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Die Aufnahmesessions für Empty Sky fanden Ende 1968 und Anfang 1969 im Achtspur-Studio von Dick James Music (DJM) statt. Steve Brown fungierte als Produzent, Frank Owen als Toningenieur, und Clive Franks bediente die Bandmaschinen. Die Musiker waren alte Bekannte aus Eltons Lager: Caleb Quaye spielte Gitarre und Congas, Tony Murray Bass, Roger Pope Schlagzeug und Perkussion, Don Fay Tenorsaxophon und Flöte und Graham Vickery Mundharmonika. Als Schlagzeuger auf „Lady What’s Tomorrow“ gab Nigel Olsson seinen Einstand, der Elton als Begleitmusiker länger treu bleiben sollte als jeder andere. Quaye und Pope spielten bei Hookfoot, einer Band, die bei DJM unter Vertrag stand, Murray hatte mit den Troggs gearbeitet, und Olsson war damals Mitglied der Spencer Davis Group.
Empty Sky wurde zunächst nur in Großbritannien veröffentlicht, wo die Platte am 3. Juni 1969 in die Läden kam. Das Album schaffte es nie in die Charts, und es wurden keine Singles ausgekoppelt. Es war in erster Linie als Songwriter-Demo gedacht, und das blieb es schließlich auch. Zwar war es später als Import vereinzelt in den USA erhältlich, aber eine offizielle US-Version erschien – mit einem völlig anderen Cover – erst 1975.
Der rockigste Song darauf war „Empty Sky“, aber auch ihm fehlte eine gute Hookline; er war nicht annähernd so einprägsam wie viele der späteren Songs des Kreativteams John/Taupin.
Empty Sky wäre ein wesentlich stärkeres Album geworden, wenn es auch „Lady Samantha“ enthalten hätte – ein Versäumnis, das man für die 1995 erschienene CD-Version nachholte, auf dem sich außerdem noch „All Across The Heavens“, „It’s Me You Need“ und „Just Like Strange Rain“ befanden.
Elton räumte später ein, dass Empty Sky für ihn und Bernie zunächst einmal ein Experiment war, mit dem sie ausprobieren wollten, welche Möglichkeiten ihnen das Albumformat bot. Alle anschließenden Alben sollten einen roten Faden haben, ganz gleich, ob sich das Thema aus dem aktuellen Zeitgeist, den Musikern oder einem künstlerischen Motiv ergab.
„Man kann das Erstaunen schwer beschreiben, das wir fühlten, als die Platte langsam Gestalt annahm“, erinnerte sich Elton. „Aber ich erinnere mich, wie ich mich fühlte, als wir die Arbeit am Titelsong fertig stellten – es hat mich einfach umgehauen. Ich fand, es war das Beste, was ich je in meinem ganzen Leben gehört hatte.“ (34)
Elton lag Empty Sky stets sehr am Herzen, vor allem, weil diese Platte für eine naive, unschuldige Zeit seiner Karriere steht. „Der Titelsong rockt so richtig ab“, sagte er. „Der Gitarrensound ist sehr ungewöhnlich, so etwas habe ich seitdem nie wieder gehört. Er entstand, indem wir Caleb Quaye im Studio oben auf die Feuerleiter schickten und unten im Schacht ein Mikrofon aufbauten, um das Echo einzufangen. So machte man es damals, es wurde viel improvisiert und einfach ausprobiert. Es gab keine Apparate, die man einstöpseln konnte, man musste sich Klänge formen, indem man die richtige Umgebung schuf. Wir hatten eine ganz normale Achtspurmaschine und haben ein bisschen experimentiert. Damals war es unumgänglich, dass man neue Sounds schuf und so viel Neuland eroberte wie möglich. Die Zeit solcher Spielereien ist inzwischen vorbei, aber damals lag der große Reiz, den solche Platten ausübten, in der Art und Weise, wie die Klänge eingesetzt wurden. Ich glaube nicht, dass man solche Sachen heute mit einem Computer nachempfinden könnte, das wäre sicher zu kompliziert.“(35)
Als das Album 1969 in Großbritannien erschien, bewegte es so gut wie gar nichts. Dennoch bewies es bereits die Vielseitigkeit von Elton John, die große Bandbreite seiner Fähigkeiten, die er später noch weiter ausbauen sollte. Die Songs führen jedoch nirgendwo hin und es gibt keine Hooklines oder einprägsame Refrains, die sie besonders auszeichnen würden. Dennoch haben Eltons Gesang und sein Klavierspiel eine gewisse Anziehungskraft.
