Elton John. Mark Bego
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Danny fand Eltons und Bernies Songs hervorragend, und die drei freundeten sich schnell miteinander an. Zwar war auch Danny erst vor einem guten Jahr im Rockgeschäft zu Ruhm und Ehre gekommen, aber Elton betrachtete ihn bereits als großen amerikanischen Rockstar. Hutton erinnerte sich an den 22-jährigen Songwriter, den immer noch alle Reggie nannten: „Er war einfach ein knuffiger Typ. Damals spielten wir im Revolution, einem ziemlich kleinen Club in London, und ich lud ihn zum Konzert ein. Nach dem Gig kam einer der Türsteher zu mir und sagte: ‚Da war ein Kerl namens Reggie, der dich sehen wollte, aber er stand nicht auf der Gästeliste, deswegen habe ich ihn nicht reingelassen.‘ Ich ging also nach unten zu dem kleinen Kneipenrestaurant, das es in dem Laden gab. Dort saß er mit Bernie, und er war bester Laune. Ich entschuldigte mich sehr. Er saß da, im Hintergrund lief Musik, und er sang mit, und ich sagte zu ihm: ‚Du hast eine tolle Stimme.‘ Er erwiderte: ‚Ahhh! Ich bin ein Songwriter, kein Sänger.‘“(40)
Danny fügte lachend hinzu: „Anschließend hatten wir einen Gig im berühmten Marquee Club, in dem auch schon die Stones und viele andere große Bands gespielt hatten. Wir waren noch nicht so groß, dass wir auf eine lange Gästeliste bestehen konnten, deshalb schmuggelten wir Elton als Roadie mit ein. Rein theoretisch war er also auch schon mal Roadie von Three Dog Night!“(41)
Als Three Dog Night wieder in die Staaten zurückkehrten, blieben Elton und Danny in Kontakt. „Er schickte mir viele Briefe und auch ein paar Demos, auf denen unter anderem auch ‚Lady Samantha‘ enthalten war“, erinnerte sich Hutton.(42) Als er diesen Titel hörte, wusste er, dass er einen Hit vor sich hatte, noch dazu einen, der für seine Stimme wie geschaffen war. „Ich war hin und weg, als ich ‚Lady Samantha‘ hörte“, berichtete Hutton. „Ich sicherte uns den Song, doch dann sagte Gabriel Meckler, unser erster Produzent, der später tragischerweise bei einem Motorradunfall ums Leben kam: ‚Nun, ihr solltet den Titel alle mal singen, und dann wähle ich den Leadsänger aus.‘ Und er entschied sich schließlich für Chuck. Für mich passte Chucks Stimme nicht so richtig dazu, und außerdem war ich der Meinung, dass es mein Song war, weil ich ihn entdeckt hatte. Aber wer war ich, etwas dagegen zu sagen?“(43)
Als Suitable For Framing im Juli 1969 erschien, kam es auf Platz 16 der amerikanischen Charts, brachte zwei Top 10-Hits hervor – „Easy To Be Heard“ und „Eli’s Coming“ – und verkaufte eine Million Exemplare. Zwar war Eltons und Bernies „Lady Samantha“ keine Single geworden, aber über eine Million Menschen in den USA hörten den Song auf dem Album. Es war der erste Titel der beiden, der in den USA erschien, und er war der perfekte Auftakt für das Jahr 1970 – das Jahr, in dem Elton John den großen Durchbruch in den USA und schließlich auch weltweit erleben sollte.
Elton John in His Own Words von Susan Black, Omnibus Press, London, 1993
Elton John und Bernie Taupin waren 1969 bestrebt, sich neu aufzustellen und ihre Karriere sorgfältig zu planen und mit Nachdruck voranzutreiben. Sie schrieben weiterhin Songs und hofften, dass andere Künstler sie einspielen würden. Sie boten ihre Werke überall dort zum Verkauf an, wo man ihnen zuhörte. Die Erfahrungen, die sie bei den Aufnahmen von Empty Sky gemacht hatten, hatten sie sehr inspiriert, und sie brannten nun darauf, eine zweite Platte aufzunehmen, die großartiger, besser und für Radioleute und Musikhörer auch zugänglicher ausfallen sollte.
