Van Halen. Joe Layden

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Van Halen - Joe  Layden Rockbiographien

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da wir alle ein wenig improvisieren müssten. Schließlich erhob David die Stimme.

      „Wie zum Geier willst du die Spots dirigieren?“, fuhr er mich an. (Seine Stimme war bereits ein wenig rau von seinem Aufwärmprogramm, was keine schlechte Sache war, schließlich klang Dave am besten, wenn seine Stimme an ein tiefes Knurren erinnerte.) „Du kennst doch die Show noch nicht mal!“

      So wie schon Peter gab auch David hier nur die Fakten wieder. Darüber ließ sich gar nicht debattieren. Ich hatte ihre Show noch nicht gesehen, doch zuvor schon bei Tausenden von anderen Shows gearbeitet, weshalb ich mir dachte, dass wir das schon gebacken kriegen würden.

      „Mach dir keine Sorgen“, sagte ich. „Alles wird gut.“

      Dave lachte sarkastisch.

      „Das hoffe ich sehr, Mann.“

      „Schau mal“, meinte ich zu Dave, „ich stelle euch auf der linken Bühnenseite auf, wo euch keiner sieht. Wenn Marshall ‚VAN HALEN!‘ ruft, übernehmt ihr und liefert eure bestmögliche Show ab. Lasst die Spots mal meine Sorge sein.“

      Marshall Berle war an diesem Tag in der Stadt eingetroffen und sollte dem Publikum die Band ankündigen. Ich verheimlichte der Truppe jedoch, dass Carl Scott und noch über ein Dutzend weiterer Warner-Manager aus den Bereichen Promotion und Künstlerentwicklung im Publikum saßen. Noch mehr Druck musste schließlich echt nicht sein.

      Ich lief hinaus und begab mich auf meine Position bei den Spots.

      „Macht euch bereit, alle vier Jungs anzuleuchten, wenn sie auf die Bühne kommen“, sagte ich zu den Typen hinter den Spotlights. „Folgt einfach eurem jeweiligen Mann.“

      Wie kann ich diese erste Show bloß in Worte fassen? Nun, dieser Abend ist sicher nicht als einer der grandiosesten in die Annalen von Van Halen eingegangen. Technische Schwierigkeiten, eine übervolle Bühne und eine unglaublich schlechte Entscheidung seitens der Jungs in Bezug auf ihre Schuhe machten diesen Abend zu einer großen Herausforderung.

      Während der Proben war mir aufgefallen, dass alle vier Bandmitglieder sich aus irgendeinem Grund für Plateaustiefel mit dicken, hohen Absätzen entschieden hatten. Ich hatte vorgeschlagen, für den ersten Abend auf Nummer sicher zu gehen und etwas Vernünftigeres zu tragen. Allerdings wurde ich zurückgewiesen, vor allem von Alex.

      „Das sind unsere KISS-Stiefel“, sagte er und grinste stolz. „Wir haben 300 Mäuse dafür gelöhnt. Wir lieben sie!“

      Das erschien mir eine unfassbar schlechte Investition zu sein, vor allem, da drei der Bandmitglieder nicht aus reichem Hause stammten. Aber ich fing deswegen keinen Streit an. Es gab zu viele andere Dinge, um die ich mich kümmern musste, und es lag nicht in meinem Aufgabenbereich, der Band vorzuschreiben, was sie tragen sollte.

      Rückblickend hätte ich vielleicht ein Machtwort sprechen sollen. Bereits ab den ersten Klängen der Eröffnungsnummer „On Fire“ wurde klar, dass die Plateaustiefel keine gute Idee waren. Vielleicht funktionierten die Dinger ja für KISS, vor allem, da sie sie damals in Kombination mit abgefahrenen schwarzen Kostümen und Make-up trugen und dabei reichlich Platz für ihre Show hatten. Aber hier im Aragon Ballroom, auf einer Bühne, die aufgrund der ganzen Ausrüstung auf die Hälfte ihrer normalen Größe reduziert worden war, wo überall Kabel herumlagen, waren KISS-Stiefel keine gute Entscheidung.

