Bewusstsein. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Bewusstsein - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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      Meiner Erfahrung nach ist Bewusstsein kein Phänomen, das von den Reaktionen der Person auf die Kräfte der Natur abhängt und das auf nichts anderes als ein Erkennen oder Deuten dieser Reaktionen hinausläuft. Wäre dies so, gäbe es kein Bewusstsein, wenn die Person still und reglos wird und keine Reaktionen mehr zeigt, es keine erkennende oder auswertende Tätigkeit gibt. Dies jedoch widerspricht einigen grundlegenden Erfahrungen des Yoga, zum Beispiel einem schweigenden, reglosen Bewusstsein, unendlich ausgebreitet, auf die Person nicht angewiesen, stattdessen unpersönlich und universal, Kontakte weder erkennend noch interpretierend, jedoch reglos sich selbst gewahrend, von Reaktionen nicht abhängig, sondern in sich verharrend, auch wenn keine Reaktionen stattfinden. Die subjektive Person als solche ist lediglich eine Gestaltung des Bewusstseins, das eine Macht ist, die dem Wesen, dem Selbst oder Purusha innewohnt und nicht der Tätigkeit der vorübergehend manifestierten Persönlichkeit.

      Bewusstsein ist eine dem Dasein innewohnende Realität. Es ist vorhanden, auch wenn es nicht an der Oberfläche tätig, sondern still und reglos ist. Es ist sogar vorhanden, wenn es an der Oberfläche unsichtbar ist und nicht auf äußere Dinge reagiert, es sie nicht wahrnimmt, sondern zurückgezogen und innerlich tätig oder untätig ist. Es ist selbst dann vorhanden, wenn es uns gänzlich abwesend zu sein scheint und das Wesen unserem Auge unbewusst und unbelebt vorkommt.

      * * *

      Kapitel 6

      Was ist Bewusstsein?

      Worte der Mutter

      Es ist die schöpferische Essenz des Universums – ohne Bewusstsein kein Universum, denn Bewusstsein bedeutet Objektivierung. Ich könnte auch sagen, dass Bewusstsein das ist, was „ist“, denn ohne Bewusstsein ist nichts – das sagt es am besten. Ohne Bewusstsein kein Leben, kein Licht, keine Objektivierung, keine Schöpfung, kein Universum.

      Vielleicht gibt es im ungeoffenbarten Höchsten ein Bewusstsein – doch wenn man diese Fragen erörtert, sagt man unmögliche Dinge. Es heißt, zu allererst sei der Höchste sich seiner selbst bewusst geworden – was voraussetzen würde, dass er vorher seiner selbst nicht bewusst war, dass er sich nicht in einem Zustand befand, den wir „bewusst“ nennen können. Seine erste Bewegung sei also gewesen, sich seiner selbst bewusst zu werden, worauf er dies Bewusstsein aus sich hinausgestrahlt habe. Dieses Bewusstsein bildete die Schöpfung. Das sagt jedenfalls die Überlieferung. Nehmen wir an, es habe nie einen Anfang gegeben, denn das ist eine menschliche Ausdrucksweise: Der „Anfang“ ist der Höchste – der sich seiner selbst bewusst werdende ungeoffenbarte Höchste. Er hat dieses Bewusstsein wohl nicht für ganz befriedigend gehalten (!) und es nach außen projiziert, allerdings nicht aus sich selbst hinaus, denn nichts ist außerhalb von ihm. Aber er wandelte es in ein aktives Bewusstsein, damit es ihn manifestiere. Somit lässt sich mit Gewissheit sagen, dass das Bewusstsein der Ursprung aller Schöpfung ist. Damit sind wir so genau, wie wir nur mit Worten sein können. Bewusstsein ist der Ursprung aller Schöpfung – ohne Bewusstsein keine Schöpfung. Und was wir „Bewusstsein“ nennen, ist einfach ein ferner, ungenauer und unklarer Kontakt mit dem höchsten Bewusstsein. Oder, wenn du willst, der Widerschein des ursprünglichen Bewusstseins in einem nicht sehr glatten oder ganz sauberen Spiegel. Was wir unser Bewusstsein nennen, ist dies ursprüngliche Bewusstsein, gespiegelt in einem etwas trüben Spiegel – manchmal sehr trübe, manchmal sehr verzerrt –, ein Widerschein im individuellen Spiegel. Wenn wir nun durch diesen Widerschein allmählich zu dessen Ursprung zurücksteigen, können wir mit dem Bewusstsein, dem Wahren Bewusstsein, in Kontakt kommen. Und dabei werden wir gewahr, dass es überall ein und dasselbe ist. Es ist lediglich die Deformation, die es zerteilt. Ohne Deformation ist alles in dem einen einzigen Bewusstsein enthalten. Das heißt also, nur die Verzerrung, nur der Widerschein im Zerrspiegel, verursacht die Ungleichartigkeit und Zerteilung des Bewusstseins, ansonsten ist es ein einziges Bewusstsein.

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