Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung. John Seymour
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Der „linguistische“ Teil des Namens zeigt an, dass wir Sprache benutzen, um unsere Gedanken und unser Verhalten zu ordnen und um mit anderen zu kommunizieren.
Das „Programmieren“ bezieht sich auf die Wege, die wir wählen können, um unsere Gedanken und Handlungen so zu organisieren, dass sie Ergebnisse erzielen.
NLP handelt von der Struktur der subjektiven Erfahrung des Menschen; wie wir das strukturieren, was wir sehen, hören und fühlen, und wie wir die Außenwelt auf dem Weg durch unsere Sinneskanäle bearbeiten und filtern. Es erforscht weiterhin, wie wir die Welt mit Sprache beschreiben und wie wir uns verhalten – sei es absichtsvoll oder unbeabsichtigt –, um Ergebnisse hervorzubringen.
Landkarten und Filter
Wie auch immer die Außenwelt tatsächlich sein mag – wir nutzen unsere Sinne, um sie zu erforschen und Landkarten davon anzulegen. Die Welt ist eine Unendlichkeit aus möglichen Sinneseindrücken und wir können nur einen sehr kleinen Teil davon wahrnehmen. Der Teil, den wir wahrnehmen können, wird weiter gefiltert: durch unsere persönlichen Erfahrungen, unsere Kultur, unsere Glaubenssätze oder Einstellungen, Werte, Interessen und Annahmen. Jeder Mensch lebt in seiner einzigartigen Welt, die auf seine Sinneseindrücke und individuellen Lebenserfahrungen gegründet ist, und wir handeln auf der Basis dessen, was wir wahrnehmen: Das ist unser Modell der Welt.
Die Welt ist so unermesslich und reich, dass wir sie vereinfachen müssen, um ihr Bedeutung zu verleihen. Landkarten anlegen ist eine gute Analogie für das, was wir tun; so geben wir der Welt Bedeutung. Karten sind selektiv, sie lassen ebenso sehr Information aus, wie sie Information geben, und sie sind von unschätzbarem Wert für die Erforschung eines Gebietes. Die Art der Karte, die man anlegt, hängt davon ab, was man wahrnimmt und was man erreichen will.
Die Landkarte ist nicht das Gebiet, das sie darstellt. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf jene Aspekte der Welt, die uns interessieren, und ignorieren andere. Die Welt ist immer reicher als die Gedanken, die wir über sie haben. Die Filter, die wir unserer Wahrnehmung aufsetzen, bestimmen, in welcher Art von Welt wir leben.
Es gibt eine Geschichte von Picasso, der von einem Fremden angesprochen und gefragt wurde, warum er die Dinge nicht so male, wie sie wirklich seien. Picasso schaute leicht irritiert. „Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen“, entgegnete er.
Der Mann holte eine Fotografie seiner Frau hervor. „Schauen Sie“, sagte er, „so meine ich es. So sieht meine Frau wirklich aus.“
Picasso blickte ihn zweifelnd an. „Sie ist aber sehr klein, nicht wahr? Und ein bisschen sehr dünn und flach?“ …
Ein Künstler, ein Holzfäller und ein Botaniker, die in einem Wald spazieren gehen, machen sehr unterschiedliche Erfahrungen und nehmen sehr unterschiedliche Dinge wahr. Wenn Sie durch die Welt gehen und nach persönlichen Glanzleistungen Ausschau halten, werden Sie Glanzleistungen finden. Wenn Sie durch die Welt gehen und nach Problemen Ausschau halten, werden Sie Probleme finden. Oder wie das arabische Sprichwort es ausdrückt: „Wie ein Stück Brot aussieht, das hängt davon ab, ob du hungrig bist oder nicht.“
Sehr eingeschränkte Einstellungen, Interessen und Wahrnehmungen lassen die Welt verarmen, machen sie vorhersagbar und langweilig. Genau dieselbe Welt kann reich und aufregend sein. Der Unterschied liegt nicht in der Welt selbst, sondern in den Filtern, durch die wir sie wahrnehmen.
Wir haben viele natürliche, nützliche und notwendige Filter. Auch die Sprache ist solch ein Filter. Sie ist eine Landkarte unserer Gedanken und Erfahrungen, die um eine weitere Ebene von der realen Welt entfernt ist. Denken Sie einen Augenblick darüber nach, was das Wort „Schönheit“ für Sie bedeutet. Kein Zweifel, Sie haben viele Erinnerungen und Erfahrungen, innere Bilder, Klänge und Gefühle, die Sie einen Sinn mit diesem Wort verbinden lassen. Entsprechend wird jemand anders andere Erinnerungen und Erfahrungen haben und auf andere Weise über dieses Wort denken. Wer hat recht? – Sie beide, jeder in seiner eigenen Realität. Das Wort ist nicht die Erfahrung, die es beschreibt, aber Menschen kämpfen und sterben manchmal sogar in dem Glauben, dass die Landkarte das Gebiet sei.
