Die Mutter bleibt. Nolini Kanta Gupta
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Der nächste Schritt, der zweite Teil ihres Werkes bestand darin, um diese Seele, dieses innere Wesen herum einen Körper, ein materielles Instrument zu bilden, das sie verkörpern konnte. Dieser Seelenwirklichkeit eine konkrete göttliche Form zu geben, war zu diesem Zeitpunkt ihre Arbeit. Die Seele war da, aber eine Gottheit muss kommen und in ihr wohnen; diese Gottheit, sozusagen eine Macht, eine Form der eigenen Persönlichkeit der Mutter muss herabgebracht und die Seele in sie integriert werden. Offenbar wurde der Versuch an diesem Punkt aufgegeben und nicht zu Ende geführt.
Weil der Sinn und das Ziel nicht eine individuelle Verwirklichung oder auch eine Verwirklichung in mehreren Individuen ist, sondern eine Errungenschaft der menschlichen Art (womit ein großer oder bedeutender Teil von ihr gemeint ist), muss das Bemühen auf dieses Ziel gerichtet sein. Die menschliche Bewusstseinsebene muss emporgehoben werden, damit sie die für den Wandel in sie gekommene Inspiration halten und verkörpern kann. Sonst ist ein Individuum, welches die menschliche Ebene repräsentiert und Teil des materiellen Bewusstseins ist, nicht dazu in der Lage. Nicht nur das Erdbewusstsein, sondern die materielle Zusammensetzung der Erde muss umgewandelt werden. Damit der menschliche Körper die Stufen der Transformation durchlaufen und vollenden kann, muss es gleichartige Echos in anderen Individuen geben, – nicht unbedingt in der gesamten Menschheit, sondern – wie ich sagte – vermutlich in einem größeren Teil. Sonst wird der Zweck der Umwandlung, ein globaler Wandel, nicht erreicht. Ein isolierter individueller supramentalisierter Körper auf der Erde wäre eine Laune der Natur, gewissermaßen ein erzwungenes Wunder, ein anomales Objekt der Natur, und die Menschheit würde sogar auf ihrer höchsten Stufe keine Beziehung oder Verwandtschaft mit ihm erkennen.
Deshalb muss die Erd-Natur im Hinblick auf dieses Ziel vorbereitet werden – zuallererst das Erd-Bewusstsein in der physischen Substanz und dann die grobe Substanz selbst. Dieses muss als unsere unmittelbare und dringliche Lebensaufgabe in Angriff genommen werden.
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Ich sagte, dass das Erd-Bewusstsein für die endgültige Transformation des Körpers der Mutter, das heißt, der materiellen Substanz des Körpers, noch nicht bereit war. Deshalb konnte er die hereinkommende transformierende Kraft nicht aufnehmen und zerbrach: Hierbei muss diese Kraft durch die harte, dichte, äußerste Kruste der Materie hereingebrochen sein, – mit welchem Resultat wird die Zeit zeigen.
Was uns betrifft, die wir weiterleben, lasst uns von Anfang an beginnen. Lasst uns sozusagen ganz von vorn anfangen. Wir erinnern uns an Mutters eigene Geschichte, was sie für sich getan hat, als sie zu Sri Aurobindo kam. Sie löschte vollständig ihre alte Persönlichkeit, ihre Errungenschaften und Vollendungen, machte aus ihrem Bewusstsein eine unbeschriebene Tafel und legte sich wie ein neugeborenes Baby, von der Vergangenheit unberührt, Sri Aurobindo zu Füßen. Lasst uns auch auf die gleiche Weise mit unserer Baby-Seele vorneweg dem Tag begegnen, denn das kleine Wesen ist die Gegenwart der Mutter in uns, noch immer durchglüht von ihrem Bewusstsein.
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Ihr wisst, ich habe sehr gezögert euch dieses vorzulesen.
In gewisser Weise ist das richtig, aber…
Tatsächlich ist es eine mentale und intellektuelle Präsentation eines Phänomens, das jedes intellektuelle und mentale Maß übersteigt. Dieses Phänomen ist nicht nur überintellektuell, supra-mental, sondern auch supra-kosmisch; sein Sinn und seine Bedeutung werden uns im Laufe der Zeit offenbart werden.
