Besser wird's nicht. Группа авторов

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Besser wird's nicht - Группа авторов

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      Bei den Kindern habe ich es glücklicherweise geschafft. Mein Schutz war meine Liebe zu ihnen, und schon damals waren die Gedanken von Astrid Lindgren ein guter Leitfaden fürs Leben. Bullerbü war ein starkes Bild, das sich durch all die herrlichen Kinderbücher in mir festgeschrieben hatte. So sollten sie leben dürfen, wenigstens als Kinder, frisch, fromm, fröhlich und frei. Heute sind sie erwachsen und weder musikalische noch künstlerische oder sportliche Überflieger, aber sie haben die Gabe, ihr Leben zu genießen, sich an Kleinem zu freuen, liebevoll mit sich, alten und behinderten Menschen umzugehen, sich sowohl in andere einzufühlen als auch sich gesund abzugrenzen und zu staunen über Gottes Schöpfung.

      Als unsere Mittlere einige Monate in Australien verbrachte und sich erkältet hatte, erlebte sie, wie sie von der Familie, wo sie gerade arbeitete und wohnte, verwöhnt wurde: Sie hatten im Freien eine Badewanne aus Holz. Darunter, in angemessenem Abstand, war eine Feuerstelle mit glühenden Kohlen. Nie wird sie die Nacht vergessen, als sie unter dem blankesten Sternenhimmel, den sie je gesehen hatte, mitten im Regenwald auf einem Berg im Garten dieser Farm im Freien in der Holzbadewanne voller Milch, Honig und Regenwasser lag, den Geräuschen im Urwald lauschte, in den Himmel blickte und hinunter ins Tal.

      Ich sehe alte Fotos von meiner Oma an, erinnere mich lächelnd an ihren ruhigen Glauben, ihre unkomplizierte Kittelschürzenschönheit, ihre leiderprobte Gelassenheit sowohl dem Leben als auch dem Sterben gegenüber. Für mich wird es Zeit, wieder auf Bäume zu klettern.

      Es geht darum, öfter mal die Feste des Lebens zu feiern, statt Leben zu planen und vorherzusehen. Statt alles noch perfekter zu machen, arbeite ich daran, meine Wut wiederzuentdecken, mir das Jammern und Faulenzen zu erlauben, Früchte der Lebensmitte. Vielleicht brauchte es bei mir so viele Jahre, um zu dieser Erlaubnis durchzubrechen. Mein einziger Rat in einem Kapitel eines Antiratgebers kann nur lauten: Wenn eine Abkürzung in Sicht ist, bitte nehmen!

      Und dann ist es auch sehr sinnvoll, auf den großen Ratgeber zu hören, den Besitzer von Weisheit und Allmacht. In der Talkrunde der Ratgeber erlebt man hier einen erfrischenden Gegen-Ton, einen befreienden Widerspruch:

      Dann sagte Jesus zu allen: »Gebt acht! Hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn der Mensch gewinnt sein Leben nicht aus seinem Besitz, auch wenn der noch so groß ist.« Jesus erzählte ihnen dazu eine Geschichte: »Ein reicher Grundbesitzer hatte eine besonders gute Ernte gehabt. Was soll ich jetzt tun?, überlegte er. Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll! Ich hab’s, sagte er, ich reiße meine Scheunen ab und baue größere! Dann kann ich das ganze Getreide und alle meine Vorräte dort unterbringen und kann zu mir selbst sagen: Gut gemacht! Jetzt bist du auf viele Jahre versorgt. Gönne dir Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und genieße das Leben! Aber Gott sagte zu ihm: Du Narr, noch in dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern! Wem gehört dann dein Besitz?« Und Jesus schloss: »So steht es mit allen, die für sich selber Besitz aufhäufen, aber bei Gott nichts besitzen.«

      Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern, den Männern und Frauen: »Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen habt, und um euren Leib, ob ihr etwas anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib ist mehr als die Kleidung! Seht euch die Raben an! Sie säen nicht und ernten nicht, sie haben weder Scheune noch Vorratskammer. Aber Gott sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel mehr wert als die Vögel! Wer von euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern? Wenn ihr nicht einmal so eine Kleinigkeit zustande bringt, warum quält ihr euch dann mit Sorgen um all die anderen Dinge? Seht euch die Blumen auf den Feldern an, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und machen sich keine Kleider, doch ich sage euch: Nicht einmal Salomo bei all seinem Reichtum war so prächtig gekleidet wie irgendeine von ihnen. Wenn Gott sogar die Feldblumen so ausstattet, die heute blühen und morgen verbrannt werden, dann wird er sich erst recht um euch kümmern. Habt doch mehr Vertrauen! Zerbrecht euch also nicht den Kopf darüber, was ihr essen und trinken werdet. Mit all dem plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater weiß, was ihr braucht. Sorgt euch nur darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt, dann wird er euch schon mit dem anderen versorgen. Sei ohne Angst, du kleine Herde! Euer Vater ist entschlossen, euch seine neue Welt zu schenken!« (Lukas 12, 15f.).

