Berauschende Bienen. Fabian Kalis

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Berauschende Bienen - Fabian Kalis

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sich die Vorstellung vieler antiker Kulturen wider, dass Bienen aus toten Stieren entstehen würden. Diese Vorstellung war so verbreitet, dass sie sogar einen eigenen Fachbegriff bekommen hat: Bugonie. Seinen Ursprung hat dieser Glaube vermutlich in Persien, von wo aus er sich im kompletten Reich der Antike verbreitet hat. Gehalten hat sich die Vorstellung von der Bugonie noch bis weit ins Mittelalter. Stiere zu opfern, um neue Bienenvölker zu erschaffen, war lange Zeit eine gängige Praxis. Dabei hat sich eine ziemlich genaue Anleitung entwickelt, wie die zu opfernden Stiere bearbeitet werden müssten, damit das Ritual Erfolg bringen würde. Plinius berichtet in seiner Naturalis historia sehr detailliert über die Praktik. Demnach müsste ein Stier, der mindestens zwei Jahre alt ist, entweder durch Erdrosseln oder durch Schläge mit stumpfen Gegenständen getötet werden. Anschließend müssten die Gedärme des Tieres ebenfalls durch stumpfe Gewalt zu einem blutigen Brei zerschlagen werden. Wichtig sei jedoch, dass die Bauchhöhle des Stiers unversehrt bliebe, da sich aus ihr das neue Bienenvolk entwickeln würde. Da der Bugonie jede biologische Grundlage fehlt und Bienen auch nicht an verwesenden Kadavern zu finden sind, ist es fraglich, warum sich diese Vorstellung eine so lange Zeit gehalten hat. Es handelte sich wohl eher um eine symbolische Handlung als um die Anwendung natürlicher Vermehrungsprinzipien der Honigbienen.

       Telipinu

      Bei den Hethitern und Hattiern gibt es den Mythos von Telipinu. Er ist der Sohn der Sonnengöttin Arinna und des Wettergottes Taru. Telipinu selbst ist ein Fruchtbarkeitsgott, der vor allem mit dem Wachstum von Getreide und den nährenden Regenschauern in Zusammenhang gebracht wird. Seine Gattin ist die Göttin Maliya, die Göttin der Gärten, die vorwiegend mit dem Wachstum des Weines in Verbindung steht.

      Eines Tages, so heißt es in dem Mythos, wird Telipinu sehr erzürnt. Daraufhin verlässt er seinen Götterposten und mit ihm verschwindet auch die Fruchtbarkeit im ganzen Land. Da die Welt kurz vor dem Untergang steht, versammeln sich die übrigen Götter zum Rat und senden einen Adler aus, der Telipinu ausfindig machen und zurückbringen soll. Dies bleibt jedoch ohne Erfolg. In letzter Hoffnung wenden sich die Götter an die große Muttergöttin Hannahanna. Diese sendet ihren Hilfsgeist in Form einer Biene aus, um Telipinu wiederzufinden. Der Biene gelingt es, den verschwundenen Gott ausfindig zu machen. Mit einem schmerzhaften Stich bringt sie ihn dazu, zurückzukommen. Die Fruchtbarkeit des Landes und aller Lebewesen ist gerettet – und alles nur durch den Stich einer kleinen, unscheinbaren Biene.

       Ah Muzen Cab

      Bei den Maya sind es die Ah Muzen Cab, vom Himmel herabsteigende, bienengestaltige Götter, die für nichts Geringeres als die Erschaffung der Welt selbst verantwortlich waren. Die Endsilbe Cab (je nach Schreibweise auch Kab, Kaab) bedeutet sowohl »Honig« als auch »Welt«. Der sprachliche Zusammenhang dieser beiden Wörter verweist womöglich auf die Bedeutung des von den Maya genutzten Xtabentun-Honigs bei der Entstehung der Welt.

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       Darstellung eines Ah Muzen Cab in einer Maya-Handschrift

      Die Ah Muzen Cab sind die Götter und Beschützer der Bienen, des Honigs und der heiligen Balché-Zeremonie. In den Darstellungen der Maya werden sie meist verkehrt herum, mit dem Kopf nach unten und dem Hinterleib gen Himmel, abgebildet. Dies symbolisiert ihren andersweltlichen Ursprung. Es sind keine gewöhnlichen Bienen, die auf der Erde leben, sondern eben die vom Himmel, aus anderen Wirklichkeiten herabsteigende Götter. Noch heute bringen die Maya den Ah Muzen Cab Opfer in Form von Speisen, Blüten und Kerzen dar. Zentrum der Anbetung der Bienengötter war vermutlich Tulum. Diese Region war sehr wahrscheinlich die wichtigste und ertragreichste Gegend der Honigproduktion bei den Maya. Heute lebende Maya geben die Ruinen von Cobá als Wohnstätte der Bienengötter an.

       Austėja und Bubilas

      In Litauen findet sich in der Mythologie ein Götterpaar, das als Einheit Gott und Göttin der Bienen ist. Austėja ist die göttliche Bienenkönigin selbst, Schutzpatronin der gebärfähigen und verheirateten Frauen, der wachsenden Familie und der Schwangerschaft. Ihr Name geht zurück auf die Bedeutung »weben«, die das Errichten des Wabenwerks der Bienen bezeichnet. Sie steht für das Neue, das Erschaffende.

      Ihr Gegenpart ist Bubilas (in einigen Quellen auch Babilas, Bubil oder Babil genannt). Er verkörpert das männliche Prinzip der Bienen. Sein Symbol sind die Drohnen. Er repräsentiert – wie das Männliche als Gegenpol zum Weiblichen – den Gegenpol zur schöpferischen Kraft von Austėja. Dabei symbolisiert Bubilas auch das Bienengift und den schmerzhaften Stich des Stachels. Gleichzeitig steht er für das Sterben, den Tod und die Vergänglichkeit. Sein Name bedeutet »Blase«. Diese Bedeutung geht vermutlich auf den Gebrauch von Tierblasen zur Aufbewahrung von Honig zurück. Man brachte Bubilas Honigopfer dar und bat so um eine reiche Honigernte und viele Bienenschwärme. Hierzu nahm man eine Schale mit Honig, stieß einen lauten Schrei aus und zerschmetterte die Schale dann im glühenden Ofen. Nun wurde das Gebet an Bubilas gerichtet.

      In anderen Quellen wird Bubilas ebenso als Gott des Brauens erwähnt. Seine Symbole sind hierbei ein Horn und ein Fass voller Honig. Zweifellos ist hier das Brauen eines Weines aus süßem Honig gemeint und nicht etwa Bier oder ein Wein aus Weinreben.

      In Litauen sind die Bienen ein Sinnbild für Einheit. Eine Biene symbolisiert hier Freundschaft. Das litauische bičiu bedeutet »Biene«, und bičiulis ist die Bezeichnung für enge Freunde. Dieser sprachliche Zusammenhang geht zurück auf die Zeit der Zeidler und Honigjäger, als der Honig nur in einer gefährlichen gemeinschaftlichen Arbeit erfolgen konnte; dabei musste man sich in der Gruppe blind aufeinander verlassen können. Diese Symbolik der Verbundenheit ist in Litauen bis heute allgegenwärtig. So schenkte sein ukrainischer Amtskollege dem litauischen Präsidenten im Jahr 2005 als Zeichen der politischen Freundschaft drei Bienenkörbe mit Bienen.

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       Mystische Darstellung eines Bienenstocks in einem französischen Liederbuch (17. Jh.)

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