Die Welt unter Strom. Arthur Firstenberg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Welt unter Strom - Arthur Firstenberg страница 34

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Die Welt unter Strom - Arthur Firstenberg

Скачать книгу

lag die Pulsationsrate zwischen 10 und 20 pro Minute. Die Bahnen der oberflächlichen Kanäle in der Haut stimmten mit den klassischen Bahnen der Akupunkturmeridiane überein. Kim gelang es, dieses System zu identifizieren, weil er nur an lebenden Tieren arbeitete, denn die zunächst fast durchsichtigen Kanäle und Körperchen verschwinden kurz nach dem Tod. Er färbte das lebende Gewebe mit einem nicht näher bezeichneten blauen Farbstoff, der nur von diesem Netzwerk von Kanälen und Körperchen absorbiert wurde. Kims Buch über das Kyungrak-System (On the Kyungrak System) wurde 1963 in Pjöngjang veröffentlicht. Der Grund, warum seine Arbeit so grundsätzlich ignoriert wurde, hatte teilweise mit seinen Beziehungen zur nordkoreanischen Regierung zu tun – Kim wurde 1966 aus offiziellen Aufzeichnungen gestrichen, und Gerüchten zufolge beging er Selbstmord – und zum Teil mit der Tatsache, dass die Welt außerhalb Nordkoreas keinen physischen Beweis für unsere elektrische Natur finden wollte. Aber Mitte der Achtzigerjahre wiederholte Jean-Claude Darras, ein französischer Arzt, der in der nuklearmedizinischen Abteilung des Necker-Krankenhauses in Paris arbeitete, einige von Kims Experimenten. Er injizierte einen radioaktiven Farbstoff, der Technetium-99 enthielt, in verschiedene Akupunkturpunkte an den Füßen von Freiwilligen und stellte fest, dass der Farbstoff genau entlang der Meridiane der klassischen Akupunktur wanderte – so wie Kim es auch erkannt hatte.11

      Im Jahr 2002 leitete Kwang-Sup Soh, der bereits die elektromagnetischen Eigenschaften von Akupunkturmeridianen untersucht hatte, ein Team an der Seoul National University in Südkorea, das den größten Teil des von Kim beschriebenen fadenförmigen Kanalsystems suchte und fand. Ein Durchbruch gelang im November 2008 mit der Entdeckung, dass Trypanblau – ein Farbstoff, von dem zuvor bekannt war, dass er nur tote Zellen färbt – in lebendes Gewebe injiziert ausschließlich die nahezu unsichtbaren Fäden und Körperchen, die das Team sehr mühselig identifiziert hatte, färbte. Das „Primo-Gefäßsystem“, wie es jetzt genannt wurde, wurde plötzlich Gegenstand von Forschungen in anderen Zentren in Süd- und Nordkorea sowie in China, Europa, Japan und den Vereinigten Staaten. Die Kanäle und Körperchen dieses Systems wurden ausfindig gemacht, genau wie Kim es beschrieben hatte. Sie ruhten auf der Oberfläche der inneren Organe und drangen in diese ein, schwammen in den großen Blut- und Lymphgefäßen, schlängelten sich entlang der Außenseite der großen Blutgefäße und Nerven, wanderten in das Gehirn und das Rückenmark und folgten den Leitbahnen der bekannten Meridiane in den tiefen Hautschichten.12 Beim Anfärben der Hautoberfläche mit dem Farbstoff wurde er nur von den Punkten entlang der Meridiane absorbiert.13 Im September 2010 berichtete Satoru Fujiwara, ein pensionierter Professor für Anatomie an der Osaka City University in Japan, auf dem ersten internationalen Symposium des Primo-Gefäßsystems in Jecheon, Korea, über vorläufige Erfolge bei der chirurgischen Identifizierung eines oberflächlichen Primoknotens – eines Akupunkturpunkts – in der Bauchhaut von einem Kaninchen.14 Und im Jahr 2015 verwendeten Forscher der Seoul National University ein im Handel erhältliches Färbeset, um ein fadenförmiges Gefäß aufzuzeigen, das direkt unter der Bauchhaut lebender anästhesierter Ratten verlief.15 Das vom Farbmittel dunkelblau gefärbte Gefäß folgte der Bahn des Akupunkturmeridians, der als Konzeptionsgefäß bezeichnet wird. Er verband einzelne Körperchen, deren Position den bekannten Akupunkturpunkten auf diesem Meridian entsprach. Die Feinstruktur dieses Systems von Knoten und Kanälen wurde durch Elektronenmikroskopie entdeckt. Die Forscher vermerkten, dass der Färbevorgang weniger als zehn Minuten in Anspruch nahm.

      D

      In den frühen 1970er-Jahren waren sich die Atmosphärenphysiker schließlich im Klaren darüber, dass das Erdmagnetfeld stark gestört war. Nicht alle Whistler, Zischlaute, Chöre und andere auffallenden Geräusche wie zum Beispiel das Löwengebrüll, die sie seit einem halben Jahrhundert gehört hatten, wurden von der Natur verursacht! Zu Gehör kamen sie nur, weil es Bemühungen gab, die elektromagnetische Umwelt der Erde absichtlich zu verändern – Bemühungen, die ihren Höhepunkt gegenwärtig im HAARP-Projekt (High Frequency Active Auroral Research Program, ein militärisches und ziviles US-Forschungsprogramm) in Gakona, Alaska erreichen (siehe KAPITEL 16).

