Kubinke und das Netz der Verschwörer: Kriminalroman. Alfred Bekker

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Kubinke und das Netz der Verschwörer: Kriminalroman - Alfred Bekker

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hatten zu seinen Lebzeiten gewisse Differenzen und um es ganz offen zu sagen: Ich verdanke es zu einem guten Teil ihm, dass ich das Gefängnis wahrscheinlich nie wieder verlassen werde. Aber ich bin nicht nachtragend. Nicht über den Tod hinaus jedenfalls. Und ich möchte hiermit diese Gelegenheit nutzen, um den Angehörigen mein tief empfundenes Beileid auszudrücken. Möge Pascal Dettmer den Frieden finden, den er mir nicht gelassen hat.”

      „Herr Dettmer, eine Frage ...”, war die heisere Stimme eines Reporters zu hören, der es nicht geschafft hatte, sich weit genug nach vorne zu drängeln, um eine wirklich gute Position zu haben.

      „Es ist alles gesagt. Vor Gericht und im Straßenverkehr sind wir alle in Gottes Hand!”, sagte Monkow noch. Dann wurde er weiter abgeführt.

      Er atmete schwer. Der Fußweg bis zum Gefangenentransporter schien ihn sehr anzustrengen. Sein Gesicht lief rot an und wahrscheinlich wäre er im Moment auch gar nicht mehr in der Lage gewesen, irgendeine Frage zu beantworten. Wenig später verschwand er, abgeschirmt von seinen Bewachern und seinem Anwalt im Gefangenentransporter. Dieser fuhr schließlich los und wurde dann von mehreren Einsatzwagen der Rostocker Polizei sowie Polizisten auf Motorrädern eskortiert. Die Kameras mehrerer lokaler Sender folgten ihm und nahmen ihn in den Fokus, solange das möglich war.

      4

      Bereits am frühen Nachmittag nahmen wir den Zug nach Rostock. Dorothea Schneidermann hatte uns bereits eine Unterkunft in Rostock gebucht und sowohl Kriminaldirektor Hoch als auch Rudi und ich hatten bereits mit Dienststellenleiter Norman Gallemeier telefoniert. Wir kannten Gallemeier ja durch die Zusammenarbeit mit anderen Ermittlungen.

      So gut es ging, hatten wir uns in die zur Verfügung stehenden Daten eingearbeitet. Während der Fahrt nach Rostock hatten wir Laptops auf den Knien, um uns noch ein bisschen mehr mit der Faktenlage vertraut zu machen. Das galt für Dr. Gansenbrink ebenso wie für Rudi und mich.

      „Einer unserer ersten Gesprächspartner wird wohl Kommissar Georg Sodmann sein”, schlug Rudi vor. „Er ist der ehemalige Dienstpartner und du weißt ja, wie das ist: Die wissen manchmal mehr über einen Ermittler als die Ehefrau.”

      „Die sollten wir trotzdem ebenfalls noch mal befragen”, sagte ich. „Es gibt eine Aussage von ihr, wonach sich Kommissar Dettmer kurz vor seinem Tod mit jemandem gestritten hat.”

      „Wurde Frau Dettmer Zeuge dieses Streits?”, fragte Rudi.

      „Wurde sie, denn er fand auf dem Grundstück ihres Hauses statt. Leider hat sie wohl nicht mitbekommen, worum es dabei ging, und ihr Mann wollte ihr keinerlei Auskünfte dazu geben.”

      „Das muss nicht unbedingt mit unserem Fall zu tun haben”, meinte Rudi.

      „Der Unbekannte hat Dettmer schließlich zu Hause aufgesucht”, fasste ich den Inhalt des von den Kollege aus Rostock erstellten Protokolls zusammen. „Und Frau Dettmer gibt außerdem zu Protokoll, dass der Mann, zwischen vierzig und fünfzig Jahre war, und eine Waffe trug.”

      „War das ein Kollege?”

