativen und wirtschaftlichen Bedeutungsverlust. Die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen der folgenden Jahrhunderte wie etwa der Dreißigjährige Krieg (1618–1648), eine Reihe von Erbfolgekriegen (1701–1714 und 1740–1745) und die Napoleonischen Kriege (1792–1815) brachten auch über Burghausen und seine Umgebung große Not. Bereits im Jahr 1763 war Burghausen im Zusammenhang mit der Vielzahl von kriegerischen Auseinandersetzungen zur Garnison ernannt worden.

      Als Resultat des Bayerischen Erbfolgekriegs von 1778/79 und des anschließenden Friedens von Teschen wurden Österreich von Passau im Norden bis Salzburg im Süden alle Gebiete östlich der Salzach und des Inns zugesprochen. Mit dem Verlust des Innviertels wurde Burghausen zur Grenzstadt und verlor damit auch sein wirtschaftliches Hinterland. Die Reformen des bayerischen Ministers Maximilian von Montgelas führten 1802 zur Auflösung der Regierung, 1807 wurde der Titel Hauptstadt aberkannt. Ab 1807 gehörte das Innviertel für neun Jahre wieder zu Bayern. 1808 wurde Burghausen dann kurzzeitig doch wieder Hauptstadt des neugeschaffenen Salzachkreises, bis der Sitz der Regierung1810 nach Salzburg verlegt wurde. Im Jahr 1809 weilte Napoleon Bonaparte für drei Tage vor der Schlacht in Wagram gegen Österreich in Burghausen. Eine Erinnerungstafel an den Kaiser der Franzosen wurde von den Nazis entfernt.

      Einschub 1705: Die freie Republik Burghausen-Simbach-Braunau

      Im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1704) stellte sich Bayern an die Seite Frankreichs. Im August 1704 unterlagen die bayerischen und französischen Truppen in der Zweiten Schlacht von Höchstädt den Alliierten unter der Führung von Prinz Eugen von Savoyen und John Churchill, 1. Duke of Marlborough.

      Als der Kaiser im Mai 1705 plötzlich starb, übernahm sein Sohn Joseph I. die Macht. Dieser besetzte München und das bayerische Oberland. Zudem erließ er drastische Steuererhöhungen, ordnete die zwangsweise Einquartierung und Versorgung seiner Truppen an und ließ ab Herbst 1705 bayerische Männer zwangsrekrutieren. Zudem erließ er drastische Steuererhöhungen, ordnete die zwangsweise Einquartierung und Versorgung seiner Truppen an. Der Historiker Wuermeling, Henric L schreibt in dem Buch „Der bayerische Volksaufstand und die Sendlinger Mordweihnacht. LangenMüller Verlag, München“: „Es kam zu ersten Aufständen. Nachdem sich immer mehr Offiziere, Beamte und Handwerker auf die Seite der Aufständischen schlugen, übernahmen diese Mitte Dezember 1705 in Burghausen die Macht. Eine Delegation unter Franz Bernhard Freiherr von Prielmayr wurde nach Anzing bei München gesandt, um mit den Österreichern zu verhandeln. Trotz der Waffenstillstandsverhandlungen schmiedeten die Aufständischen Pläne, die Österreicher endgültig aus München zu vertreiben.“

      Der

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