Unterrichtswelten – Dialoge im Deutschunterricht. Группа авторов

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Unterrichtswelten – Dialoge im Deutschunterricht - Группа авторов

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Sie den Text erneut vor und fordern Sie die Klasse auf, still mitzulesen.

      I.7

      Diskutieren Sie mit der Klasse, was durch das Mitlesen über das bereits an der Tafel Notierte hinaus am Text auffällt.

      Lassen Sie die Punkte zusammentragen, ohne Sie zu kommentieren, dazu kommen Sie später noch:

       Er ist linksbündig geschrieben, aber rechtsbündig gesetzt.

       Er ist durchgehend in Kleinschreibung gehalten.

       Er besteht aus Fragen, verwendet aber als Satzzeichen ausschließlich Punkte.

       Evtl. kommen Sie sogar hierzu: Die Umbrüche scheinen keine tiefere Bedeutung zu haben, wie es sonst in der Lyrik der Fall ist (Prosaverweis).

       usw.

      I.8

      Teilen Sie die Klasse in Gruppen mit höchstens vier Personen auf. Die Gruppen sollen ein oder mehrere Szenarien zum Text entwerfen und diese in Stichpunkten festhalten:

       Wer könnte der Ich-Erzähler/die Ich-Erzählerin (oder das lyrische Ich) sein?

       Wo, in welchem Ort/Land könnte sich das Geschehen abspielen?

       Was könnte sich am Flughafen abgespielt haben?

       Was könnten Gründe für die angedeutete Reise/den angedeuteten Flug gewesen sein?

       Wie könnte der Garten ausgesehen haben?

       Warum wurde möglicherweise die Tür nicht geschlossen?

       Was könnte es mit den Uniformierten auf sich gehabt haben?

       Wer könnten „die Frau“ und „der Mann“ gewesen sein?

       Von welchem Berg könnte im Text die Rede sein?

       Was könnte den Ich-Erzähler/die Ich-Erzählerin (das lyrische Ich) dazu gebracht haben, diese Fragen zu stellen, obwohl er/sie doch offensichtlich am beschriebenen Geschehen teilgenommen hat?

       usw.

      I.9

      Sammeln Sie die Ergebnisse stichpunktartig an der Tafel. Es wird sowohl Szenarien geben, die bei vielen/allen vorkamen, als auch Einzeldeutungen. Sie sollten alle gleichwertig an der Tafel stehen und es sollte möglichst kein Richtig oder Falsch, sondern eine Vielzahl von logischen Deutungsoptionen geben. Solange ihre Verbindung zum Text in irgendeiner Weise gegeben ist, haben sie alle ihre Berechtigung.

      I.10

      Erarbeiten Sie anhand der Tafelnotizen zusammenfassend und gemeinsam mit den Schülern und Schülerinnen, dass

       das Prosagedicht eine Situation vor unserem inneren Auge evoziert, die nicht ausdifferenziert oder eindeutig beschrieben wird,

       das Prosagedicht zahlreiche Bilder in uns aufkommen lässt, die zusammengenommen Vermutungen darüber erlauben, was für ein Geschehen möglicherweise beschrieben wird/vom Ich-Erzähler/der Ich-Erzählerin (dem lyrischen Ich) erlebt wurde,

       Hinweis

      Hierbei ist wichtig, dass diese Vermutung bei jedem Schüler/jeder Schülerin anders ausfallen können und trotzdem immer zulässig sind! Es geht nicht darum, auf eine einzige, gültige Deutung hinzuarbeiten.

       das Prosagedicht durch die Fragen, die es stellt und auf die es keine Antwort gibt, einen Raum der Einsamkeit, der Trauer und (bei älteren Schülern und Schülerinnen, bei jüngeren mit ausführlicherer Erklärung:) der ungewissen Zeugenschaft eröffnet. Regen Sie die Schüler und Schülerinnen gern an, weitere „Räume“ zu benennen, die möglicherweise für sie eröffnet wurden und von den hier genannten abweichen.

      I.11 Exkurs Traumaliteratur/Traumasprache

      Wenn Sie möchten, könnten Sie hier noch weitergehen, und mit Ihren Schülern und Schülerinnen eine kleine Einheit zum Thema Trauma in der Literatur (insbesondere zu literarischen Traumasprachen) einbauen. Dieser Vorschlag sprengt die Vorgaben für diesen Text. Für die unter Ihnen, die Interesse an dieser Spur haben, verweise ich aber zum Beispiel auf Agota Kristóf (1987), Aglaja Veteranji (1991) oder meinen eigenen Roman brennt (Mohafez 2010).

      II – Schreibarbeit

      II.1.

      Fordern Sie die Schüler und Schülerinnen auf, sich an ein Ereignis in ihrem eigenen Leben oder im Leben eines Menschen, den sie kennen, zu erinnern, das

       schmerzhaft war,

       mit Verlust zu tun hatte oder

       als bedrohlich empfunden wurde.

       Hinweis zu „Black-outs“ bei dieser und vergleichbaren Aufgabenstellungen

      Sollte jemand überhaupt keinen Einfall dazu haben, kann das unterschiedliche Gründe haben:

      Zum einen blenden manche Menschen solche Erfahrungen aus ihrer Wahrnehmung komplett aus oder wollen sich ihnen auf keinen Fall im Rahmen von Schule und Schreibaufgaben zuwenden. In dem Fall ist es von großer Wichtigkeit, nicht in sie zu dringen und keinen Druck aufzubauen. Sie machen ja Deutschunterricht und wollen keine psychologisch komplizierten Situationen evozieren.

      Zum anderen, wenn auch sehr selten, haben jüngere Menschen solche Erfahrungen einfach noch nicht gemacht.

      Ermöglichen Sie Schülern und Schülerinnen, die einer dieser Gruppen angehören, die Mitarbeit,

      1 indem Sie die Möglichkeit geben, sich eine solche Situation auszudenken, statt auf eine zurückgreifen zu müssen, die wirklich stattgefunden hat. Gestatten Sie auch den Rückgriff auf Erlebnisse von Filmhelden oder -heldinnen, Figuren aus Büchern, die die Kinder und Jugendlichen gelesen haben oder ähnliches,

      1 indem Sie Beispiele geben, die unter Umständen als weniger belastend empfunden und von den meisten Kindern und Jugendlichen auf jeden Fall schon einmal erlebt wurden, zum Beispiel den Verlust eines Kuscheltieres in der Kindheit, den Tod eines Haustieres, eine kleinere Enttäuschung in einer Freundschaft oder ähnliches

      Alle, denen ein biografischer Moment einfällt, sollten aber bestärkt werden, ihn als Grundlage für die folgende Schreibaufgabe zu verwenden.

      II.2

      Die Schüler und Schülerinnen sollen sich den Moment, für den sie sich entschieden haben, so deutlich wie möglich vergegenwärtigen:

       Wer war dabei?

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