Big Ideas. Das Feminismus-Buch. Ann Kramer

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Big Ideas. Das Feminismus-Buch - Ann  Kramer

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die London School of Medicine for Women. image

      »Wenn die Gesellschaft nicht die freie Entwicklung der Frau akzeptiert, dann muss die Gesellschaft umgestaltet werden.«

       Elizabeth Blackwell

       Elizabeth Blackwell

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      1821 in Bristol (Großbritannien) geboren, emigrierte Elizabeth Blackwell 1932 mit ihrer Familie in die USA. Als ihr Vater 1838 starb, arbeitete sie als Lehrerin, um die Familie zu unterstützen. 1849 qualifizierte sie sich als Ärztin. Während ihrer Arbeit in Europa erblindete sie aufgrund einer Infektion auf einem Auge. 1856 adoptierte sie in der Zeit, in der sie in New York ihr Spital gründete, die irische Waise Kitty Barry.

      1869 kehrte sie nach Großbritannien zurück. Blackwell arbeitete weiterhin als Ärztin, setzte sich in den folgenden vier Jahrzehnten aber vor allem für Reformen in Medizin, Hygiene, Gesundheitspflege, Familienplanung und Frauenwahlrecht ein. Im Alter zog sie sich an die Küste nach Hastings zurück, wo sie 1910 nach einem Schlaganfall starb.

       Hauptwerke

      1856 An Appeal in Behalf of the Medical Education of Women 1860 Medicine as a Profession for Women 1895 Pioneer Work in Opening the Medical Profession to Women

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      DIE MENSCHEN BILLIGEN BEIM MANN, WAS BEI DER FRAU SCHARF VERURTEILT WIRD

      SEXUELLE DOPPELMORAL

       IM KONTEXT

      ZITAT IN DER ÜBERSCHRIFT

       Josephine Butler, 1879

      SCHLÜSSELFIGUR

       Josephine Butler

      FRÜHER

      1738–1739 Essays der schwedischen Autorin Margareta Momma zeigen die Benachteiligung der Frau in der Ehe auf.

      1792 Die britische Feministin Mary Wollstonecraft setzt die Ehe in Die Verteidigung der Frauenrechte mit legaler Prostitution gleich.

      SPÄTER

      1886 England hebt die Contagious Diseases Acts auf, das die Zwangsuntersuchung Prostituierter erlaubte.

      1918 Schweden schafft das Lex Veneris, die staatliche Kontrolle der Prostitution ab.

      2003 Neuseeland entkriminalisiert als erstes Land die Sexarbeit und gewährt Sexarbeiterinnen Schutz und Rechte.

      Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hinterfragten Feministinnen in Großbritannien und Schweden eine Doppelmoral, die für sie inakzeptabel wurde: Die Gesellschaft billigte beim Mann sexuelle Aktivität und Promiskuität, während die Frau bis zu ihrer Heirat rein und jungfräulich sein sollte. Damit einher ging eine höchst zwiespältige Einstellung zur Prostitution. Prostituierte galten als »soziales Übel«, dem eine respektable Frau aus dem Weg zu gehen hatte, aber auch als unvermeidlicher und wichtiger Teil der unkontrollierbaren männlichen Sexualität. Zunehmend wiesen Feministinnen darauf hin, wie diese Doppelmoral Frauen in »gute Gattinnen« und »schlechte« Frauen einteilte und Männern ermöglichte, alle Frauen zu unterdrücken.

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      Eine französische Prostituierte posiert um die Wende zum 20. Jahrhundert auf einem Foto. Zu Zeiten des Ersten Weltkrieges gab es allein in Paris schätzungsweise offiziell 5000 und inoffiziell 70 000 Prostituierte.

       Strafgesetze

      Im 19. Jahrhundert führte schnelles Bevölkerungswachstum in Europa zu einer dramatischen Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten, vor allem der Syphilis. Panik brach aus. Besonders in Großstädten wie London, wo laut einem Bericht von 1835 rund 80 000 Frauen als Prostituierte arbeiteten, beschuldigten die Behörden Prostituierte, diese Krankheiten zu verbreiten.

      Strafgesetze wurden erlassen, angeblich, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern. In Schweden mussten sich alle Prostituierten ab 1859 in einer Behörde anmelden und wöchentlich untersuchen lassen. In England bestimmten die von 1864 bis 1867 erlassenen Contagious Diseases Acts, dass eine Frau, die im Verdacht stand, »gemeine« Prostituierte zu sein, festgenommen und zwangsuntersucht werden konnte. Weigerte sie sich, konnte sie inhaftiert werden, bestand eine Infektion, konnte sie bis zu drei Monate in ein Krankenhaus gesperrt werden.

      Widerspruch wagen

      1869 gründete die britische Feministin Josephine Butler die Ladies’ National Association (LNA), um gegen diese Gesetze vorzugehen. Ihr Argument war einfach: Die Gesetze seien ungerecht und offenbarten die sexuelle Doppelmoral. Sie bestraften die Opfer (Frauen) der männlichen Ausbeutung und ließen die Täter (Männer) ungestraft. Butler hob auch die Klassenungerechtigkeit hervor, da das Gesetz Männer der Ober- und Mittelschicht schützte und gegen Frauen der Arbeiterklasse vorging. Die Gesetze machten Prostituierte zu einer »Sklavenklasse«, die Männern Vergnügen verschaffen sollten.

      Nach dem Vorbild der LNA entstand 1879 in Stockholm die Svenska Federationen (Schwedische Föderation). Mit öffentlichen Veranstaltungen und ihrer Zeitung Sedlighetsvännen (Freund der Tugend) protestierte sie gegen die Frauen stigmatisierende Regulierung von Sexarbeit. Die kulturelle Debatte über Sexualmoral ergriff in den 1880er-Jahren ganz Skandinavien, angeführt von Schriftstellern wie dem Norweger Henrik Ibsen und dem Schweden August Strindberg. Letzterer wurde 1884 wegen Blasphemie angeklagt, nachdem er in seinen Erzählungen Heiraten Frauen und Männer als ebenbürtig dargestellt hatte.

      »Wir entkommen den Männern niemals, bis wir sterben.«

      Worte einer Prostituierten The Shield (Mai 1870)

      Sichere Zukunft

      Die LNA und die Schwedische Föderation brauchten Mut, um die sexuelle Doppelmoral und die Ausbeutung der Prostituierten in einer Zeit anzuklagen, in der solche Themen für respektable Frauen »tabu« waren. Die LNA wies auch auf wichtige Zusammenhänge zwischen Prostitution und ökonomischen Bedingungen hin. Dies wurde in den 1970er-Jahren wieder Thema, als sich Prostituierte in Großbritannien, Frankreich und den USA allmählich organisierten und verlangten, als Sexarbeiterinnen anerkannt zu werden. image

       Nora oder Ein Puppenheim

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      Nora

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