      Doch die Band ließ sich nicht unterkriegen – so wie auch wir nicht, die wir für die technischen Aspekte zuständig waren –, und gemeinsam brachten wir die Show über die Runden. Van Halen spielten zehn Nummern, ein Bass-Solo sowie ein Schlagzeug-Solo. Insgesamt dauerte das dynamische Set knapp 35 Minuten. Die 5.450 Konzertbesucher – die Location war ausverkauft – schienen beeindruckt von Eddies virtuosem Gitarrenspiel. Sollten die Jungs irgendwie weniger lebhaft als sonst rübergekommen sein, dann lag das daran, dass sie versuchten, nicht zu stolpern und nicht von der Bühne zu purzeln. Manchmal ist Vorsicht eben besser als Nachsicht.

      Sobald die Show vorüber war, bedankte ich mich bei den Beleuchtern und tauschte mit Peter einen herzlichen Handschlag aus. Dann ging ich in die Garderobe, wo Alex, Eddie, Michael und David sich bereits über das Konzert unterhielten. Sie waren zwar nicht zornig, aber auch nicht zufrieden. Ich sah das als gutes Zeichen. Diese Band zeigte einen gesunden Ehrgeiz. Sie wussten, dass sie zu mehr imstande waren, und der nächste Schritt nach vorne bestand in einer Überarbeitung ihres Outfits.

      „Jungs, ihr müsst die hochhackigen Stiefel sein lassen“, sagte ich. Zunächst herrschte Schweigen. Ein paar Augenblicke später betrat Peter die Garderobe.

      „David“, sagte er besonnen, „um Himmels willen, versuch es mal mit Capezios oder so.“

      David verzog angeekelt sein Gesicht.

      „Scheiße, Mann, dann bin ich ja zehn Zentimeter kleiner.“

      David war mit knapp 1 Meter 85 nicht gerade zu kurz geraten. Außerdem war er schlank und muskulös und scheute nicht davor zurück, seine behaarte Brust zu präsentieren. Keine Frage, auf der Bühne machte er durchaus was her. Doch das reichte ihm nicht. Er wollte über allen stehen – seinen Bandkollegen, dem Publikum … einfach jedem.

      Fürs Erste gab er sich jedoch einsichtig. Als ambitionierter Musiker zeigte er sich gewillt, sein überdimensioniertes Ego einer besseren Darbietung unterzuordnen.

      „David, du siehst unbeholfen aus da draußen“, sagte ich. „Das willst du doch nicht. Das lenkt nur von der Show ab. Ihr Jungs seid doch eine athletische Band. Das ist es, was die Leute sehen wollen.“

      Widerwillig stimmte David zu, woraufhin auch die anderen einlenkten. Dieser Abend im Aragon Ballroom markierte somit das erste und letzte Mal, dass Van Halen mit hohen Absätzen auftraten. David stieg tatsächlich auf Capezios um. Die anderen drei trugen fortan Sneakers. Van Halen waren nie eine Glam-Band. Sie standen für Gitarren-Rock und avancierten zu einem der dynamischsten Live-Acts der späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahre. Und von diesem Augenblick an kleideten sie sich auch dementsprechend.

      Als wir die Location hinter uns ließen, sah ich die Road-Crew, die immer noch beim Truck stand.

      „Wieso seid ihr noch hier?“, erkundigte ich mich.

      Ein paar von ihnen lachten auf diese abgebrühte Art, wie ich es oft aus den Kehlen solcher Männer vernommen hatte – ein wissendes Lachen, das sich einstellt, wenn man schon fast alles gesehen hat und zur Erkenntnis gelangt ist, dass Murphys Gesetz in Bezug auf das Tourleben kein Scherz ist.

      Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.

      Der Erste, der sich zu Wort meldete, war Red. Laut ihm hatte einer der Jungs das Licht brennen lassen, weshalb die Batterie nun leer war. Red versicherte mir, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Der Servicedienst der Truckfirma sei bereits auf dem Weg, um die Batterie wieder aufzuladen. Sie würden uns dann im Hotel treffen.

      Als wir schließlich beim Holiday Inn City Center eintrafen, sehnten wir uns alle danach, nach diesem langen und anstrengenden Tag unsere Kehlen anzufeuchten. Ich schlenderte direkt an die Bar. Pete und Tommy begleiteten mich. Die Jungs aus der Band warteten bereits auf uns.

      „Mögt ihr Typen Jack Daniel’s?“, fragte Michael Anthony.

      „Na klar!“, erwiderte ich. „Wer tut das nicht?“

      „Nun denn“, sagte Michael mit einem Lächeln. „Die erste Runde geht auf mich.“

      Als

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