Kalteiche. Ulrich Hefner

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Kalteiche - Ulrich Hefner

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      Ulrich Hefner

      Kalteiche

      Kriminalroman

      Zum Autor

      Ulrich Hefner wurde 1961 in Bad Mergentheim geboren. Er wohnt in Lauda-Königshofen, ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Hefner arbeitet als Polizeibeamter und ist freier Autor und Journalist. Er ist Mitglied in der IGdA (Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren), im DPV (Deutschen Presseverband) und im Syndikat. Weiterhin ist er Gründungsmitglied der Polizei-Poeten. Die Polizei-Poeten veröffentlichten inzwischen vier Bücher, die nicht nur in Polizistenkreisen auf großes Interesse stießen. Neben der Krimiserie um den Ermittler Martin Trevisan, die inzwischen aus sechs Bänden besteht, sind inzwischen auch drei Thriller erschienen, die bereits in mehrere Sprachen übersetzt wurden. www.ulrichhefner.de und www.autorengilde.de.

      Impressum

      Personen und Handlung sind frei erfunden.

      Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

      sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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      Alle Rechte vorbehalten

      1. Auflage 2020

      (Originalausgabe erschienen 2017 im Leda-Verlag)

      Umschlaggestaltung: Katrin Lahmer

      unter Verwendung eines Fotos von: © Studio32/stock.adobe.com

      ISBN 978-3-8392-6442-3

      Widmung

      für Robby, wir denken an dich

      Gedicht

      … es gibt einen Ort, an dem das Grauen lebt,

      wo es dich umgibt und festhält,

      jede Stunde, jeden Tag, Jahr um Jahr,

      umklammert mit eisernen Krallen,

      um dich nie wieder loszulassen,

      wo es dich gefangen hält

      und dich ganz langsam auffrisst,

      und nur du weißt, wo dieser Ort ist …

      Prolog

      Im November 1983

      Der Waldboden war mit einer dünnen Schicht aus Reif überzogen und das welke Laub knirschte bei jedem Tritt unter ihren Füßen. Dabei wollten sie still sein, still und unsichtbar. Sie waren dem Ort des Grauens entkommen, aber in Sicherheit waren sie längst noch nicht.

      Die Nacht war kalt gewesen und der Morgentau auf den dünnen Scheiben der Scheune gefroren. Nebelschwaden zogen über die Wiesen und umgarnten die dichten Tannen, bevor sie in der Finsternis des Gehölzes verschwanden. Er zog sie an der Hand hinter sich her. Es sollte keine Spuren geben, niemand durfte etwas bemerken, niemand sollte es wissen, bevor die Dämmerung im Licht des tristen Tages versank. Ihr Weg war weit und führte an den blattlosen Buchen vorbei, nach Süden, dort, wo die Grenze lag.

      Noch bevor sie der Wald verschluckte, drang das laute und bedrohliche Gebell eines Hundes zu ihnen herüber. Sie begannen zu rennen, hetzten über den ausgetretenen Pfad, sprangen über vertrocknete Äste und hasteten die Böschung hinauf. Sie stürzte, doch er half ihr wieder auf, zog sie mit sich, mit aller Kraft und dem Mut der Verzweiflung. Ihre Füße schmerzten und ihre Herzen pochten ihnen bis zum Hals, doch sie gaben nicht auf, ein einziger Gedanke war in ihren Köpfen und er verlieh ihnen Kraft: Entkommen!

      Der Wald wurde dichter und sie verließen den Pfad, hasteten über den gefrorenen Waldboden, schlugen sich in die Büsche und rissen sich blutige Wunden an den Dornen. Mit jedem Schritt entfernten sie sich weiter von diesem furchtbaren Ort, sie waren am Rande ihrer Kräfte, ihr Brustkorb bebte und das Blut rauschte in den Ohren.

      Sie liefen eine Anhöhe hinauf und als sie erneut stürzte, beugte er sich zu ihr herab. Sie versuchte ein Lächeln, das ihr misslang. Er fasste sie an der Hand und half ihr auf, bevor sie ihre Flucht fortsetzten und den Hügel erklommen. Er wusste nicht mehr, ob die Richtung stimmte, er wusste nicht mehr, wohin er sich wenden musste. Sie waren umringt von riesigen Bäumen, einem Ring, aus dem es kein Entrinnen gab. Sein Atem ging stoßweise und ein kalter Schweißfilm lag auf seiner Haut, doch jetzt war nicht die Zeit zum Rasten, sie musste weiter, das Gebell des Hundes wurde lauter. Er zog sie mit sich und sie liefen auf der gegenüberliegenden Seite den Hügel hinab, wo sie auf einen Weg stießen. Kurz blieb er stehen, um sich zu orientieren, doch der wolkenverhangene Himmel versteckte die Sonne hinter einem düsteren Gebirge aus Aerosolen und Eiskristallen, fast so, als hätte sogar der Himmel sich gegen sie verschworen.

      Er wandte sich nach links, denn dort hatte er das Gefühl, sich weiter zu entfernen, Abstand zu gewinnen. Sie folgten dem Weg, der sie zu einer Lichtung führte, wo sie kurz verharrten, bevor sie erneut im Dämmerlicht des jungen Tages in den finsteren und dichten Wald eintauchten, unsichtbar für ihre Häscher, die ihnen folgten und die längst schon die Spur aufgenommen hatten. Erneut bellte ein Hund, diesmal näher als zuvor. Aus ihren schnellen Schritten wurde eine Hatz, eine erbarmungslose Jagd, und ihre Angst trieb sie voran.

      Der Weg schlängelte sich durch wildes Dickicht, führte sie an einer vertrockneten Wiese vorbei, bevor er erneut steil anstieg. Sie konnte nicht mehr, sie taumelte, doch er umklammerte ihr Handgelenk und zog sie mit sich. Als sie den Hügel erklommen hatten, lag ein tiefer Abgrund vor ihnen. Sie verharrten, suchend blickte er sich um, flehentlich suchte er nach einer Möglichkeit, diesen Abgrund zu überwinden, während sie entkräftet zu Boden sank. Ihr Brustkorb bebte.

      Er

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