Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis - A. F. Morland страница 48
Im Sparring standen sich zwei Schwergewichtler gegenüber und droschen aufeinander ein.
Etwa ein Dutzend Personen stand um den Sparring herum und feuerte die Beiden an.
Ein dicker Mann mit schütterem grauem Haar brüllte abwechselnd Kommandos und gut gemeinte Ratschläge wie: "Achte auf deine Scheiß-Deckung! Du verdienst noch nicht genug, um dir dritte Zähne leisten zu können!"
Der Dicke war wohl eine Art Trainer.
Von George Tamales besaßen wir Fahndungsfotos. Die waren zwar schon in paar Jahre alt, reichten aber, um ihn wiederzuerkennen.
Ich ließ den Blick schweifen.
"Er ist hier", stellte ich fest.
Am Hemdkragen befand sich ein Mikro. Unsere Kollegen konnten auf diese Weise alles mithören. Und Jay sicherte den Hintereingang, Fred LaRocca beobachtete zur gleichen Zeit die Vordertür.
Tamales hatte unter normalen Umständen keine Chance.
Er war gerade damit beschäftigt, auf einem Laufrad zu trainieren. Das Gerät war auf eine ziemlich hohe Geschwindigkeit eingestellt. Er blickte kurz zu uns hinüber, war aber so mit seinem Training beschäftigt, dass er uns nicht wiedererkannte.
Vielleicht hatten die wenigen Sekunden, in denen wir uns gegenübergestanden hatten, für ihn auch nicht ausgereicht, um sich unsere Gesichter einzuprägen.
Wir traten an ihn heran.
"Mister George Tamales?", fragte ich und hielt ihm meine ID-Card entgegen.
Er kniff die Augen zusammen, schaltete das Laufrad ab und griff nach seinem Handtuch.
"Was wollen Sie?"
"Sie sind vorläufig festgenommen. Falls Sie auf Ihr Recht zu schweigen verzichten und eine Aussage machen, kann sie vor Gericht gegen Sie verwendet werden..."
"Hey, mal halblang, Jungs!", maulte er. "Was liegt überhaupt an!"
"Sie haben versucht, in die Wohnung von Miss Doretta Tomlin einzudringen. Vermutlich mit der Absicht sie umzubringen. Außerdem wird man Ihnen wohl einen bewaffneten Angriff auf zwei Polizisten vorwerfen."
"Scheiße, Mann, wovon redet ihr?"
"Sag bloß, du erinnerst dich nicht an uns!", mischte sich Milo in das Gespräch ein.
Er starrte erst Milo und anschließend mich an.
Seine Kinnlade klappte herunter.
"Ihr Ärsche..."
"Beleidigen Sie uns ruhig weiter. Bei dem, was Sie erwartet, wird das im Strafmaß ohnehin kaum ins Gewicht fallen", sagte ich.
Seine gewaltigen Muskeln und Sehnen spannten sich.
Als er allerdings in den Lauf von Milos SIG starrte, nahm er brav die Hände hoch.
Sein Kopf war hochrot, das Gesicht zur grimmigen Maske verzerrt.
Ich ließ den Blick schweifen.
"Bevor wir den Weg zur Federal Plaza antreten, geht's erst mal in Ihr Büro!", bestimmte ich.
"Hey, was ist das jetzt für ein Scheiß-Spiel? Wahrscheinlich wollt ihr ungestört irgendein Geständnis aus mir herauspressen! Aber ich habe einen guten Anwalt! Wenn ich auch nur eine Sekunde allein mit euch bin, verklage ich euch wegen Misshandlung!"
"Ihnen gehört doch dieser Laden hier", sagte ich.
"Sicher!"
"Ich nehme stark an, dass Ihr Komplize auch hier trainiert! Also will ich an die entsprechenden Daten heran!"
Ich bog Tameles die Arme nach hinten, ließ die Handschellen klicken.
Tamales protestierte lauthals.
"Ich weiß überhaupt nicht, was das soll!"
"Das wird Ihnen schon klar werden!"
"Ich habe mächtige Freunde!"
"Über die können Sie gerne mehr erzählen!"
Inzwischen hatten alle Anwesenden mit dem Training aufgehört. Ihre Aufmerksamkeit galt ausschließlich uns.
Sie bildeten eine Art Halbkreis.
Ein ratschendes Geräusch ließ mich herumfahren.
Ich blickte in die Mündung eines Pump Action Gewehrs, das einer der Kerle aus irgendeiner Ecke hervorgezaubert hatte.
George Tamales grinste zufrieden.
"Ich glaube nicht, dass ihr G-men hier einfach so herausspazieren könnt", meinte er triumphierend.
"Und ich glaube, dass es sich sehr ungünstig für Sie auswirkt, was hier passiert", erwiderte ich. "Insbesondere, wenn der Haftrichter über eine Kaution zu entscheiden hat!"
Tamales atmete tief durch.
"Leg die Bleispritze weg, Ricky!", befahl er dem Kerl mit dem Pump Action-Gewehr.
Dieser zögerte, gehorchte aber schließlich und legte die Waffe auf den Boden.
Sekundenbruchteile später krachte hinter uns ein Schuss.
Tamales stieß einen gellenden Schrei hervor, taumelte getroffen nach vorn.
Mit einer reflexartigen Bewegung riss ich die SIG aus dem Holster, wirbelte herum.
Milo, der seine Waffe ja schon in der Faust gehabt hatte, war schneller.
Er feuerte sofort in die Richtung, aus der Schuss gekommen war.
Der Schütze war aus einer Nebentür hervorgetaucht, schnellte jetzt zurück.
Für Sekundenbruchteile sah ich das Gesicht eines Mannes mit dunklem Vollbart.
Ich erkannte ihn sofort wieder.
Es handelte sich um Tamales' Komplizen, der offenbar verhindern wollte, dass der Boxclubbesitzer ihn verraten konnte.
Der Bärtige musste sich in einem der Nachbarräume aufgehalten haben.
Jetzt lief er wohl den Korridor hinunter in Richtung Hinterausgang.
Ich gab eine entsprechende Meldung über mein Hemdkragen-Mikro an die Kollegen durch.
"Alles klar, den kaufen wir uns!", schrillte Jay Kronburgs Antwort in meinem Ohrhörer.
Wenig später hörte ich einen Schuss.
"Jay?", rief ich.
Keine