Erich Glaubmirnix. Gregor Kastner

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Erich Glaubmirnix - Gregor Kastner

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Luke – nichts! Mit erhobenen Händen wurden abermals die Wände abgetastet, auch hier wurde keine Öffnung gefunden, nicht mal ein geringer Spalt.

      Erich musste nachdenken. Um sich setzten zu können, schob er noch ein paar Knochen beiseite und die Verzweiflung machte sich breit. Seine Gedanken galten nur noch seiner Heidi und den Kindern: „Hoffentlich ist ihnen nichts passiert, der kleinen und lieben Kerstin und dem lebenslustigen und zielstrebigen Wolfgang. Das würde ich nicht überleben. Ich muss um jeden Preis hier raus!“

      Erich raffte sich auf, denn er hatte eine neue Idee: „Ich baue mir mit den Knochen einen Hügel, krieche hoch und suche an der Decke weiter!“

      Auch das half nichts, die Mauer schien unendlich hoch zu sein. Ratlos sank Erich zu Boden. „Ich darf nicht aufgeben!“ Es fiel ihm aber auch nichts mehr ein. In seiner Hoffnungslosigkeit nahm er einen Knochen und kratzte an der Wand bis er nur noch einen Stummel in der Hand hatte.

      Nun war Erich am Ende. Er setzte sich in eine Ecke und hörte das Krabbeln der Ratten. Er hatte nun ein mulmiges Gefühl, so als ob die Ratten ihr nächstes Opfer gefunden hatten und sie kamen immer näher. Unter den Krabbelgeräuschen hörte er auch Schritte. Erst ganz leise, dann immer lauter.

      „… und hier befinden wir uns in einem Kellergewölbe direkt unter dem Zeughaus. Der Zugang zum Gewölbe wurde erst letztes Jahr gefunden und freigelegt. Eine Legende besagt, dass sich hier noch weitere Gewölbe befinden sollen. Aber leider wurden diese noch nicht gefunden.“ Das war die Stimme von Nicole. Erich sprang auf und brüllte so laut er konnte: „Hilfe, ich bin hier!“

      Alles war wieder still. Er konnte sich doch nicht so getäuscht haben!

      Erich klopfte mit beiden Fäusten gegen die Wand!

      „Hallo, ist hier jemand?“, drang es durch die Wand.

      „Nicole, sind Sie das?“

      „Ja, wo sind Sie denn?“

      „Hier, hinter der Mauer!“

       „Gott sei Dank, ich bin gerettet!“

      Innerhalb kürzester Zeit wurden Handwerker geholt, um die Mauer aufzubrechen. Nach dem das erste Loch in die Wand geschlagen war, wurde eine Taschenlampe durchgereicht und Erich leuchtete sein Gefängnis aus. Was er jetzt sah, war grauenhaft. Skelette über Skelette, einzelne Knochen und Schädel. Ihm gegenüber war ein großer Berg mit lauter Knochen. Vor seinen Füßen lagen circa zwanzig abgeschabte Knochenstummel. Erich war also nicht der Erste, der hier an der Wand geschabt hatte. Jetzt kam ihm noch ein unheimlicher Gedanke: „Was wäre, wenn man mich nicht gefunden hätte? Dann würde irgendwann, irgendwer mit meinen Knochen an dieser Wand kratzen? Grauenhaft!“

      „Papa, da unten wohnt aber nicht Rapunzel!“

      Erich standen die Tränen in den Augen, als er die Stimme hörte. Die Kinder sind da und es ist ihnen nichts passiert. Es dauerte dann auch nicht mehr lange und Erich konnte in die Freiheit kriechen.

      Heidi nahm ihren Mann in den Arm, küsste ihn auf die Wange, stützte ihn und sie verließen gemeinsam die Burg.

      Jetzt stand Erich wieder vor dem Hinweisschild am Eingang zur Burg.

      „Lasst uns zum Auto gehen und heimfahren!“, meinte Heidi.

      „Nein, erst lese ich was hier geschrieben steht! Und dann fahren wir Heim!“

       Liebe Besucher der Uhlenburg!

