Erich Glaubmirnix. Gregor Kastner
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„Die Dienstgruppe III aus dem Deutschen Bundestag lädt Dich zu unserer Weihnachtsfeier, am 06.12. um 15.00 Uhr ein. Die Feier findet im Biertempel in der Konradistr. 13, Berlin-Tempelhof statt. Treffpunkt am 06.12. gegen 13.45 Uhr vor der Leitstelle im Reichstag. Gruß Dienstgruppe III
Frau Glaser von der Wache Nord ist am 08.11. verstorben.“
Also, genau in der Nacht, wo sie im Traum bei mir war!
Diese Mail konnte ich nicht löschen und sie kann zu jeder Zeit eingesehen werden.
Ist das nun Zufall oder gibt es wirklich was Unerklärliches zwischen Himmel und Erde? Ich weiß es nicht!
Jetzt schweiften Erichs Gedanken zurück in die Kindheit. Er hatte etwas wirklich Lustiges im Kopf.
Der Kondomautomat
Es war meine erste Klassenfahrt. Dort gab es ein Erlebnis, an das ich mich bis heute genau erinnern kann. Wir waren damals 31 Kinder und in der 2. Klasse. Ich denke mal, es war nicht einfach für unsere Klassenlehrerin, so eine Rasselbande, wie wir es waren, im Griff zu haben. Üblich war zu jener Zeit, dass auch zwei Elternteile zur Unterstützung mitfuhren. Während die Schulkasse am Bahnhof auf den Zug wartete, spaltete sich eine kleine Gruppe ab. Ich war natürlich mit dabei. Bei unserer eigenen kleinen Entdeckungstour wurde ein Automat gefunden. Petra, eine Schülerin aus unserer Klasse, stand neugierig davor und begutachtete diesen. Es standen Worte drauf, mit dem ein so junges Mädchen eigentlich nichts anfangen konnte. Petra gab sich dennoch alle Mühe und las unter anderem: „Naaaa…tuuuuuur … guuuu … mmmiii.“
Ihre Schlussfolgerung: Das ist „Naturkaugummi“ und kostet fünfzig Pfennig. Natürlich wollten alle die Kaugummis haben. Petra steckte fünfzig Pfennig in den Geldschlitz, drückte auf einen Knopf und es kam eine kleine runde Plastikdose raus. Sie wurde geöffnet und wir alle stellten fest, dass zwei „Kaugummis“ drin waren! Petra griff sich gleich eins, steckte es in den Mund, kaute darauf rum und spuckte es gleich wieder aus. „Das schmeckt ja gar nicht!“ Nun wurde das zweite Kaugummi untersucht und dabei festgestellt, dass es sich um einen „Luftballon“ handelte. Na, das war doch eine tolle Sache, alle Jungs und Mädels aus unserer Gruppe opferten fünfzig Pfennige, ich auch!
Später im Zug wurden mehrere „Luftballons“ aufgeblasen und sich gegenseitig zugeworfen.
Heute kann ich’s mir vorstellen, wie sich damals die Lehrerin erschrocken haben musste, als ein Luftballon in ihre Richtung flog und sie feststellen musste, dass es sich um ein Kondom handelt. Petra rief: „Geben Sie mir bitte meinen Luftballon zurück!“
Sie hat ihren „Luftballon“ nicht wiederbekommen! Stattdessen ging die Lehrerin los und sammelte alles ein, egal ob „Luftballon“ oder Dose. Ich versteckte meine in der Hosentasche, so hat sie meine Dose nicht bekommen.
Zu Hause zeigte ich ganz stolz die Errungenschaft meiner Mutter. Das war mein Fehler! Denn Mutter griff zu und ich war meine „Luftballons“ auch los!“
„Heidi, ich muss jetzt los! Mach’s gut, bis heute Abend!“
„Ja Erich, bis heute Abend! Krieg ich denn kein Pusselchen mehr?“
„Schatzi, heute Abend bekommst du dein Pusselchen!“
„Ich warte auf dich!“
„Kann die Zeit nicht abwarten!“
Erich ging zum Auto und fuhr zur Dienststelle.