Inzwischen, denke ich, ist es das Beste für uns, ruhig zu bleiben mit einem heiteren Vertrauen, mit der ganzen Aspiration unserer Seele, – unserer Seele, die die konkrete Gegenwart der Mutter selbst ist, die wir immer in uns tragen.
Veröffentlicht im April 1974
Kapitel 4
Zwillingsgebete
1
Herr, heute Morgen hast Du mir die Gewissheit gegeben, dass Du bei uns bleiben würdest, bis Dein Werk vollendet ist, nicht nur als Bewusstsein, welches leitet und erleuchtet, sondern auch als dynamische aktive Gegenwart. Auf unmissverständliche Weise hast Du versprochen, dass alles von Dir hierbleiben und nicht die Erdatmosphäre verlassen würde, bis die Erde transformiert ist. Lass uns dieser wunderbaren Gegenwart würdig sein, und, dass von nun an alles in uns sich auf den einen Willen konzentriert, uns immer mehr der Erfüllung Deines großen Werkes zu widmen. (7. Dezember 1950)
Das Gebet der Mutter zu Sri Aurobindo – so schön, so ergreifend und so wahr. – Wir, ihre Kinder, wenden uns nun wieder ihrem eigenen süßen Selbst zu.
Die neue Schöpfung, die die Mutter verkörperte, ist nicht verloren. Sie ist mit dem Verschwinden des materiellen Körpers nicht ausgelöscht. Es ist eine wirkliche Schöpfung gewesen, sie ist unauslöschlich in der Erdatmosphäre verankert und wird immer dort bleiben. Und sie ist nicht bloß ein statisches Gefüge, sie ist ein lebendiges und wachsendes Wesen. Sie ist in der Atmosphäre der Erde nicht nur ein Abbild oder eine leblose, wie auf eine Leinwand gebannte Darstellung. Sie ist lebendig und wächst – aber nicht nur in und für sich selbst. Sie lässt ihre Umgebung, die Atmosphäre, ebenso in neuen Dimensionen leben und sich entfalten. Das heißt, sie transformiert sie entsprechend ihrer eigenen sich gestaltenden Wahrheit und Wirklichkeit. Sie wächst und zwar auf charakteristische Weise nach unten, das heißt, sie weitet sich immer mehr auf eine irdische Manifestation oder Inkarnation hin aus. Sie ist wie der von den alten Rishis erwähnte Ashwattha-Baum, der auf dem Kopf steht und seine Zweige nach unten streckt. Sie wächst tatsächlich nach unten und erhält ihren Lebenssaft von oben. Die physische Verkörperung, die Materialisierung der inneren Gestalt wird im Laufe der Zeit unweigerlich stattfinden. Sie wird den Boden berühren, den wirklichen Boden der Erde, und als ihre wunderbare Schöpfung bestehen. – Vielleicht geschieht dies durch einen Prozess der Schicksalsschläge und Katastrophen, die allerdings minimiert werden können, wenn die Umstände es erlauben und die Gnade zustimmt. Aber wie auch immer der Prozess verläuft, das Ende ist vorbestimmt, denn das Göttliche hat es verfügt. Es ist das Geschick des Erd-Bewusstseins.
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Dies ist aber Mutters Teil der Arbeit, und sie führt sie ihrerseits auf perfekte Weise aus. Aber was ist mit uns? Was ist unser Anteil an der Arbeit? Denn es ist beabsichtigt, dass wir, ihre Kinder, an ihrem Werk mitarbeiten sollen, damit wir in die Göttliche Verwirklichung integriert werden können. Die Mutter hat selbst in der Mitteilung, die ich euch gerade vorgelesen habe, aufgezeigt, wie wir mitarbeiten können:
...dass von nun an alles in uns sich auf den einen Willen hin konzentriert, uns immer mehr der Erfüllung Deines großen Werkes zu widmen.
Die Situation hat sich seitdem etwas geändert und ist schwieriger geworden. Bei dem Hinscheiden Sri Aurobindos, einige Zeit danach, gab uns Mutter eine Botschaft, eine Warnung, in der sie uns auf die Schwierigkeit hinwies: