Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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Weißhaarige ballte die Faust. Das Gesicht Josiah Morgans wurde zu einer steinernen Maske.

      "Unsere Leute haben versagt", erklärte sein Gegenüber, ein breitschultriger Mann mit kahlrasiertem Kopf.

      "Ich frage mich, warum Sally nicht geradewegs dem FBI in die Arme gelaufen ist?", murmelte Josiah.

      "Vielleicht ist sie das längst", vermutete der Kahlkopf.

      "Nein, das glaube ich nicht, Bruder Ron. Das glaube ich einfach nicht... Dann wären die längst hier!" Josiah lächelte plötzlich. "Sie war vom Bösen besessen, das steht außer Frage. Aber es scheint genug Sinn für das Gute in ihr zu sein, um zu erkennen, mit wem sie es zu tun hatte. Sie weiß, wer die andere Seite ist. Das abgrundtief Böse... Vielleicht ist der Einfluss Satans noch nicht groß genug auf ihre Seele."

      "Aber er wird stärker werden", gab Ron zu bedenken.

      "Natürlich", gab der selbsternannte Prophet Josiah Morgan zu. "Natürlich wird er das, aber schon in Kürze wird das keine Rolle mehr spielen. Dann wird die Sense Gottes unbarmherzig ihre Ernte einfahren. Das Wehklagen wird beginnen und in New York werden die Lichter ausgehen!

      Gestraft wird das neue Babylon!"

      Seine Stimme bekam einen geradezu beschwörenden Tonfall.

      Eine Tür öffnete sich indessen.

      Ein untersetzter Mann mit ausdruckslosem Gesicht trat ein.

      Er hielt einen drahtlosen Telefonhörer in der Hand und reichte ihn dem Weißhaarigen.

      Josiah Morgan sah erstaunt auf.

      "Es ist Melvin", erklärte der Untersetzte, noch ehe Josiah Morgan überhaupt eine entsprechende Frage gestellt hatte.

      Morgan nahm den Hörer ans Ohr.

      Dann sagte er: "Bruder Melvin? Zögere nicht länger! Was du tun musst, tue gleich... Du wirst dich von nun an nicht mehr bei uns melden. Hörst du? Wir werden für dich beten, Bruder Melvin..."

      60

      Die Ordnung, die in McThorpes Büro herrschte, kam uns zu Gute. Jede einzelne Fahrt seiner Lastwagen war minutiös aufgelistet. Ladung, Ausgangspunkt, Zielpunkt.

      Die Ladung, die wir suchten, fiel dadurch auf, dass sie nicht näher bezeichnet war. ZWEI CONTAINER, stand dort einfach vermerkt. Ausgangspunkt war das Gelände in Jersey City. Endpunkt der Fahrt war eine Adresse in Baychester, Bronx.

      "Wir haben sie", war Milo überzeugt.

      In Windeseile wurde ein Großeinsatz organisiert. Die AUSERWÄHLTEN durften uns einfach nicht durch die Lappen gehen. Und im Anbetracht der Tatsache, dass sich nach wie vor ein CX-Behälter in ihren Hände befand, mussten wir auf alles gefasst sein.

      Auch darauf, dass die AUSERWÄHLTEN vielleicht in einem letzten Akt der Verzweiflung den Inhalt dieses Behälters als Waffe benutzten...

      Mit Blaulicht fuhren wir gen Norden, in die Bronx.

      Baychester lag ziemlich im Zentrum dieses übel beleumundeten Stadtteils. Der schlechte Ruf ist jedoch vor allem für den Süden der Bronx gerechtfertigt. Je weiter man nach Norden kommt, desto mehr geht die Bronx in ein bürgerliches Wohngebiet über.

      Baychester lag irgendwo dazwischen.

      Die Adresse auf die wir gestoßen waren, gehörte zu einem zehnstöckigen Gebäudekomplex. Die großen Neonlettern einer Versicherungsfirma und eines Kaufhauskonzerns waren noch sichtbar. Aber beide Unternehmen hatten sich hier schon seit langem zurückgezogen.

      Als wir eintrafen, hatten bereits Kräfte der City Police das Gebiet weiträumig abgesperrt. Scharfschützen waren rund um das Gebäude in Stellung gegangen. Dutzende von FBI-Agenten bereiteten sich auf ihren Einsatz vor.

      Orry und Clive waren eingetroffen. Sie grüßten uns knapp.

      Mr. McKee persönlich war vom Hauptquartier aus her gefahren, um die Einsatzleitung zu übernehmen. Schon das unterstrich die besondere Wichtigkeit dieser Aktion.

      Unser Chef begrüßte uns mit einem knappen Nicken.

      "Worauf warten wir noch?", fragte Milo.

      "Auf Agent Carter", erwiderte der Chef. "Er besorgt sich gerade Pläne des Gebäudes. Leider geht das nicht über den Rechner der Stadtverwaltung, weil der Klotz hier - und vor allem der ABC-Schutzbunker darunter - aus einer Zeit stammt, als diese Dinge noch nicht elektronisch aufgezeichnet werden konnten."

      "Wir sollten nicht länger warten", meinte ich. "Wenn diese sogenannten AUSERWÄHLTEN tatsächlich tief unter diesem Komplex in aller Ruhe den Weltuntergang abwarten wollen, dann werden sie sich auch entsprechend eingerichtet haben!"

      "Davon müssen wir ausgehen", nickte Mr. McKee.

      "Was ist mit den oberen Stockwerken?"

      "Steht alles leer, soweit wir wissen. Die AUSERWÄHLTEN stecken in den Bunkeranlagen unterhalb des Gebäudes. Jesse, ohne Pläne können wir hier nichts ausrichten..."

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