Es heißt, ein Künstler erschafft seine Werke, damit sie weiterleben und ihm eine gewisse kreative Unsterblichkeit verleihen. Elton sah das in der Tat ganz ähnlich. 1969 sagte er dem Jugendmagazin Jackie: „Ich wollte immer berühmt sein – die alte Ego-Geschichte. Aber es hat mich nie gereizt, zum Film zu gehen, denn in fünfzig Jahren wird man, wenn man den Namen eines alten Filmstars nennt, verständnislos fragen: ‚Wer?‘ Aber Gershwin wird man dann immer noch spielen.“(36)
Zwar schlug Empty Sky nicht gerade hohe Wellen, was die Verkaufszahlen betraf, aber es bot einen guten Rahmen, um Eltons und Bernies Talent als Songwriter vorzustellen – ein Talent, auf das die erfolgreiche amerikanische Rockband Three Dog Night das internationale Publikum schließlich aufmerksam machen sollte.
Deren selbstbetiteltes Debütalbum erschien 1968, und die Band feierte mit dem von Harry Nilsson geschriebenen Top-Ten-Hit „One (Is The Loneliest Number)“ gleich den großen Durchbruch. Zu den sieben Bandmitgliedern zählten drei Sänger – Danny Hutton, Cory Wells und Chuck Negron – und vier Musiker, Jimmy Greenspoon (Keyboards), Floyd Sneed (Schlagzeug), Mike Allsup (Gitarre) und Joe Schermie (Bass). Die drei Sänger wetteiferten gewissermaßen darum, wer die besten Songs für die Band entdeckten konnte, und der Schlüssel für den Erfolg der Band lag unter anderem auch darin, dass sie auf ihren Alben die Creme der jungen, aufstrebenden Songwriter versammelten, darunter Laura Nyro, Dave Mason, Randy Newman, Neil Young, Steve Winwood, Joni Mitchell, Billy Preston, Hoyt Axton und Paul Williams. Zu ihren Entdeckungen zählten auch Elton John und Bernie Taupin.
Das Album Three Dog Night war so erfolgreich gewesen, dass die Band in Zugzwang geriet, gute Songs für den Nachfolger zu finden, der schließlich unter dem Titel Suitable For Framing erschien. Zwischen 1969 und 1974 gelang es Three Dog Night, zwölf aufeinanderfolgende Alben in den amerikanischen Top Twenty unterzubringen, die alle Goldstatus erreichten und Hits enthielten wie „Mama Told Me Not To Come“, „Joy To The World“ und „Black & White“.
Im Frühjahr 1969 kamen Three Dog Night nach England, und Danny Hutton, einer der Leadsänger, traf sich mit dem ehrgeizigen Songwriter Elton John. „1969 gingen wir in England auf Tournee“, berichtete Danny. „Wir spielten vor allem in Clubs und kleinen Hallen, nachdem ‚One‘ so groß durchgestartet war. Es war unsere erste Tour dort. Bei der Gelegenheit rief ich bei Dick James Music an und teilte ihnen mit, dass ich auf der Suche nach neuen Songs war, und sie schickten Reggie Dwight bei mir vorbei. Wir verstanden uns auf Anhieb. Er spielte mir einen Song vor, der ‚Bad Side Of The Moon‘ hieß. Das Demo habe ich immer noch. Es stand ein anderer Name drauf, der aber durchgestrichen worden war. Nicht Cliff Richard, aber irgendein anderer Cliff.“(37)
Jimmy Greenspoon, der Keyboarder von Three Dog Night, erinnerte sich: „Elton und Bernie lernten wir kennen, als sie bei einem unserer Showcase-Auftritte in London auftauchten und ihre Songs anboten. Wir dachten damals: ‚Was sind das denn für Typen?‘ Ich weiß nicht mehr, in welchem Club wir damals spielten, es war entweder im Speakeasy oder im Roundhouse, jedenfalls war es auf der ersten Three Dog Night-Tournee in England. Wir fuhren vom Hotel zum Club, und als wir noch draußen standen und darauf warteten, dass man uns zur Hintertür hineinließ, tauchten diese zwei Typen auf und sagten: ‚Hey Jungs, wir haben von euch gehört, und wir sind Songwriter.‘ Damals dachten wir nur: ‚Na klar, wer’s glaubt.‘ Dann meinte der eine allerdings: ‚Hi, ich bin Reggie, und das ist mein Freund Bernie. Er schreibt die Texte, ich schreibe die Musik.‘ Und wir meinten: ‚Hey, cool.‘ Danny sagte daraufhin: ‚Passt auf, macht euch einfach locker und tut so, als ob ihr zu uns gehört. Ihr könnt als Roadies durchgehen.‘ Wir drückten ihnen also etwas zum Tragen in die Hand, und sie kamen mit uns in die Halle, tranken was mit uns und konnten sich das Konzert umsonst ansehen.“(38)
Greenspoon berichtete weiter: „Nach dem Gig gingen wir zu Dick