Das kleine Narrcoticum. Thomas C. Breuer
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Das kleine Narrcoticum - Thomas C. Breuer страница 8
Erst Ende der Sechziger, mit der Umschaltung von schwarz-weiß auf Farbe, besann man sich auf traditionelles Brauchtum. Bis Ende der Achtziger war der um vier Personen erweiterte Siebenerrat wenig mehr als ein loser Zusammenschluss gewesen – so teilt die Webseite der Narrenzunft mit: „... nur aus versicherungstechnischen Gründen als Narrenzunft registriert.“ Das ist natürlich ein Argument. Bemerkenswert, ja vielleicht sogar ein Alleinstellungsmerkmal: Die Zunft besteht nur aus fünfzehn Mitgliedern, dem Elferrat und dann nochmal vier. Noch bemerkenswerter der Hang zum Eklektizismus: Überall bedient man sich: ob Prinzenrolle, ob Hemdglonker, ob Maschgere, ob Kamelle – gerne alles. Eine Beurteilung – ob Beliebigkeit oder Weltoffenheit – bleibt jedem selbst überlassen. Über die Tage hinweg nennt sich der Ort „Fuchsau“, die Bewohner firmieren auch in der Umgebung als „Füchse“, so wie die Handballspieler aus Berlin. Mit Fuchsschwänzen wurden früher übrigens die Randständigen stigmatisiert. Erst als der Fuchs zum Werbeträger einer Bausparkasse im Fernsehen erkoren wurde, besserte sich das Image, und mit dem Polarforscher Arved Fuchs rückte das Tier ins Rampenlicht. Die Häser werden nicht bemalt, hier werden Filzlappen übereinander genäht, es sieht ein wenig aus wie Schindeln bei Häusern. Anders als in Rottweil kann man die meisten Narren zuordnen, tragen sie doch auf dem Rücken ein Wappen – Anonymität einmal anders. Für auswärtige Besucher sind sie natürlich nicht zu entschlüsseln. Die Vorbereitungen für die tollen Tage waren stets derart intensiv, dass man vergessen hat, die Fridinger Nationalhymne – den „Ludimarsch“ – mit einem Text zu versehen. Das muss nicht unbedingt ein Manko sein. Zu einem eigenen Narrenruf hat die Zeit ebenso wenig gereicht.
Der Schmotzige hat übrigens den „Pflugumzug“ auf der Agenda, ein recht derber Brauch. Im Mittelalter wurden die unverheirateten Frauen vor den Pflug gespannt, dergestalt also unterwegs als mobiler Pranger, gefolgt von „Pflughebern“ und „Hackweibern“. Trotz Verbots kehrte der Umzug zurück, heute ziehen Männer am sog. „Narrenseil“ den Pflug durch die Straßen. Die Fasnet ist folglich heute noch „wiascht“ und weist alle Ingredienzen auf, die das Schwäbisch-alemannische ausmachen. Einzige Besonderheit, wohl bedingt durch die geographische Lage: Hier vertilgt man während der Tage unvorstellbare Mengen saurer Leberle, wenn man Glück hat und einen Sitzplatz im „Scharfeck“ ergattert: Unbedingt nach dieser schwarzen Soße fragen!
Mit der Fasnetsvergrabung am Dienstag hat es sich dann ausgefuchst.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.