      Im Auftrag des US-Marineforschungsamtes, des Office of Naval Research, hatten Wissenschaftler des Radioscience Laboratory der Stanford University einen 100-Kilowatt-VLF-Sender an der Siple-Station in der Antarktis gebaut, der im Bereich von 1,5 bis 16 kHz sendet. Die 20 Kilometer lange Antenne, die sich über das gefrorene Eis erstreckt, dient laut Robert Helliwell, einem Mitglied des Stanford-Teams, unter anderem zur „Kontrolle der Ionosphäre, Kontrolle der Strahlungsgürtel und neuer Methoden der v.l.f.- und u.l.f.-Kommunikation“.16 1958 wurde rein zufällig entdeckt, dass von der Erde stammende VLF-Übertragungen mit Partikeln in der Magnetosphäre interagieren und sie dazu anregen, neue VLF-Wellen zu emittieren, die dann am anderen Ende der Erde empfangen werden können. Der Zweck des Stanford-Projekts war, dies absichtlich zu tun – nämlich ausreichende Mengen sehr niederfrequenter Energie in die Magnetosphäre zu injizieren. Allerdings nicht nur, um neue Wellen zu erzeugen. Diese neuen Wellen sollten nämlich wiederum dazu führen, dass Elektronen aus dem Strahlungsgürtel der Erde in die Atmosphäre regnen, um damit die Eigenschaften der Ionosphäre für militärische Zwecke zu verändern. Ein Hauptziel des Verteidigungsministeriums war dabei, eine Methode zur Stimulierung der Ionosphäre zu entwickeln, um VLF- (sehr niederfrequente), ELF- (extra-niederfrequente) oder sogar ULF- (ultra-niederfrequente) Wellen zu emittieren, um mit U-Booten unter dem Meer zu kommunizieren.17 Der VLF-Sender in Siple und ein VLF-Empfänger in Nordquebec in Roberval gehörten zu dieser frühen Forschungsarbeit.

      Die von ihnen gesammelten Daten waren überraschend. Erstens war das in Quebec unmittelbar nach der Übertragung aus der Antarktis empfangene Signal größer als erwartet. Die von der Antarktis ausgestrahlten Wellen lösten nicht nur neue Emissionen von Partikeln in der Magnetosphäre aus, sondern wurden in der Magnetosphäre mehr als tausendfach verstärkt, bevor sie zur Erde zurückkehrten und in Quebec empfangen wurden. Nachdem das Signal von der Magnetosphäre weitergeleitet wurde, war nur ein halbes Watt Sendeleistung erforderlich, um in der Nähe des gegenüberliegenden Erdpols empfangen zu werden.18 Die zweite Überraschung war, dass Roberval Frequenzen empfing, die nichts mit den Frequenzen von Siple zu tun hatten, sondern stattdessen Vielfache des in Amerika verwendeten 60 Hz-Stromnetzes waren. Das Siple-Signal wurde auf seiner Reise durch das Weltall geändert und war nunmehr vom Stromnetz geprägt.

      Seit diesen ersten Erkenntnissen haben Wissenschaftler viel über diese Form der Verschmutzung gelernt, die heute als „Abstrahlung von Harmonischen von Starkstromleitungen“ (power line harmonic radiation, PLHR) bekannt ist. Es scheint, dass Harmonische aus allen Stromnetzen der Welt kontinuierlich in die Magnetosphäre gelangen, wo sie beim Hin und Her zwischen der nördlichen und südlichen Hemisphäre enorm verstärkt werden und ihre eigenen steigenden und fallenden Whistler erzeugen, genau wie das auch bei der Strahlung von Blitzen der Fall ist.

      Aber es gibt einen grundlegenden Unterschied. Vor 1889 spielten Whistler und andere vom Blitz ausgelösten Geräusche kontinuierlich über die gesamte Klangbreite des irdischen Instruments. Heute ist die Musik gestelzt, gedämpft und oft auf ein Vielfaches von 50 oder 60 Hz beschränkt. Jede Komponente der natürlichen Symphonie wurde radikal verändert. Der „Morgenchor“ ist sonntags leiser als an anderen Wochentagen und die Startfrequenzen der meisten Chorusemissionen sind Oberwellen der Stromleitungen.19 „Es ist anzunehmen, dass die gesamte Bandbreite, die Zischlaute hat, durch die Strahlung der Stromleitungen verursacht wird“, schrieb Helliwell 1975. Und die natürlichen, langsamen Pulsationen des Erdmagnetfeldes unter 1 Hz, die auch für alles Leben wichtig sind, sind an Wochenenden am stärksten, offensichtlich weil sie durch Strahlung aus dem Stromnetz unterdrückt werden und diese Strahlung an Wochentagen stärker ist.20 Antony Fraser-Smith, ebenfalls an der Stanford University, hat durch die Analyse der seit 1868 gesammelten geomagnetischen Aktivitätsdaten gezeigt, dass dies kein neues Phänomen ist. Dies wurde bereits seit der ersten Verwendung von Wechselstrom in zunehmendem Maß beobachtet.21 Die zwischen 1958 und 1992 gesammelten Daten zeigten, dass die Pc 1-Aktivität, die die geomagnetischen Pulsationen zwischen

Скачать книгу