Auch unsere Einstellungen, unsere Glaubenssätze wirken als Filter, die uns dazu veranlassen, auf bestimmte Weise zu handeln und manche Dinge auf Kosten anderer wahrzunehmen. NLP bietet einen Weg, über uns selbst und die Welt zu denken; es ist selbst ein Filter. Um NLP zu nutzen, brauchen Sie keine Ihrer Einstellungen oder Werte zu verändern – seien Sie einfach nur neugierig und bereit zu experimentieren. Alle Generalisierungen über Menschen sind Lügen über irgendjemanden, denn jeder Mensch ist einzigartig. Daher nimmt NLP nicht für sich in Anspruch, objektiv wahr zu sein. Es ist ein Modell und Modelle sind dazu bestimmt, nützlich zu sein.
Einige der NLP-Basisfilter werden oft als Verhaltensrahmen [Behavioural Frames] bezeichnet. Sie bieten Möglichkeiten, darüber nachzudenken, wie man handelt:
1. Der erste ist die Orientierung auf Ziele statt auf Probleme. Das bedeutet herauszufinden, was Sie und andere wollen, die Ressourcen zu finden, die Sie haben, und diese Ressourcen einzusetzen, um zum Ziel zu kommen. Die Problemorientierung wird oft als Schuldrahmen [Blame Frame] bezeichnet. Das heißt, dass das, was „falsch“ ist, bis ins kleinste Detail analysiert wird. Es bedeutet, dass man Fragen stellt wie diese: „Warum habe ich dieses Problem? In welcher Weise schränkt es mich ein? Wer ist schuld daran?“ Diese Art Fragen führen normalerweise nicht zu irgendetwas Nützlichem. Wenn man so fragt, wird man sich hinterher wahrscheinlich schlechter fühlen als am Anfang, und es führt in keiner Weise zur Lösung des Problems.
2. Der zweite Rahmen besteht darin, wie statt was zu fragen. Wie-Fragen werden Ihnen Einsicht in die Struktur des Problems geben. Warum-Fragen bringen Ihnen wahrscheinlich Rechtfertigungen und Gründe, ohne etwas zu verändern.
3. Der dritte Rahmen ist Feedback versus Versagen. Es gibt kein Versagen, nur Ergebnisse. Diese können als Feedback genutzt werden, als hilfreiche Korrektur, als glänzende Möglichkeit, etwas zu lernen, was Ihnen vorher nicht aufgefallen war. Wenn Sie von Versagen oder Fehlern sprechen, ist das einfach eine Art, ein Ergebnis zu beschreiben, das Sie nicht haben wollten. Sie können die Ergebnisse nutzen, um Ihren Einsatz neu zu bestimmen. „Feedback“ hält das Ziel im Blick. „Versagen“ ist eine Sackgasse.
4. Der vierte Rahmen besteht darin, sich mit Möglichkeiten zu beschäftigen statt mit Notwendigkeiten. Auch dies ist wieder eine Verschiebung des Blickwinkels. Schauen Sie danach, was Sie tun können, welche Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen, statt sich die Begrenzungen anzusehen. Oft sind Barrieren weniger gewaltig, als sie erscheinen.
Ferner hilft NLP, sich die Einstellung von Neugier und Faszination anzueignen, statt Vermutungen anzustellen. Diese sehr einfache Idee hat grundlegende Konsequenzen. Kleine Kinder lernen unglaublich schnell, und zwar, indem sie auf alles neugierig sind. Sie wissen nichts und sie wissen, dass sie nichts wissen; daher machen sie sich keine Sorgen, ob sie „dumm“ erscheinen, wenn sie fragen. Schließlich „wusste“ nach einer gewissen Zeit ein jeder, dass die Erde um die Sonne kreist, dass etwas, was schwerer ist als Luft, nicht fliegen kann, und dass es natürlich physisch unmöglich ist, eine Meile in weniger als vier Minuten zu laufen. Veränderung ist die einzige Konstante.
Eine weitere nützliche Idee ist, dass wir alle die inneren Ressourcen haben oder entwickeln können, die wir brauchen, um unsere Ziele zu erreichen. Wenn Sie so tun, als sei dies wahr, werden Sie mit höherer Wahrscheinlichkeit Erfolg haben, als wenn Sie das Gegenteil glauben.
Lernen, Verlernen und Wiedererlernen
Obwohl wir bewusst nur einen sehr kleinen Teil der Informationen aufnehmen können, die die Welt uns anbietet, nehmen wir