      Auf der Uhlenburg hat sich im Jahre des Herrn Anno 1094 folgende merkwürdige Geschichte abgespielt:

      Fritz-Ernst-August, Graf von Uhlen traf bei seinen Streifzügen durch die Thüringer Landen auf ein holdes Weib. Es war die wunderschöne Brunhilde Liebmichfein, Gräfin von Böhmen, Jungfer aus gutem Hause. Sie war auf der Durchreise von Britannien nach Prag. Bei ihrem zufälligen Treffen schauten sich beide in die Augen und die Liebe brannte wie loderndes Feuer. Da sie sich von dem Moment an unsterblich verliebt hatten, wurde ganz flink vor Gott geheiratet.

      Aber wie das Leben so spielt, war die große Liebe nur ein kurzes Strohfeuer und der Graf vergnügte sich mit allerlei Gesinde (gemeint sind die Huren aus den Freudenhäusern und die Jungfrauen auf dem Lande).

      Als die Gräfin Brunhilde von dem Treiben ihres Mannes erfuhr, stellte sie ihn zur Rede. Eigenartigerweise bereute der Graf seine Sünden und er versprach sein Fehlverhalten zu sühnen, indem er einen Kreuzzug nach Jerusalem anführe. Wie gesagt, so getan. Im Jahre des Herrn Anno 1096 traf er mit einer großen Ritterschar in Jerusalem ein und eroberte die Stadt.

      Nun bestaunte der Graf die Schönheit der holden Araberinnen. Es blieb nicht bei dem Bestaunen.

      Aus unbestätigten Quellen wurde berichtet, dass der Graf circa 45 Kinder zeugte. Leider hauchte der Graf in den Armen einer gewissen Suleika sein Lebenslicht aus. Der Leichnam des Grafen wurde nach Thüringen überführt und auf der Uhlenburg beigesetzt.

      Die Gräfin Brunhilde erfuhr abermals von den nächtlichen Abenteuern ihres Gatten.

      Nun sprach sie in ihrer Verzweiflung den folgenden schwerwiegenden Fluch aus:

       „Erst wenn alle unehelichen Nachkommen meines Gatten tot sind! Möge ich Frieden finden!“

      Seit jener Zeit haust ein Geist in diesem Gemäuer und sucht nach den unehelichen Nachkommen ihres Gatten.

      Liebe Besucher,

      ich hoffe, Ihr seid keine Nachkommen jenes Grafen Fritz-Ernst-August von Uhlen.

      Ich könnte für Ihre Sicherheit keine Garantie abgeben.

       Schröder, Bürgermeister der Gemeinde Friedehagen

      Erich war schockiert: „Sollte ich etwa blaues Blut in mir haben? Eventuell auch mit Migrationshintergrund? Wenn ja, dann sind wohl die ganzen armen Kerle da unten in der Gruft meine Vorfahren?“

      Diesen Ausflug wird wohl unser Erich Glaubmirnix so schnell nicht vergessen!

      DER FAST ALLTÄGLICHE WAHNSINN!

      Punkt sechs Uhr rempelte Heidi ihren Ehemann an und sagte: „Guten Morgen Schatz, wolltest du nicht aufstehen?“ Und Erich war somit unsanft aus seiner wohlverdienten Nachtruhe gerissen.

      Verschlafen schaute er auf seine Armbanduhr und murmelte: „Ich hab doch noch soooo viel Zeit. Wir haben’s doch erst um Sechse und ich muss erst um Zehne zum Dienst!“

      „Ich steh schon mal auf und koche Kaffee, kannst ja nachkommen, wenn du so weit bist.“

      „Jetzt, wo du mich munter gemacht hast, kann ich auch aufstehen!“

      Erich quälte sich aus dem Bett und ging widerwillig ins Bad, um sich zu waschen. Kurze Zeit später hatte er den Duft von frischem Kaffee in der Nase und das trieb ihn natürlich an und er beeilte sich. Kurze Zeit später saßen beide am Frühstückstisch.

       Nach dem Frühstück, war die Zeitung dran.

      „Heidi, wenn ich so in die Zeitung gucke,

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