Big Ideas. Das Klassische-Musik-Buch. Hall George

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Big Ideas. Das Klassische-Musik-Buch - Hall George

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ein besseres Verständnis der in diesem Buch beschriebenen Ideen und Innovationen ist es hilfreich, sich mit den »Bausteinen« der klassischen westlichen Musik vertraut zu machen, die zu einem großen Teil von mittelalterlichen Mönchen entwickelt wurden und auf altgriechischen Konzepten basieren.

      Noten sind dabei das grundlegende Baumaterial jeder Art von Musik. Die Tonhöhe einer einzelnen Note, also wie hoch oder tief sie im Vergleich zu anderen klingt, wird in Buchstaben (C, D, E und so weiter) angegeben. Manchmal wird sie durch »Vorzeichen« (image oder image) modifiziert, die sie um einen halben Ton erhöhen oder erniedrigen.

      Seit dem 17. Jahrhundert wird in den beiden Tongeschlechtern Dur und Moll komponiert. So kann etwa ein Stück in C-Dur oder in a-Moll stehen. Die Tonart regelt auch die Harmonie, wenn zwei oder mehr Noten gleichzeitig gespielt werden. Akkorde (das Zusammenspiel von drei oder mehr Tönen) könnten konsonant und harmonisch sein – oder aber dissonant und schrill. Durakkorde klingen tendenziell heiter und Mollakkorde eher traurig.

      Ein Merkmal von Barock, Klassik und Romantik ist die Dur-Moll-Tonalität, bei der sich eine Komposition auf eine Tonart und einen Grundton als tonales Zentrum bezieht. Bewegt sie sich davon weg, wird Spannung erzeugt, bewegt sie sich darauf zu, wird die Spannung aufgelöst.

      »Rhythmus und Harmonie finden ihren Weg zu den inneren Orten der Seele.«

       Platon

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       Musikalische Formen

      Verschiedene Musikstile betonen bestimmte Aspekte ihrer Struktur. Manche fokussieren sich auf die Melodie, vielleicht mit harmonischer Begleitung, wie es im Frühbarock üblich war, andere verwenden den Kontrapunkt, die Verflechtung von zwei oder mehr Melodielinien zu einer komplexen Mehrstimmigkeit, der Polyphonie, die eines der wesentlichen Merkmale der westlichen klassischen Musik ist.

      Ebenso wichtig ist die musikalische Form eines Musikstücks. Es kann aus verschiedenen Teilen, vielleicht in gegensätzlichen Tonarten, bestehen. Zum Beispiel wird in der dreiteiligen »ABA«-Form ein musikalisches Motiv vorgestellt, gefolgt von einem zweiten Motiv und abschließender Wiederholung des Eröffnungsmotivs. Musikformen und Gattungen reichen von kurzen Kunstliedern, wie sie Franz Schubert und Robert Schumann populär machten, bis hin zu mehrsätzigen Sinfonien.

      Für den Zuhörer zeigt sich der auffälligste Unterschied zwischen einer Renaissancekomposition und einer voll ausgearbeiteten Sinfonie des 19. Jahrhunderts im Klang der Instrumente, denn viele von ihnen wurden im Lauf der Zeit weiterentwickelt und manche neu erfunden.

      Jedes Instrument hat sein unverwechselbares Timbre und kann allein gespielt oder mit anderen Instrumenten und menschlichen Stimmen kombiniert werden: von A cappella (Chorgesang ohne Instrumentalbegleitung) und Soloinstrumenten wie dem Klavier über kleine Kammerensembles wie dem Streichquartett bis hin zum kompletten modernen Orchester aus über 70 Musikern mit Streich-, Holzblas-, Blechblas- und Schlaginstrumenten und – seit etwa 1950 – auch mit elektronischen Klangerzeugern.

      »Die Zeiten, in denen Musik für einen kleinen Kreis von Ästheten geschrieben wurde, sind vorbei.«

       Sergei Prokofjew

       Dieses Buch

      Wie Komponisten aus diesen musikalischen Elementen verschiedene Gattungen der klassischen Musik entwickelten und welche Faktoren sie beeinflussten, wird in diesem Buch erklärt. Es präsentiert Meilensteine in der Geschichte der klassischen Musik: nicht nur die großen Komponisten und ihre Werke, sondern auch einige weniger bekannte, deren Musik exemplarisch für einen Stil oder eine Periode ist. Durch die chronologische Einordnung in den historischen Kontext lässt sich gut darstellen, wie sie ihre Gesellschaft und Kultur widerspiegeln.

      Jeder Artikel konzentriert sich auf ein Werk, das eine besondere Entwicklung in der Musik darstellt, und erläutert dessen herausragende Merkmale und seine Bedeutung in Bezug auf andere Werke desselben Komponisten oder Stils. Am Ende des Buches befindet sich ein Verzeichnis weiterer bedeutender Komponisten und ihrer Werke sowie ein Glossar musikalischer Grundbegriffe. image

      ALTE MUSIK

      1000–1400

      UM 600

      Papst Gregor I. sammelt und vereinheitlicht liturgische Gesänge der katholischen Kirche.

      UM 800

      Karl der Große weist seine Musiker an, wie römische Sänger zu intonieren, und trägt so zur Entwicklung der neumierten Notation bei.

      UM 935

      In Frankreich benennt Odo von Cluny in seinem Werk Dialogus de musica erstmals die Tonhöhen mit den Buchstaben A bis G.

      UM 1151

      Hildegard von Bingens liturgisches Drama Ordo virtutum handelt vom Kampf zwischen Tugenden und Teufel um die menschliche Seele.

      UM 750

      Karolingische Herrscher vereinheitlichen die liturgischen Gesänge: Der gregorianische Choral ist eine Synthese altrömischer und gallikanischer Gesänge.

      UM 900

      In dem anonymen Traktat Musica enchiriadis wird zum ersten Mal das mehrstimmige Singen thematisiert.

      UM 1026

      Guido von Arezzo schreibt sein Traktat Micrologus und widmet es Tedald, dem Bischof von Arezzo in der Toskana.

      UM 1240

      Der Musiktheoretiker Johannes de Garlandia beschreibt in De mensurabili musica die Notation von Tonlängen.

      UM 1320

      Die Messe von Tournai, das Werk mehrerer anonymer Autoren, ist die erste bekannte polyphone Messe, die in einem Manuskript aufgeschrieben wird.

      UM 1360–1365

      Der Franzose Guillaume de Machaut komponiert die polyphone Messe de Notre Dame.

      UM 1170

      In Paris präsentiert sich Leonin mit seinem Magnus liber organi als wichtiger Vertreter der frühen Mehrstimmigkeit.

      UM 1280

      Adam de la Halles Le Jeu de Robin et de Marion, das als erstes weltliches Singspiel gilt, wird in Neapel uraufgeführt.

      UM

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