Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western. Pete Hackett
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Sie kamen, als die Sonne gerade untergegangen war. Rote Strahlenbündel waren weit im Westen hinter den Hügeln noch zu sehen. Sie stachen zum Himmel hinauf, der sich langsam dunkler färbte.
Der Hufschlag ihrer Pferde schallte weit über das Land. Hinter ihnen stand eine Staubwolke in der aufkommenden Dämmerung. Sie waren sechs Mann. In der Mitte ritt ein großer, klotziger Mann, der auf einem löwengelben Pferd saß.
Matt Wister hielt immer noch neben der letzten, windschiefen, verlassenen Hütte am Rande der Stadt. Er wartete. Er wartete mit der Ruhe eines Mannes, der wusste, dass diese Begegnung stattfinden musste, wenn er jemals am Ziel seines langen Ritts ankommen wollte. Es war Pech gewesen mit Vane, verdammtes Pech.
Seine Hand tastete zur Seite, und die Fingerspitzen berührten den Kolben des Revolvers. Er fühlte sich kalt an, dieser Kolben.
Auch Matt war es kalt. Sein Herzschlag ging normal, fast etwas zu langsam. Die Kälte saß in den Fingerspitzen. Er wusste, dass es immer so war, wenn eine Gefahr langsam und deutlich auf ihn zukam. Und er wusste, dass es die Ruhe war, die ihm oft das Leben rettete.
Sie kamen schnell näher, mussten ihn nun auch erkennen und ritten zu einer breiten Kette auseinander. Neben dem Mann mit dem löwengelben Pferd war Hal Spears auf einem struppigen Pinto zu erkennen. Hal zeigte mit der Hand nach vorn. Er redete eifrig auf den Mann mit dem hellen Pferd ein.
Der nickte. Seine klobige Gestalt reckte sich in die Länge, und die Schultern hoben sich.
Dann waren sie heran. Sie hielten in der Anordnung, in der sie die letzten hundert Yard zurückgelegt hatten. Sie hatten die Hände an den Waffen, und ihre Gesichter sahen finster und entschlossen aus.
Der Mann auf dem löwengelben Pferd hatte ein raues vernarbtes Gesicht. Es sah aus, als wäre er etwa fünfzig Jahre alt. Dreißig Jahre harter Kämpfe und wilder Stürme mussten hinter ihm liegen. Er trug einfache Weidekleidung. Er war überhaupt ganz anders als Troger, alias Maron. Er war von harter, unduldsamer Art, und diese Art stand deutlich in sein Gesicht geschrieben.
Vielleicht war Troger genauso, oder vielleicht versuchte er auch nur, so zu sein. Aber von ihm ging Hinterlist und Tücke aus. Von diesem Mann Härte. Im Grunde genommen könnten beide trotzdem gleich sein, denn hier draußen waren die Mittel, mit denen sie sich bekämpfen konnten, begrenzt.
„Das ist also Wister?“, fragte der Mann auf dem auffälligen Pferd und wandte den Kopf leicht zu Spears hin.
Der nickte. „Das ist er.“
„Und ihr zwei seid nicht mit ihm fertig geworden?“
„Er muss den Teufel in der Brust wohnen haben. Es würde mich nicht wundern, wenn er drei von uns auf den Boden fegt, ehe der Rest ihn überrumpelt hat.“
Der Rancher wandte den Kopf und blickte Matt einen Moment an.
„Warum hast du dich in eine Sache gemischt, die dich nichts angeht?“, fragte er schleppend.
„Ich konnte nicht wissen, dass es mich nichts angeht“, erwiderte Matt.
