Big Ideas. Das Feminismus-Buch. Ann Kramer

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Big Ideas. Das Feminismus-Buch - Ann  Kramer

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Ehemann Helmer auf diesem Druck aus einer französischen Reihe (um 1900), warum sie ihn verlassen will.

      1879 feierte das Theaterstück Nora oder Ein Puppenheim des norwegischen Autors Henrik Ibsen im Königlichen Theater in Kopenhagen Premiere. Das in einer zeitgenössischen Stadt spielende Stück thematisiert über die Hauptfiguren die sexuelle Doppelmoral, die einer scheinbar glücklichen Ehe der Mittelschicht zugrunde liegt. Nora, deren anfängliche Kindlichkeit einer zunehmenden Nachdenklichkeit weicht, weigert sich schließlich, die untergeordnete und gehorsame Gattin – die »Puppe« – zu spielen. In einem aufwühlenden Ende verlässt sie Mann und Kinder und schlägt die Tür hinter sich zu.

      Das Drama gab Ibsens Überzeugung Ausdruck, eine Frau könne nicht sie selbst sein, solange Männer die gesellschaftlichen Regeln bestimmten und durchsetzten – zu seiner Zeit ein Skandal. Da es das ungleiche Verhältnis zwischen Mann und Frau realistisch zeigte, gilt das Stück heute als klassisches Gesellschaftsdrama.

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      KIRCHE UND STAAT SETZEN DEN MANN DURCH EIN GOTTESRECHT ÜBER DIE FRAU

      INSTITUTIONEN ALS UNTERDRÜCKER

       IM KONTEXT

      ZITAT IN DER ÜBERSCHRIFT

       Matilda Joslyn Gage, 1893

      SCHLÜSSELFIGUR

       Matilda Joslyn Gage

      FRÜHER

      1777 Gesetze in allen US-Staaten verbieten Frauen zu wählen.

      1871 Matilda Joslyn Gage und rund 150 weitere Frauen versuchen vergeblich zu wählen. Sie zitieren den 15. Zusatzartikel: Weder die Regierung noch ein Staat dürfe US-Bürgern das Wahlrecht wegen »der Rassenzugehörigkeit, der Hautfarbe oder des vormaligen Dienstbarkeitsverhältnisses« verwehren.

      SPÄTER

      1920 Der 19. Zusatzartikel gibt weißen US-Frauen das Wahlrecht, für Indianer folgt es 1924.

      1963 Der Equal Pay Act verspricht allen Arbeitern gleichen Lohn ohne Ansehen von Geschlecht, Rasse, Hautfarbe.

      Matilda Joslyn Gage hielt 1852 mit 26 Jahren ihre erste öffentliche Rede bei der dritten National Woman’s Rights Convention in Syracuse (New York, USA). Die hochgebildete Suffragistin, Abolitionistin, Aktivistin für die Rechte der Indianer, Freidenkerin und Schriftstellerin sprach über die Erniedrigung, die gebildete Frauen aufgrund der »Tyrannenherrschaft« der Männer erleiden müssten und erklärte, die US-Regierung behandele Frauen mit Verachtung.

       Benennen der Ursache

      Gage beschuldigte den Staat und die Kirche, die Frauen zu unterdrücken, und veröffentlichte ihre Theorien 1893 in Woman, Church, and State. Detailliert legt sie dar, wie das Christentum die Frau erniedrigt, indem sie die Ehe als vom Mann dominierte Institution kontrolliert, Frauen wegen Hexerei verfolgt und ihre Minderwertigkeit von der Kanzel predigt. Die Frau sei aus dem Mann gemacht und unter seiner Herrschaft. Da Eva die Sünde in die Welt gesetzt haben soll, sei eine der Grundlehren der Kirche eine der Frau eigene Bosheit. Solche Überzeugungen hätten das Patriarchat gefestigt, das Frauen rechtlos und zum Gegenstand von körperlicher und sexueller Ausbeutung machte.

      Gage starb 1898 nach einem lebenslangen Kampf für gleiche Rechte in allen Belangen des Lebens. Ihren Grabstein ziert die Inschrift: »Es gibt ein noch süßeres Wort als Mutter, Heim oder Himmel. Dieses Wort ist Freiheit«. image

      »[Frauen] wird beigebracht, vor der Heirat Unterstützung von ihren Vätern zu erwarten und nach der Heirat von ihren Ehemännern.«

       Nationale Konvention für Frauenrechte

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      DIE FAMILIE LEGT ALLE FRAUEN IN KETTEN

      VERSTAATLICHUNG DER KINDERBETREUUNG

       IM KONTEXT

      ZITAT IN DER ÜBERSCHRIFT

       Alexandra Kollontai, 1909

      SCHLÜSSELFIGUR

       Alexandra Kollontai

      FRÜHER

      1877 Die Schweiz gewährt arbeitenden Müttern achtwöchigen unbezahlten Mutterschutz bei Arbeitsplatzerhalt.

      1883 Deutschland gibt Frauen, die in die staatliche Versicherung einbezahlt haben, als erstes Land drei Wochen bezahlten Mutterschutz.

      SPÄTER

      1917 Die bolschewistische Revolution beendet das Zarentum in Russland und führt 1922 zur Gründung der Sowjetunion.

      1936 Sinkende Geburtenraten veranlassen die Sowjetunion unter Joseph Stalin, die Scheidungsrechte zu verschärfen und Abtreibung nur zu erlauben, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist.

      Alexandra Kollontai trat als eine der Ersten in Russland für eine neue, gerechtere Gesellschaftsordnung ein, die Frauen – insbesondere arbeitenden Müttern – gleiche staatliche Unterstützung und Rechte sicherte wie Männern. 1872 in St. Petersburg als Tochter eines Kavallerieoffiziers geboren, war sie belesen, mehrsprachig und hatte sozialistische und marxistische Ideen in Europa aufgenommen, nachdem sie aus einer Ehe ausgebrochen war.

      Frauen stärken

      Kollontai, ab 1899 Mitglied der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, forderte Arbeiterinnen auf, den Kampf ihrer männlichen Kollegen für politische und wirtschaftliche Freiheit zu unterstützen. 1909 schlug sie in Die sozialen Grundlagen der Frauenfrage Maßnahmen wie staatliche Unterstützung für werdende und stillende Mütter und Vergemeinschaftung von Hausarbeit und Kinderbetreuung vor. Sie argumentierte, Frauen könnten politisch und wirtschaftlich zum Staat beitragen, wenn die Gesellschaft und nicht Einzelne für Kinderbetreuung zuständig wären.

      1919 gründete Kollontai die weltweit erste Regierungsabteilung für Frauen. Neue Gesetze brachten bezahlten Mutterschutz, Geburtskliniken, Kinderhorte und Heime für alleinstehende Mütter. Ab 1921 führten viele Kliniken kostenlos Abtreibungen durch, ein Alphabetisierungsprogramm war in Arbeit. image

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      Kollontai trifft obdachlose Familien. Als Leiterin des Volkskommissariats für soziale

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