Der Fußballeinsatz
Als Erich auf die Dienststelle kam, war gerade die Hölle los. Kurt, ein Kumpel vom Erich, stolperte genau in dem Moment über seinen Rucksack, als Erich in den Aufenthaltsraum kam. Unglücklicherweise passierte es mitten in der versammelten Truppe. Das Unglück, welches seinen Lauf nahm, sah zum Schießen aus. Das linke Bein von Kurt verhedderte sich im Schulterriemen eines Rucksacks, welcher am Boden lag. Der Rucksack wurde kurz mitgeschleift, verfing sich am Tischbein und Kurt verlor das Gleichgewicht. Der Oberkörper stürzte nach vorn. Mit den Händen versuchte er sich noch am Tisch festzuhalten, griff aber daneben und landete mit dem Kopf genau im Schoß vom Herbert! Herbert reagierte schnell: „Mach dich ab oder soll ich meinen Hose aufmachen?“ Und dann reagierte Achim: „Komm zu mir, ich mach die Hose auf!“ Das Gelächter wurde lauter. Und dann konnte sich Jutta nicht zurückhalten. Sie saß genau neben Herbert: „Mich brauchst du gar nicht erst anzugucken, ich mach meine Hose nicht auf!“
Kurt rang nach Luft: „Wer hat denn diesen verdammten Rucksack hier hingeschmissen?“
„Na, du selbst! Ist doch deiner oder nicht?“, kam es aus der Menge und alle hielten sich den Bauch.
Die Truppe hatte gute Laune. Nur einer nicht und der hieß: Kurt.
Und es ging weiter. Kurt schnappte sich seinen Rucksack warf ihn sich auf die Schulter und wollte zum Spind.
„Kurti, dein Rucksack tröpfelt! Der ist wohl undicht?“ Alle lachten wieder. Der Rucksack wurde vor Wut auf den Tisch geschmissen und geöffnet. Als Kurt reingriff, holte er nur noch Glasscherben von seiner Trinkflasche raus. Der zweite Griff galt seiner Verpflegung. Auch die war durchgeweicht und flog zusammen mit den Glasscherben in den Mülleimer.
„Ist ja nicht so schlimm“, versuchte sich Kurt zu beruhigen. „Ich hab doch noch mein Geld mit. Damit komme ich schon über die Runden.“ Sicherheitshalber griff Kurt in seine Hosentasche und der nächste Schreck war da: „Scheiße, das Geld liegt zu Hause auf dem Wohnzimmertisch!“
„Komm her, ich borge dir was. Kannst es mir ja die Tage wiedergeben.“ Erich griff in sein Portemonnaie und gab ihm zwanzig Euro. „Wenn es nicht reicht, gebe ich dir noch was.“
Kurt nahm das Geld und beruhigte sich langsam. Die Truppe war einsatzbereit!
Das war auch gut so, denn der DGL kam rein und sagte: „Wir müssen sofort nach Jena rüber, denn die ersten 100 Fußballfans sind schon mit dem Regionalexpress 79581 losgefahren, also einen Zug früher!“
In Jena angekommen, dauerte es nicht lange und die Truppe stand auf dem Bahnsteig.
„Ich muss noch mal kurz für kleine Mädchen! Bin gleich wieder da!“ Jutta verschwand in Richtung Toilette.
„Das gibt’s doch gar nicht, Jutta kommt ja nicht wieder! Die ist schon fast zehn Minuten weg!“
„Das ist bei Frauen halt so! Da dauert alles ein bisschen länger!“
„Sei still Manni“, rief Klaus, „wenn du ’ne Anzeige schreibst, dauert’s auch ein bisschen länger!“
„Ich schau mal nach, wo die bleibt!“, rief Erich und ging los.
„Du willst doch nur aufs Damenklo!“
„Blödkopf, du Dämlicher!“
Erich beeilte sich vom Bahnsteig runterzukommen und lief um die Ecke. Hier sah er schon, was passiert war!
Jutta war von zehn Hooligans umzingelt. Sie stand wie ein Mann und zeigte keine Spur von Angst! In der rechten Hand hielt sie den Schlagstock und in der linken Hand das Reizgas. Sie war bereit jeden Angriff abzuwehren. „Das