„Wieso nicht?“
„Ich war fremd. Ich kannte weder die Stadt, noch die beiden Burschen, noch das Mädchen.“
„Und wenn du alle gekannt hättest?“
„Ich weiß nicht, ob das etwas geändert hätte. Ich komme aus einer Gegend, in der die Streitigkeiten der Männer nicht von Frauen ausgebadet werden müssen.“
„So, aus so einer Gegend also“, meinte der Rancher und blickte seine Reiter an, die keine Miene verzogen. „Ric, du siehst nach, wie es mit Les steht!“
„Ja“, sagte einer der Männer an der linken Flanke und wandte sein Pferd um. Er ritt in die Stadt hinein.
Der Rancher hatte sich wieder Matt zugewandt.
„Wir werden jetzt alle deine Vorstellungen ins Gegenteil verkehren“, sagte er. „Du wirst sehen, dass das schnell geht. Danach reden wir weiter. Ist das klar?“
Matt blickte sie der Reihe nach an. Sie waren jetzt noch fünf mit dem Rancher. Er würde sicher im Hintergrund bleiben, wenn seine Leute das allein schafften. Aber nur, wenn sie es schafften.
„Es ist gut“, sagte er leise. „Wenn ihr es fair machen wollt, dann soll einer nach dem anderen kommen.“
„Wir sind nicht sehr fair“, erwiderte der Mann auf dem löwengelben Pferd. „Wir haben hier unsere Grundsätze, und daran hat sich jeder zu halten, ob er es weiß oder nicht. Unsere Fairness besteht in unserer Stärke. Das verstehst du doch, wie?“
„Doch, ich verstehe schon.“
„Also, Männer! Zeigt dem Jungen, dass wir hier strikt auf Ordnung sehen. Auf unsere Ordnung.“
Sie wollten die Pferde schon antreiben, als zwischen den Ohren des Rappwallachs die kleine Mündung des 45er Colts zu sehen war, ein rot-gelber Mündungsblitz aufflammte, und ein trocken pochender Knall vor dem Geschoss herraste.
Der Hut des Ranchers wurde von einem gewaltigen Schlag getroffen, flog nach hinten, wehte ein Stück durch die Luft und landete im Staub.
Garett saß zusammengeduckt im Sattel. Die anderen waren wie erstarrt. Die rauchende Mündung war ein wenig nach unten gezuckt, so dass Garett nun genau hineinsehen konnte.
Sie alle waren verblüfft. Und vielleicht fragte sich dieser oder jener, wieso Garett noch lebte.
„Verdammt!“, murmelte einer der Cowboys gepresst. „Boss, er ist sehr schnell!“
„Halt die Klappe!“, grollte der Rancher. Sein Blick war immer noch auf das kleine schwarze Loch gerichtet, als ginge von dort eine Macht aus, der er sich nicht entziehen konnte.
„Sage deinen Leuten, sie sollen sich hundert Yards zurückziehen“, sagte Matt. „Schnell! Und sage ihnen weiter, dass keiner eine falsche Bewegung machen soll. Ich werde das Kräfteverhältnis zu Trogers Gunsten verschieben, wenn es einem einfällt, eine dumme Bewegung zu machen. Ist das klar?“
Der Rancher machte eine entsprechende Kopfbewegung.
Die Cowboys wandten ihre Pferde und ritten zurück. Einer beugte sich tief aus dem Sattel und hob den Hut des Ranchers auf. Dann ritt er mit den anderen weiter. Sie hielten erst nach gut zweihundert Yard und wandten ihre Pferde.
Ric kam mit klapperndem Hufschlag aus der Stadt zurück. Er hielt neben seinem Boss an, blickte verstört auf ihn, dann auf die anderen und schließlich auf Matt, der noch immer den Colt in der Hand hielt.
„Was ist mit Les?“, fragte Garett.
„Es geht ihm nicht gut, Boss. Er redet wirres Zeug. Der Doc will in den nächsten Tagen versuchen, die Kugel herauszuholen. Aber so, wie wir ihn kennen, wird Les dabei umkommen. Du weißt ja, dass er ein ungeschickter, ewig betrunkener Kerl ist. Die Kugel herauszuholen, ist keine Arbeit für ihn.“