Dass „Lady Samantha“ auf das Three Dog Night-Album Suitable For Framing gelangte, war ein echter Coup für Elton und Bernie. Als sich das Album in den USA zum Verkaufsschlager entwickelte, trafen eine Reihe hübscher Tantiemenchecks für das Songwriter-Duo ein. Elton war überwältigt, dass es ihnen endlich gelungen war, einen Titel auf einer Erfolgs-LP unterzubringen. Danny Hutton berichtete: „Ich habe noch einen drei Seiten langen Brief, in dem er unserer Gruppe dafür dankte, dass wir Bernie und ihm die Miete bezahlten!“(1)
Elton war über diesen Erfolg so glücklich, dass er Danny gleich noch ein Päckchen mit neuen John/Taupin-Kompositionen schickte, damit er das Material vielleicht für das nächste Album von Three Dog Night in Erwägung zog. „Er schickte mir einen ganzen Stapel“, erinnerte sich Hutton, „im Grunde die komplette Tumbleweed Connection, was ich damals allerdings nicht wusste. ‚Your Song‘ und diese ganzen anderen Sachen waren damals schon dabei.“(2)
Three Dog Night waren zu jener Zeit so angesagt, dass ihre Plattenfirma schnell ein Live-Album auf den Markt warf, das den Titel Three Dog Night: Captured Live At The Forum trug. Es erreichte Platz 6 der amerikanischen Charts und wurde mit Gold ausgezeichnet. Die Band arbeitete bereits an der nächsten Studioplatte, für die wieder ein Titel von Elton und Bernie eingespielt wurde, die Ballade „Your Song“. Danny fand sie schon beim ersten Hören großartig. Das dazugehörige Album It Ain’t Easy erschien im März 1970. Die erste Auskopplung „Mama Told Me Not To Come“ schoss auf den ersten Platz der Charts, das Album erreichte Goldstatus und stieg bis auf Platz 8. Es war der zweite Song von Elton und Bernie, der in den USA erschien, und wieder erhielten sie ein hübsches Sümmchen für ihre Arbeit.
Dennoch mussten sich die beiden Songwriter Mitte 1969 noch ein wenig strecken, damit das Geld reichte. Elton spielte und sang weiterhin auf den nachgespielten Hitalben und versuchte auch anderweitig, über die Runden zu kommen; er nahm unter anderem einen Job als Verkäufer im Plattenladen Musicland an der Berwick Street in Soho an, wo er nicht nur ein kleines Gehalt bekam, sondern auch Rabatt auf die Platten, die er selbst erwarb. Zudem versuchten beide, die gemeinschaftlichen Kompositionen für Fernsehwerbung, Filme und Radiospots zu verkaufen. Zu den Unternehmen, die damals Songs aufstrebender Komponisten für einen Pauschalbetrag zur Weitervermarktung aufkauften, zählte unter anderem die von David Platz geführte Agentur Essex Music.
Elton John zählte zu den zahlreichen Musikschaffenden, die regelmäßig in Platz’ Büro auftauchten und auf ein Gespräch mit dem Agenten hofften. Auch ein anderer ehrgeiziger Songwriter schaute häufig vorbei – ein gewisser David Jones, den die Welt bald unter dem Namen David Bowie kennen lernen sollte.
1969 hatte Bowie Angela Barnett getroffen, und die beiden wurden schnell ein unzertrennliches Paar, das am 20. März 1970 heiratete. Während ihrer sechs Jahre dauernden Ehe galten David und Angela Bowie als das verruchteste Paar des Rock’n’Roll, über dessen bisexuelle „offene Beziehung“ viel geredet und geschrieben wurde.
Die Wege von Elton John und David Bowie kreuzten sich 1969 und 1970 mehrere Male, und einige gemeinsame Bekannte – der Musikverleger David Platz und die miteinander wetteifernden Produzenten Tony Visconti und Gus Dudgeon – spielten eine entscheidende Rolle in den Karrieren der beiden späteren Stars.
„David Platz’ Unternehmen Essex Music hatte sein Büro in der Wardour Street“, erinnerte sich Angela Bowie, „eineinhalb Blocks von der Kreuzung entfernt, wo das kleine Gässchen abzweigte, das zum Trident führte. Das Trident war ein winziges Studio, und viele der Musiker nahmen dort ihre Demos auf. Um Songwriter – also Leute wie David Jones und Reg Dwight – zu unterstützen, zahlte David Platz ihnen sofort einen Pauschalbetrag. Sie gingen zu ihm und verkauften ihm eine Melodie. Manchmal hatte er wahrscheinlich nicht genug Geld oder konnte es sich nicht leisten, sie zu unterstützen, und dann gab es nichts. Aber immer, wenn ich mit David zu ihm ging – etwa drei oder vier Mal – zahlte Platz David Geld für die Veröffentlichungsrechte an einem Song. Vielleicht suchte er Musik für Filme oder Werbung oder