Die Mutter von Sri Aurobindo mit Erläuterungen der Mutter. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter
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Die Mutter als die Mahashakti dieser dreifachen Welt der Unwissenheit steht auf einer Vermittlerebene zwischen dem supramentalen Licht, dem Wahrheitsleben und der Wahrheitsschöpfung, die hierher herabgebracht werden müssen, und dieser empor- und niedersteigenden Hierarchie von Bewusstseinsebenen, die wie eine doppelte Stufenleiter in das Nichtwissen der Materie hinabführt und aus ihr wieder emporklimmt durch das Erblühen des Lebens, der Seele und des Mentals in die Unendlichkeit des Geistes. Alles bestimmend, was im Universum und in der irdischen Entwicklung sein soll, durch das, was sie sieht und fühlt und aussendet, steht sie dort über den Göttern, und all ihre Mächte und Persönlichkeiten stehen vor ihr zum Handeln bereit, und sendet Emanationen von ihnen in diese niederen Welten, um einzugreifen, zu herrschen, zu kämpfen und zu erobern, ihre Zyklen einzuleiten und voranzutreiben und die Richtungen ihrer Kräfte insgesamt und im einzelnen festzulegen. Diese Emanationen sind die vielen göttlichen Formen und Persönlichkeiten, in denen die Menschen sie in allen Zeitaltern unter verschiedenen Namen verehrt haben. Durch diese Mächte und deren Emanationen bereitet sie aber auch das Mental und den Körper ihrer Vibhutis vor, so wie sie das Mental und den Körper für die Vibhutis des Ishwara vorbereitet und formt, damit sie in der physischen Welt und in der Verkleidung des menschlichen Bewusstseins einige Strahlen ihrer Macht und Eigenschaft und Gegenwart offenbaren kann. Alle Szenen auf dieser Erdenbühne sind wie ein Schauspiel von ihr entworfen, geplant und aufgeführt, mit den kosmischen Göttern als Helfern und ihr selbst als verschleierte Darstellerin.
Die Mutter lenkt nicht nur alles von oben her, sondern steigt auch in diese mindere dreifache Welt herab. Alle Dinge sind hier, sogar die Bewegungen der Unwissenheit, auf unpersönliche Weise sie selbst in verhüllter Macht und ihre Schöpfungen in verminderter Substanz, sind ihr Natur-Körper und ihre Natur-Kraft, und sie bestehen, weil sie veranlasst durch das geheimnisvolle „Es werde“ des Höchsten, etwas von den Möglichkeiten des Unendlichen herauszuarbeiten, in das große Opfer eingewilligt und sich wie eine Maske die Seele und Formen der Unwissenheit angelegt hat. Aber auch persönlich hat sie sich herniedergebeugt, hier in die Dunkelheit herniederzusteigen, um sie in das Licht zu führen, in die Falschheit und den Irrtum, um sie zur Wahrheit zu bekehren, in diesen Tod, um ihn in ein gottgleiches Leben zu wandeln, in diesen Weltschmerz und seine widerspenstigen Sorgen und Leiden, um ihnen ein Ende zu setzen in der alles verwandelnden Ekstase ihres sublimen Ananda. In ihrer tiefen und großen Liebe zu ihren Kindern hat sie eingewilligt, den Mantel dieser Dunkelheit umzulegen, hat sie es auf sich genommen, die Angriffe und die quälenden Einflüsse der Mächte der Finsternis und der Falschheit zu ertragen, durch die Tore der Geburt, die ein Tod ist, zu gehen, hat die Schläge und Schmerzen und Leiden der Schöpfung auf sich genommen, da es schien, dass sie nur auf diese Weise in das Licht, die Freude, die Wahrheit und das ewige Leben hinaufgehoben werden konnte. Das ist das große Opfer, das manchmal das Opfer des Purusha genannt wird, das aber zutiefst der Holocaust der Prakriti ist, das Opfer der Göttlichen Mutter.
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Vier Hauptaspekte der Mutter, vier ihrer führenden Mächte und Persönlichkeiten haben bei ihrer Führung dieses Universums und ihrem Umgang mit dem irdischen Spiel im Vordergrund gestanden. Die eine ist ihre Persönlichkeit ruhiger Weite und umfassender Weisheit und stiller Güte, unerschöpflichen Erbarmens und erhabener und über allem stehender Majestät und alles beherrschender Größe. Eine andere verkörpert die Macht ihrer glänzenden Stärke und unwiderstehlichen Leidenschaft, ihres kriegerischen Wesens, ihres überwältigenden Willens, ihrer ungestümen Schnelligkeit und ihrer welterschütternden Kraft. Eine dritte ist lebendig und anmutig und wundervoll im tiefen Geheimnis ihrer Schönheit, ihrer Harmonie und ihres feinen Rhythmus, ihres vielfältigen und subtilen Reichtums, ihrer unwiderstehlichen Anziehungskraft und ihrer bezaubernden Anmut. Die vierte ist ausgestattet mit ihrem innigen und gründlichen Vermögen genauen Wissens, sorgfältiger und makelloser Arbeit und ruhiger und exakter Vollkommenheit in allen Dingen. Weisheit, Stärke, Harmonie und Vollkommenheit sind deren besondere Kennzeichen, und diese Kräfte sind es, die sie mit sich in die Welt bringen als ihre Vibhutis in menschlicher Verkleidung und die sie in all jenen, und zwar dem göttlichen Grad ihres Aufstiegs gemäß, begründen werden, die ihre irdische Natur dem direkten und lebendigen Einfluss der Mutter öffnen können. Den Vieren geben wir die vier großen Namen: Maheshwari, Mahakali, Mahalakshmi und Mahasaraswati.