      „Das ist nicht ausgeschlossen.”

      „Eine Dienstmarke hat sie nicht zufällig auch noch gesehen?”

      „Nein.”

      Rudi zuckte mit den Achseln.

      „Wir werden dieser Sache nachgehen. Allerdings steht für mich auf der Liste derer, die verdächtig sind, hinter diesem Anschlag auf einen BKA-Kommissar zu stecken, an erster Stelle dieser Dariusz Monkow.”

      „Ich habe gelesen, welche Drohungen Monkow gegenüber dem BKA im Allgemeinen und Kommissar Dettmer im Besonderen ausgestoßen hat”, sagte ich.

      „Die Tatsache, dass Monkow im Knast sitzt, muss nicht heißen, dass er draußen nicht genügend Leute hätte, die für ihn töten würden”, gab Rudi zurück.

      „Gibt es denn gesicherte Erkenntnisse darüber, dass Dettmer seine Geschäfte weiterführen konnte?”

      „In unseren Unterlagen war darüber nichts zu finden. Und sollte es tatsächlich der Fall sein, dürfte das ziemlich entmutigend für die Kollegen sein.”

      „Die Frage ist, ob sie es zugeben oder stattdessen die geschönte, offizielle Version der Geschichte bevorzugen, wonach Monkow ein für allemal das Handwerk gelegt worden ist.”

      „Und zwar durch deren hervorragende Ermittlungsarbeit”, ergänzte Rudi.

      „Wenn die so hervorragend wäre, bräuchte man uns nicht um Hilfe bitten”, gab ich zurück.

      „Auch wieder wahr”, sagte Rudi.

      Lin-Tai Gansenbrink hatte die ganze Zeit über geschwiegen. Sie hatte mit äußerster Konzentration an ihrem Laptop gesessen und intervallweise mit rasender Geschwindigkeit ihre Finger über die Tastatur fliegen lassen. Aber jetzt mischte sie sich in das Gespräch zwischen Rudi und mir ein.

      „Ich bin überzeugt davon, dass die Person des Hackers entscheidend ist”, sagte sie. „Und ich bin mir eigentlich auch sicher, dass sich der früher oder später anhand von charakteristischen Datenspuren, Merkmalen in den Programmcodes und so weiter ermitteln lässt. Niemand ist vorsichtig genug, um keine Spuren zu hinterlassen. Und für den Fall, dass es Hintermänner oder Auftraggeber gibt ...”

      „Sie zweifeln daran?”, fragte Rudi.

      „Eine statistische Auswertung von Cyber-Verbrechen der letzten Jahre ergibt eindeutig, dass nur ein Bruchteil davon im Auftrag begangen worden sind. Meistens handeln die Täter aus eigenem Antrieb. Zum einen aus den gewohnten kriminellen Motiven wie Habgier, zum anderen aber auch manchmal einfach, um Allmachtsfantasien zu verwirklichen. Diese Leute stellen durch ihre Taten unter Beweis, dass sie buchstäblich alles können: Millionen von fremden Konten abzweigen, das Leben eines Menschen durch Übernahme und Manipulation seiner elektronischen Identität ruinieren oder ...”

      „... einen Menschen durch einen Unfall töten?”, vollendete ich ihren Satz.

      „Ja, auch das.” Lin-Tai Gansenbrink sah mich einen Augenblick lang an, ohne dass sich in ihrem glatten Gesicht dabei irgendeine Regung zeigte.

      „Sie meinen ernsthaft, dass wir es mit einem Einzeltäter zu tun haben?”

      „Ich meine, dass wir uns nicht vorzeitig festlegen sollten.”

      „Das sollte man nie.”

      „Richtig. Aber schon bei der ersten Unterredung mit Kriminaldirektor Hoch zu diesem Fall, hatte ich das Gefühl, dass wir gerade dabei sind, genau das zu tun. Wir dürfen keine Möglichkeit außer Acht

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