Dein Smartphone mit Android 5. Christian Immler
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Natürlich hat die Leistung ihren Preis, besonders was den Stromverbrauch angeht. Bei keiner anderen Zahl in den Datenblättern beweisen Hersteller so viel Fantasie wie bei Stand-by- und Gesprächszeiten. Angaben von mehreren Hundert Stunden können nur unter extremen Laborbedingungen gelten, wenn optimaler Netzempfang besteht und keine einzige App sich im Hintergrund Daten holt. Klingeln sollte das Telefon dann auch nicht. Um die mit einer Akkuladung erzielbare Gesprächszeit auf die Minute genau anzugeben, ist einiges an Kreativität nötig.
Im realen Nutzeralltag hält keines der modernen Android-Smartphones wesentlich länger als einen Tag ohne Steckdose durch, besonders wenn man sich zeitweise in Gebieten mit schlechter Netzversorgung aufhält. Die auf den Datenblättern der Handyhersteller angegebenen Zeiten können Sie einfach aus Ihrem Gedächtnis streichen. Sie haben mit der Realität nichts zu tun.
Verschiedene Benutzeroberflächen
Im Gegensatz zu den proprietären Plattformen von Apple oder BlackBerry kann sich ein Smartphone-Nutzer bei Android ein Handy aussuchen, das ihm gefällt, und findet dann immer weitgehend das gleiche vertraute System vor und kann dieselben Apps nutzen. Allerdings gibt es bei Android, ähnlich wie bei Linux – die beide auf UNIX basieren – diverse verschiedene Benutzeroberflächen, die über das eigentliche Betriebssystem gelegt werden.
Besonders Samsung und HTC zeigen Benutzeroberflächen, die sich vom Android-Standard stark unterscheiden. Für Android-Puristen liefern diese beiden Hersteller das Samsung Galaxy S4 sowie das HTC One M8 zusätzlich in speziellen Google-Editionen mit unveränderter Android-Oberfläche. Diese Geräte bekamen auch als Erstes das Lollipop-Update.
Google versucht, mit Android 5 Lollipop einen Standard zu setzen und Hersteller dazu zu bringen, auf eigene Oberflächen zu verzichten. Motorola liefert aktuelle Geräte mit unverändertem Android 5 Lollipop. Der chinesische Hersteller ZTE kündigt an, bei zukünftigen in Europa erhältlichen Smartphones reines Android zu verwenden. Die meisten Abbildungen in diesem Buch wurden auf einem Motorola Moto G (2014) gemacht, um die Originaloberfläche von Android 5 Lollipop zu zeigen.
Die wichtigsten Android-Versionen
Im Laufe der noch relativ kurzen Geschichte des Betriebssystems wurde Android ständig weiterentwickelt. Dabei waren immer verschiedene Versionen gleichzeitig auf dem Markt. Alle Android-Versionen sind nach amerikanischen Namen von Süßigkeiten benannt, in alphabetischer Folge. Zu jeder Version hat Google ein eigenes Logo veröffentlicht. Erst bei Version 1.5 und dem Buchstaben C wie Cupcake beginnen die Versionen, die öffentlich auf für die Allgemeinheit verfügbaren Geräten lieferbar waren. Alle Android-Versionen bis einschließlich 2.3 Gingerbread sind mittlerweile bei Neugeräten völlig bedeutungslos. Die Version 3.0 Honeycomb wurde speziell für Tablets entwickelt.
Mit Android 4.0 Ice Cream Sandwich wurden die beiden Produktlinien 2.3 Gingerbread für Smartphones und 3.x Honeycomb für Tablets wieder zu einem System zusammengeführt. Dazu wurde eine gänzlich neue Benutzeroberfläche entwickelt, in die viele Elemente der Tablet-Version eingeflossen sind. Auf Smartphone-Bildschirmen stellt sich diese Oberfläche automatisch so um, dass die Bedienelemente auch bei geringeren Bildschirmauflösungen funktionieren. Viele derzeit erhältliche Smartphones und Tablets verwenden noch die Android-Versionen der Generation 4: 4.0 Ice Cream Sandwich, 4.1/4.2/4.3 Jelly Bean sowie 4.4 KitKat. Mit Android 5 Lollipop startete Google ein komplett überarbeitetes Design der Benutzeroberfläche.
Die Logos der ganz frühen Android-Versionen 1.5 Cupcake, 1.6 Donut und 2.1 Eclair.
Die Logos der älteren Android-Versionen 2.2 Froyo, 2.3 Gingerbread und 3.x Honeycomb.
Die Logos der immer noch weitverbreiteten Android-Versionen Ice Cream Sandwich, Jelly Bean und KitKat.
Google veröffentlicht monatlich Zahlen zur Verbreitung der einzelnen Android-Versionen. Die Zahlen stammen nicht aus verkauften Handys, sondern werden über die Besucherzahlen des Google Play Store ermittelt.
Demnach hatte KitKat Anfang Mai 2015 mit 39,8 % Marktanteil alle Vorgängerversionen überholt, dicht gefolgt von Jelly Bean mit 39,2 %. Die AndroidVersionen 4.x erreichen zusammen 94 %. Ältere Versionen werden zunehmend bedeutungslos.
Verteilung der Android-Versionen, Stand 04.05.2015 (Quelle: Google).
Das aktuelle Android 5 Lollipop schaffte Anfang Mai 2015 bereits 9,7 % Marktanteil mit stark steigender Tendenz. Im Januar 2015 war die neue Version in der Statistik noch nicht vertreten.
Was macht Android so besonders?
Android ist nicht nur eine elegante Oberfläche für Touchscreen-Smartphones, sondern ein echtes Betriebssystem wie auf einem PC, mit dem man das Handy für noch viel mehr als nur zum Telefonieren nutzen kann. Natürlich hat Android diese Art von Mobilität nicht erfunden, es gibt parallel noch diverse andere Systeme, allen voran Apples iOS mit dem iPhone, das erstmals Smartphones alltagstauglich machte.
Google als wichtigster Entwickler der Android-Plattform gibt Softwareentwicklern viele Freiheiten – deutlich mehr als die Hersteller der anderen Plattformen, sodass in kurzer Zeit jede Menge Apps entstanden sind, der größte Teil davon für den Nutzer kostenlos.
Auch Gerätehersteller sind weitgehend frei, wenn es darum geht, AndroidHandys zu produzieren. Hardwaredaten wie Bildschirmauflösung und -größe, Zahl und Anordnung der Tasten, Kameraauflösung, Unterstützung verschiedener Funktechnologien (EDGE, UMTS, HSDPA, LTE), Tastatur oder nicht sind für die Hersteller nicht konkret vorgeschrieben. Dies führte dazu, dass sich eine breite Vielfalt verschiedener Smartphones für jeden Nutzergeschmack entwickelt hat.
Dank der vielfältigen Möglichkeiten bieten Android-Smartphones für jeden etwas, vom »ganz normalen« Alltagsnutzer, der unterwegs telefoniert und E-Mails schreibt, aber auch gerne den Komfort eines Internetzugangs überall und jederzeit nutzt, bis hin zum Technikfreak, der seine Geräte tunen und das letzte technisch Mögliche herausholen möchte. Viele ehemalige Nutzer »normaler« Handys steigen bei einer anstehenden Verlängerung ihres Mobilfunkvertrags auf Android-Smartphones um. Auch die vergleichsweise niedrigen Gerätepreise tragen zu dieser Entwicklung bei.
Android 5 Lollipop unterstützt unterschiedlichste Bildschirmauflösungen, von der Smartwatch über Smartphones bis zu Tablets.
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