Hoheitsvoll thront MAHESHWARI in der Weite über dem denkenden Mental und dem Willen und verfeinert und erhöht diese zu Weisheit und Größe oder überflutet sie mit jenseitiger Herrlichkeit. Denn sie ist die mächtige und weise Eine, die uns für die supramentalen Unendlichkeiten und die kosmische Weite öffnet, für die Herrlichkeit des höchsten Lichtes, für das Schatzhaus eines wunderbaren Wissens, für die unermessliche Bewegung der ewigen Kräfte der Mutter. Ruhevoll ist sie und wunderbar, groß und ruhig für immer. Nichts kann sie bewegen, denn alle Weisheit ist in ihr; nichts bleibt ihr verborgen, was sie zu wissen wünscht; sie versteht alle Dinge und alle Wesen und deren Natur und was sie bewegt, die Gesetze der Welt und ihrer Zeiten und wie alles war, ist und sein muss. Eine Stärke ist in ihr, die allem gewachsen ist, die alles meistert und niemand kann sich am Ende gegenüber ihrer weiten unfassbaren Weisheit und ihrer ruhigen überlegenen Macht behaupten. Gleichmütig, geduldig und unveränderlich in ihrem Willen, verfährt sie mit den Menschen gemäß deren Natur und mit den Dingen und Ereignissen gemäß deren Kraft und Wahrheit, die in ihnen sind. Parteilichkeit kennt sie nicht, sondern folgt den Beschlüssen des Höchsten, und die einen erhebt sie, andere erniedrigt sie oder weist sie von sich in die Dunkelheit. Den Weisen verleiht sie größere und leuchtendere Weisheit; jene, die Visionen haben, weiht sie in ihre Ratschlüsse ein; den Feindseligen bürdet sie die Folgen ihrer Feindseligkeit auf; die Unwissenden und Törichten führt sie ihrer Blindheit gemäß. Auf jeden Menschen geht sie ein und behandelt die verschiedenen Elemente seiner Natur entsprechend ihrer Notwendigkeit und ihrem Drängen und ihrer Antwort gemäß, die sie erbitten, übt den erforderlichen Druck auf sie aus oder überlässt sie ihrer geliebten Freiheit, um auf den Wegen der Unwissenheit zu gedeihen oder zugrunde zu gehen. Denn sie steht über allem, ist durch nichts gebunden, hängt an nichts in diesem Universum. Und doch hat sie mehr als irgendjemand sonst das Herz der universalen Mutter. Denn ihr Mitgefühl ist grenzenlos und unerschöpflich; alle sind in ihren Augen ihre Kinder und Teile des Einen, sogar der Asura und Rakshasa und Pisacha und jene, die sich auflehnen und feindlich sind. Selbst ihre Abweisungen sind nur Aufschub und ihre Strafen Gnade. Aber ihr Mitgefühl blendet ihre Weisheit nicht oder lenkt ihr Wirken vom vorbestimmten Weg ab; denn die Wahrheit in den Dingen ist ihr einziges Anliegen, Wissen das Zentrum ihrer Macht und unsere Seele und Natur in die göttliche Wahrheit zu formen ihre Mission und ihre Arbeit.
MAHAKALI ist von anderer Art. Nicht Weite, sondern Höhe, nicht Weisheit, sondern Kraft und Stärke sind ihre besonderen Mächte. Sie besitzt eine überwältigende Intensität, eine machtvoll leidenschaftliche Kraft, um zu vollbringen, eine göttliche Heftigkeit, die jede Schranke und jedes Hindernis im Sturm zerschmettert. Mit ihrer ganzen Göttlichkeit stürzt sie sich in die Herrlichkeit stürmischer Taten; für die Schnelligkeit, das sofortige wirkungsvolle Verfahren, den schnellen und gezielten Schlag und den alles vor sich herfegenden frontalen Angriff ist sie da. Schrecklich ist ihr Antlitz dem Asura, gefährlich und unbarmherzig ihre Haltung denen gegenüber, die das Göttliche hassen; denn sie ist die Kriegerin der Welten, die nie vor einer Schlacht zurückschreckt. Unduldsam gegenüber Unvollkommenheit, verfährt sie schonungslos mit allem im Menschen, was unwillig ist, und geht streng mit allem um, was stur unwissend und finster ist; ihr Zorn gegenüber Verrat, Falschheit und Böswilligkeit ist unmittelbar und fürchterlich, Arglist züchtigt sie unverzüglich mit ihrer Geißel. Gleichgültigkeit, Nachlässigkeit und Faulheit beim göttlichen Werk sind ihr unerträglich und wenn nötig weckt sie den unzeitigen Schläfer und den Müßiggänger plötzlich mit scharfem Schmerz. Alle Impulse, die schnell und geradeaus und freimütig sind,