Fürchte den Killer: Sieben Action Krimis. Cedric Balmore
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„Den brauchen wir dabei nicht.“
Es machte klick. Das Gespräch war beendet.
Ich zog mich schnell an und setzte mich in den Wagen. Dann fuhr ich Richtung Norden. New York nennt man zu Recht die Stadt, die niemals schläft. Aber morgens um zwei Uhr ist der Verkehr wenigstens erträglich und so fern nicht irgendwo eine Großbaustelle ist, muss man um diese Uhrzeit auch nicht mit einem der gefürchteten Staus rechnen.
Eine halbe Stunde später erreichte ich Yonkers, die mittlere Großstadt nördlich der Bronx, die mit dem Big Apple teilweise zusammengewachsen war.
HOT & SPICY war eine Kette von Fast Food-Läden mit mexikanischem Essen. Genormte Tortillas und Chili con Carne. Es gab inzwischen im gesamten Big Apple sowie in Newark, Paterson, Yonkers und New Rochelle Filialen und das Netz der Schnellrestaurants, in der man die SPICY ART OF LIVING genießen konnte, wie die Werbung versprach, stand davor, sich noch weiter auszubreiten.
Die Filiale von Yonkers lag in einem etwas heruntergekommenen Teil der Stadt, der gerade einer gründlichen Sanierung unterzogen wurde. Die Eröffnung des HOT & SPICY war somit sicherlich eine Investition in die Zukunft.
Ich stellte den Wagen in einer Nebenstraße ab und aktivierte dann den Rechner auf der Mittelkonsole. Der TFT-Bildschirm leuchtete auf. Ich bekam eine Verbindung ins Netz und sandte eine kurze Mail an Milo und an das Field Office, in dem ich meinen Aufenthaltsort mitteilte. Sicherheitshalber.
Dann stieg ich aus.
Soweit ich das mitbekommen hatte, war ich nicht verfolgt worden.
Die letzten fünf Minuten bis zur HOT & SPICY Filiale ging ich zu Fuß.
Das mexikanische Schnellrestaurant hatte rund um die Uhr geöffnet. Vierundzwanzig Stunden non Stopp. Aber als ich eintrat waren kaum Gäste dort und ich fragte mich, ob sich das für den Franchise-Nehmer eigentlich rechnete.
Hinter dem Tresen stand ein stämmiger Mann mit dunklem Oberlippenbart und Halbglatze.
Ich ging an ihm vorbei bis in die hinterste Ecke des HOT & SPICY. Das Mobiliar war weiß und leicht zu reinigen. Es erinnerte mich immer ein bisschen an die Einrichtung einer Klinik.
An einem Tisch saß ein Mann, der ganz sicher nicht zur typischen Stammkundschaft eines HOT & SPICY Restaurants gehörte. Er trug einen grauen Dreiteiler, war Mitte fünfzig und hatte ein Gesicht, das wie aus Stein gemeißelt wirkte. Harte Linien, von denen mindestens drei Viertel nach unten ausgerichtet waren.
Er sah mich auf eine Weise an, die mir sofort klar machte, dass er auf mich wartete.
„Haben wir gerade telefoniert?“, fragte ich.
„Sie sind Trevellian“, stellte er fest.
„Ja.“
„Setzen Sie sich.“
Ich ließ mich ihm gegenüber nieder. Er schob mir einen Umschlag über den Tisch.
„Ich nehme an, das ist der GPS-Empfänger“, vermutete ich. „Sie sollen mich einweisen, wie er benutzt wird.“
„Das ist nicht nötig. Das Gerät ist aktiviert. Sie können daran nicht herummanipulieren. Von nun an werden Sie es ständig in Ihrem Wagen aufbewahren.“
„Was ist mit dem Starttermin?“
„Die Daten werden Ihnen auf das GPS-Gerät überspielt und angezeigt – exakt 24 Stunden vor dem Zeitpunkt, an dem Sie den 75. Längengrad Richtung Westen überschreiten dürfen!“
Der Mann im grauen Dreiteiler erhob sich.
„Leben Sie wohl und viel Glück beim Rennen, Mister Trevellian. Ach ja, ich hoffe, Sie wissen, dass Sie sich durch die Überweisung des Startgeldes strafbar gemacht haben und dass Ihre Karriere beim FBI ein jähes Ende findet, wenn Ihre Teilnahme bekannt wird.“
„Ich bin nicht so eitel, dass ich einen Hubschrauberpiloten engagiere, der mich filmt und anschließend die Bilder ins Internet setze!“
Der Mann im grauen Dreiteiler lächelte flüchtig. „Das können Sie ruhig tun, Trevellian! Allerdings auf eigene Gefahr! Im Endeffekt vergrößert das nur den Nimbus, den das Northern Cannonball bekommt!“
„Mag sein.“
„Klüger ist es allerdings, einen Helikopter-Piloten zu engagieren, der die Strecke abfliegt und einen vor der Highway Patrol warnt. Ich kenne da ein paar Leute, die so etwas für 500 Dollar die Stunde aufwärts anbieten.“
„Nein danke, ich komme schon klar.“
„Wie Sie meinen, Trevellian.“
Mit diesen Worten ließ er mich sitzen, ging zur Tür und verließ das HOT & SPICY.
10
Am nächsten Morgen machte mich Mandys Kaffee wieder einigermaßen wach. Den GPS-Sender, den ich bekommen hatte, war eine Sonderanfertigung ohne jegliche Tastatur. Das Gerät war aktiviert. Auf einem Display wurde jeweils die genaue Position angegeben, sodass man sich dem 75. Längengrad bis auf ein paar Meter nähern konnte, wenn man das wollte. Unseren Spezialisten war es leider unmöglich, das Gerät zu öffnen und einer genauen Analyse zuzuführen. Das hätte wahrscheinlich das Ende meiner Teilnahme am Rennen bedeutet und wäre von den Organisatoren sofort bemerkt worden.
Nachdem ich Milo morgens an der bekannten Ecke abgeholt hatte und zur Federal Plaza gefahren war, hatte ich den Wagen in der zum Bundesgebäude gehörenden Tiefgarage abgestellt. Ich war zwar überzeugt davon, dass die Organisatoren des Rennens jede meiner Fahrten von nun an genauestens verfolgten, aber ich entschied, dass allem, was von meinen bisherigen Gewohnheiten abwich, gefährlich werden konnte und ihnen vielleicht auffiel. In der Tiefgarage hatten unsere Spezialisten zumindest die Gelegenheit ein paar Untersuchungen an dem Gerät durchzuführen, es zu durchleuchten und die elektromagnetische