      Bianka Bleier, gelernte Bibliothekarin und Familienfrau, begann mit 34 Jahren zu schreiben. Sie ist Buchautorin und freie Mitarbeiterin der Zeitschriften family und JOYCE.

      Der undressierte Hund

      Karin Ackermann-Stoletzky

      Es gibt Menschen, die mich immer wieder in Erstaunen versetzen: Sie sind gut organisiert, handeln konsequent und schaffen es irgendwie, ihr Leben im Griff zu haben. Wir gehören nicht dazu, mein Mann und ich, obwohl wir es wirklich immer wieder versuchen. Beispiele dafür gibt es viele. Als wir etwa unseren Hund Kalle bekamen, da bemühten wir uns, alles richtig zu machen: Wir gingen mit ihm in die Welpenspielstunde (o.k., nicht lange, aber immerhin fünf Mal), übten mit ihm »Sitz!« und »Platz!«, und er durfte nicht aufs Bett (weil das für die Hundepsyche nicht gut ist, die Viecher meinen dann sofort, sie wären auch ein Mensch). Ich las sogar einen Ratgeber für Hundebesitzer, in dem ein Tierpsychologe erklärte, worauf zu achten ist, und mein Mann und ich sahen uns jeden »Tiernanny-Ratgeber« im Fernsehen an. Besonders wichtig: Der Hund muss seinen Platz im Rudel genau kennen, und es muss konsequent mit ihm gearbeitet werden. Bei dem Wort »konsequent« hätte ich das Buch eigentlich schon beiseitelegen und das Fernsehgerät ausschalten können, aber mein Hundemutterherz ließ mich hoffen, dass ich es diesmal schaffe, das mit dem Konsequentbleiben …

      Das ist eben mein großes Handicap: Ich bin in viel zu vielen Situationen viel zu inkonsequent. In manchen Bereichen klappt es ja wunderbar, zum Beispiel halte ich meine Pommes-Sahnetortendiät schon seit Jahren konsequent durch, bin konsequent unordentlich und schusselig und werde ebenso konsequent immer erst auf den letzten Drücker mit allem fertig. Ich habe mit meinem inneren Schweinehund schon genug zu tun – und eigentlich war ja klar, dass die Idee mit der konsequenten Außenhunderziehung nur klappen würde, wenn der Innenhund vorher bei Fuß geht. Trotzdem, ich war wild entschlossen.

      Jetzt, drei Jahre später, ist Kalle ein lebendiger, fröhlicher, kuscheliger, kluger, witziger, katzenfreundlicher Wachspitz, der natürlich jede Nacht mit uns im Bett schläft (ich fand es irgendwann schwer, ihm zu erklären, dass die Katzen im Bett schlafen dürfen und er nicht – und ja, ich weiß, dass es irrational ist, einem Hund etwas erklären zu wollen!). Sobald es an der Tür klingelt, macht er mehr Krach als die beste Alarmanlage, im Auto macht er einen Riesenlärm, wenn er draußen andere Hunde sieht, die ohne ihn zu fragen seine Bürgersteige benutzen, und er mag keine Kinder, die kläfft er auch an. Zur Begrüßung springt er gerne mal an Leuten hoch, was man als Hund nicht darf (gut, als Mensch auch nicht …). Aber immerhin kommt er sofort, wenn er gerufen wird, egal, wie weit er vorausgerannt sein mag, lässt sich jeden Knochen aus dem Maul nehmen, kuschelt mit unseren Katzen, macht »Sitz!« und »Platz!« – und er kann grinsen wie ein Mensch.

      Seit wir Kalle haben, verstehe ich alle Eltern, die peinlich berührt zur Seite sehen, wenn ihre Kinder sich in der Öffentlichkeit schlecht benehmen, und dann so tun, als hätten sie nichts bemerkt. Die Konfrontation mit den eigenen Erzieherdefiziten ist nicht leicht, und die vorwurfsvollen Blicke der Mitmenschen sind nicht eben angenehm. Wenn Kalle und ich unterwegs sind, er begeistert andere Hunde anbellt und Passanten vorwurfsvoll ihr Haupt schütteln, reagiere ich nicht klar und konsequent, sondern versuche oft, ihn mit unterdrückter Stimme halb flüsternd zur Ruhe zu rufen, weil es mir peinlich ist, dass mein Hund sich nicht benehmen kann. Was Kalle wahrscheinlich eher als halbe Bestätigung auffasst.

      Manchmal lege ich mich mit den Hundekritikern der Umgebung auch an. Vor einiger Zeit hatte ich einen heftigen Disput mit einem Mitarbeiter der Müllabfuhr, der laut schreiend forderte,

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