Was ihr wollt. William Shakespeare

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Was ihr wollt - William Shakespeare

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Sind wir nicht unter dem Steinbock geboren?

      JUNKER CHRISTOPH. Unter dem Steinbock? Das bedeutet Stoßen und Schlagen.

      JUNKER TOBIAS. Nein, Freund, es bedeutet Springen und Tanzen. Laß mich deine Kapriolen sehn: Hopsa! Höher! Sa! sa! – Prächtig!

       Beide ab.

      Vierte Szene

       Ein Zimmer im Palaste des Herzogs.

       Valentin und Viola in Mannskleidern.

      VALENTIN. Wenn der Herzog mit solchen Gunstbezeugungen gegen Euch fortfährt, Cesario, so könnt Ihr es weit bringen: er kennt Euch erst seit drei Tagen, und schon seid Ihr kein Fremder mehr.

      VIOLA. Ihr fürchtet entweder Laune von seiner Seite oder Nachlässigkeit von der meinigen, wenn Ihr die Fortdauer seiner Zuneigung in Zweifel zieht. Ist er unbeständig in seiner Gunst?

      VALENTIN. Nein, in der Tat nicht.

       Der Herzog, Curio und Gefolge treten auf.

      VIOLA.

      Ich dank' Euch. Hier kommt der Graf.

      HERZOG.

      Wer sah Cesario? he?

      VIOLA.

      Hier, gnäd'ger Herr, zu Eurem Dienst.

      HERZOG.

      Steht Ihr indes beiseit'! – Cesario,

      Du weißt nun alles: die geheimsten Blätter

      Schlug ich dir auf im Buche meines Herzens.

      Drum, guter Jüngling, mach' dich zu ihr auf,

      Nimm kein Verleugnen an; steh vor der Tür

      Und sprich, es solle fest dein Fuß da wurzeln,

      Bis du Gehör erlangt.

      VIOLA.

      Doch, mein Gebieter,

      Ist sie so ganz dem Grame hingegeben,

      Wie man erzählt, läßt sie mich nimmer vor.

      HERZOG.

      Sei laut und brich durch alle Sitte lieber,

      Eh' du den Auftrag unverrichtet läßt.

      VIOLA.

      Gesetzt nun, Herr, ich spreche sie: was dann?

      HERZOG.

      Oh, dann entfalt' ihr meiner Liebe Macht,

      Laß sie erstaunen über meine Treu':

      Es wird dir wohl stehn, meinen Schmerz zu klagen;

      Sie wird geneigter deiner Jugend horchen,

      Als einem Boten ernstern Angesichts.

      VIOLA.

      Das denk' ich nicht, mein Fürst.

      HERZOG.

      Glaub's, lieber Junge!

      Denn der verleumdet deine frohen Jahre,

      Wer sagt, du seist ein Mann: Dianas Lippen

      Sind weicher nicht und purpurner; dein Stimmchen

      Ist wie des Mädchens Kehle, hell und klar,

      Und alles ist an dir nach Weibes Art.

      Ich weiß, daß dein Gestirn zu dieser Sendung

      Sehr günstig ist. Vier oder fünf von euch,

      Begleitet ihn; geht alle, wenn ihr wollt!

      Mir ist am wohlsten, wenn am wenigsten

      Gesellschaft um mich ist. Vollbring' dies glücklich,

      Und du sollst frei wie dein Gebieter leben,

      Und alles mit ihm teilen.

      VIOLA.

      Ich will tun,

      Was ich vermag, Eu'r Fräulein zu gewinnen.

       Beiseit.

      Doch wo ich immer werbe, Müh' voll Pein!

      Ich selber möchte seine Gattin sein.

       Alle ab.

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