Odessa-Komplott. Uwe Klausner
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Uwe Klausner
Odessa-Komplott
Tom Sydows zweiter Fall
Zum Buch
TÖDLICHE SEILSCHAFTEN Berlin, 31. August 1948. Die verstümmelte Leiche einer Stadtstreicherin wird in der Nähe des Lehrter Bahnhofs gefunden. Nichts Besonderes im Berlin der Nachkriegszeit und so glaubt Hauptkommissar Tom Sydow zunächst an einen Routinefall. Die Obduktion des Leichnams und die Überprüfung der Behausung der Toten überzeugen ihn jedoch rasch vom Gegenteil. Das Auffällige daran: Die Frau hatte Zeitungsausschnitte gesammelt, die sich samt und sonders mit Paul Mertens, einem stadtbekannten Kriegsgewinnler, Schieber und Spekulanten, beschäftigen. Die Ermittlungen kommen nur schleppend in Gang. Doch dann wird der Mann mit „besten Verbindungen“ selbst Opfer eines Mordanschlags in seiner Nobelvilla am Wannsee. Um dem flüchtigen Täter auf die Spur zu kommen, muss Kommissar Sydow nicht lange suchen: Die Tätowierung unter der linken Achsel Mertens ist auffällig genug …
Uwe Klausner, Jahrgang 1956, hat Geschichte und Anglistik in Heidelberg studiert. Heute lebt er in Bad Mergentheim. Im Gmeiner-Verlag hat er bereits drei historische Kriminalromane um den Zisterziensermönch Hilpert von Maulbronn veröffentlicht. Im Frühjahr 2009 erschien mit „Walhalla-Code“ sein erster Roman in der zeitgenössischen Krimireihe des Verlags, der in „Odessa-Komplott“ seine Fortsetzung findet.
Impressum
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sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung / Korrekturen: Katja Ernst / Katja Ernst, Sven Lang
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von GettyImages, Fotograf: Walter Sanders
ISBN 978-3-8392-3476-1
Widmung
Für die Männer und Frauen der Luftbrücke
und die betagte Dame Berlin-Tempelhof,
die man einfach ins Altersheim gesteckt hat.
Reale Hauptfiguren
Heinrich Himmler (1900–1945), Reichsführer-SS
Martin Bormann (1900–1945), Reichsleiter und Sekretär Hitlers
Wassili Danilowitsch Sokolowski (1897–1968), Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD)
Josef Stalin (1878–1953), sowjetischer Diktator
Lawrenti Berija (1899–1953), Geheimdienstchef der UdSSR
Harry S. Truman (1884–1972), Präsident der USA
James V. Forrestal (1892–1949), US-Verteidigungsminister
Lucius D. Clay (1897–1978), Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone und Befehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, ›Vater der Luftbrücke‹ nach West-Berlin
Fiktive Hauptfiguren
Tom von Sydow, 35 Jahre, Hauptkommissar der Kripo Berlin
Nikolai Borodin, 21 Jahre, Überlebender des Massakers von Babi-Yar
Lilian Matuschek, 27, Stenotypistin
Juri Andrejewitsch Kuragin, 32, Major des MGB (russ. Ministerium für Innere Angelegenheiten)
Luise von Zitzewitz, 74, Toms Tante
Kurt Bechtel, 34, Polizeifotograf
Eduard Krokowski, 20, Kriminalassistent
Gladys McCoy, 28, Agentin des britischen MI6
Erwin Hattengruber, 48, Kriminalrat und Sydows Vorgesetzter
Hartmuth von der Tann, 43, Justizrat und Mitglied des Berliner Senats
Plakatanschlag vom 28.09.1941
›Sämtliche Juden der Stadt Kiew und Umgebung haben sich am Montag, dem 29. September 1941, bis 8 Uhr an der Ecke der Melnik- und Dokteriwski-Straße (an den Friedhöfen) einzufinden. Wer dieser Aufforderung nicht nachkommt und anderweitig angetroffen wird, wird erschossen.‹
Prolog
(Kiew/Ukraine, September 1941)
1
Kiew/Ukraine, Babi-Yar-Schlucht | 29.09.1941, 17.55 h
Am Tag, als das Morden begann, wurde Nikolai 15. Als es zu Ende ging, war er zum Greis geworden.
Und das binnen einer Viertelstunde.
Es war kalt an diesem Abend, und der Wind, welcher über das Brachland in der Nähe der Friedhofsmauer fegte, ließ Nikolai Borodin frösteln. Dies hier war ein unwirtlicher Ort. Kein Platz zum Verweilen. Der Vorhof des Todes. Wäre es nach ihm gegangen, hätten Vater und er sich aus dem Staub gemacht. Wie so viele, die der Aufruf vom Vortag in Furcht und Schrecken versetzt hatte. Doch Vaters Wille war nun einmal Gesetz. Und dagegen kam er mit seinen 15 Jahren nicht an.
Der dunkelhaarige, schlaksige und in sich gekehrte Junge schüttelte den Kopf, wischte seine Nickelbrille am Hemdsärmel ab und setzte sie umständlich wieder auf. Menschen, so weit das Auge reichte. Tausende, wenn nicht gar Zehntausende,