Tipps vom Fips. Renate Kazempour
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Tipps vom Fips - Renate Kazempour страница 3
![Tipps vom Fips - Renate Kazempour Tipps vom Fips - Renate Kazempour](/cover_pre968100.jpg)
Als erstes plumpste ein frisches, verführerisch duftendes Toskanabrot, gespickt mit saftigen Oliven zu Boden. Dem folgten ein herrlich knuspriges, riesiges „Parisienne Baguette“ und einige leckere Vollkornbrötchen. Bei der pfeilschnellen Aktion riss sie dann, natürlich aus Versehen, ein Tongefäß mit Zwiebeln und Knoblauch aus dem Regal, das sofort in die Brüche ging und in tausend Scherben zersprang. Zwei Gläser mit eingelegten Gurken landeten ebenfalls auf dem Boden und verliehen somit der ganzen Sauerei eine pikante Note.
Ungeachtet all dessen, schleppte sie ihre Beute ins Wohnzimmer, wobei ich solidarisch behilflich war und machte sich, nachdem sämtliche Verpackungen zerfetzt waren, mit Heißhunger und Appetit über die Leckereien her. Hatte ich eine Wahl? Ich kannte dieses Prozedere ja bereits zur Genüge von früher. Außerdem, hätte sie diese gewaltigen Berge alleine vertilgt, wäre sie bestimmt gestorben. Kein Magen, und sei er noch so trainiert, hält solche Fressorgien aus. Ergo opferte ich mich großzügig und futterte tapfer mit. In trautem Einvernehmen mampften wir daher laut schmatzend die Köstlichkeiten und leckten selbst die winzigsten Krümel vom Teppich.
Dann hörten wir sie kommen. Mein Schwesterherz lag kugelrund und völlig erschöpft auf ihrem weichen Kissen, ich verzog mich vorsichtshalber unter den Tisch. Es bedarf natürlich keiner großartigen Fantasie um sich auszumalen, was jetzt folgte.
Ersatzfrauchen war, als sie das Malheur erblickte, zuerst wie gelähmt, dann sichtlich geschockt und schließlich nur noch wütend auf uns „gefräßigen Monster“, aber auch verärgert über ihren eigenen Leichtsinn, die Türe nicht einbruchssicher verschlossen zu haben.
„Damit ihr’s jetzt ein für alle mal wisst“, drohte sie mit erhobenem Zeigefinger, „ab sofort wird gefastet – und zwar lange.“ Zu allem Überfluss zeigte sie uns dann noch zwei riesige, saftige Rinderbeinscheiben, wohl ein Teil unseres Festtagmenüs. „Die“, fuhr sie dann genüsslich fort, „essen wir nun selber.“
Tja lieber Fips, soweit unsere ureigenste Weihnachtstragödie. Ziemlich dumm gelaufen, oder?
Zum Glück ging aber alles gut. Außer unförmig angeschwollenen Blähbäuchen bekamen wir weder Dünnpfiff, noch Darmverschluss, noch kotzten wir (entschuldige bitte die unfeine Ausdrucksweise) unkontrolliert in irgend eine Ecke. Allerdings entgingen uns natürlich etliche Gaumenfreuden, die an solchen Tagen auch für uns eingeplant waren.
Vielleicht kannst du bei unserem nächsten Treffen deiner gierigen Herzensdame einmal ins Gewissen reden, auf mich hört sie nämlich ohnehin nicht. Dass ich gepetzt habe, nehme ich gerne in Kauf angesichts der Tatsache, sie könnte sich ansonsten eines schönen, nicht allzu fernen Tages um den Verstand oder gar ihr Leben fressen.
In der Hoffnung, dass wenigstens dir ein vorzügliches Mahl zuteil wurde, verbleibe ich bis demnächst
dein Alf
P.S: Küsschen von Neele, die ich jetzt heimlich „unsere Fressmaschine“ nenne.
*
Hallo Ihr Lieben,
na, das war ja wohl der Hammer, den meine Freunde sich da leisteten. Aber Strafe muss sein, wenn man dermaßen unbeherrscht ist. Allerdings, und da bin ich jetzt wirklich ehrlich, weiß ich tatsächlich nicht, wie ich mich in einer solchen Situation verhalten würde. Wahrscheinlich hätte ich ebenso selbstlos gehandelt wie mein Kumpel Alf und Neele vor dem sicheren „Überfressungstod“ gerettet. Aber Schwamm drüber.
Apropos Winter. Da fällt mir spontan das Wort „Lawine“ ein, womit wir dann auch schon beim heutigen Thema, nämlich den Rettungshunden wären, die ich aufrichtig bewundere.
Die Ausbildung habe ich mir sagen lassen ist langwierig und erfordert ein überaus sicheres und wesensfestes Tier, bar jeglicher Aggression.
Neben dem am häufigsten zum Einsatz geeigneten „Deutschen Schäferhund“, sind auch durchaus Labrador, Golden Retriever und andere Rassen vertreten. Diese großartigen Geschöpfe werden speziell für Lawinen- und Erdbebensuche ausgebildet, wobei zahlreiche Verschüttete ihrem untrüglichen Geruchssinn und Feingespür tatsächlich das Überleben verdanken. Einfach fantastisch.
Auch im Polizeidienst, beim Grenzschutz und Zoll, kann oder will man ohne uns Vierbeiner nicht mehr auskommen. Und weil wir gerade vom Zoll sprechen, möchte ich Ihnen in diesem Zusammenhang eine echt witzige Begebenheit nicht vorenthalten. Witzig für Sie und mich, für die Beteiligten im ersten Moment wohl weniger.
Also: Bekannte, die kürzlich nach einem stundenlangen Nachtflug in aller Herrgottsfrühe am Frankfurter Flughafen eintrafen, warteten nebst zahlreichen anderen Passagieren auf ihr Gepäck. Während die Leute gähnend auf das noch unbewegliche Förderband starrten, erschienen zwei Uniformierte mit einem Prachtexemplar von Schäferhund, der weithin sichtbar einen „Body“ mit der Aufschrift „Zoll“ trug. Die drei flanierten gemessenen Schrittes durch die Menge. Als unsere Freunde dann nach Ewigkeiten endlich ihre sieben Sachen eingesammelt hatten, strebten sie aufatmend in Richtung „Exit“. Dass man durch diesen dann keinesfalls so mir nichts dir nichts marschieren kann, ist hinlänglich bekannt, erwarten einen dort in der Regel doch ständig Typen vom Zollamt. Gerade als unsere Protagonistin sagen wollte: „Wir haben nichts zu deklarieren“, tippte ihrem Begleiter ein sehr dezent gekleideter Herr auf die Schulter, outete sich als ziviler Zollfahnder und bat das Paar samt Reiseutensilien in einen Nebenraum. Dort wurde umgehend akribisch durchsucht. Die beiden fielen, wie man sich lebhaft vorstellen kann, aus allen Wolken.
Nachdem das Handgepäck durchwühlt war und nichts Anrüchiges zum Vorschein kam, erfuhren sie alsbald den Grund ihrer „Sonderbehandlung“. Sie werden es nicht erraten, auch ich war platt. Der vierbeinige Schnüffler blieb nämlich, mucksmäuschenstill und ohne dass es vor allem irgendjemandem aufgefallen wäre, noch während sie auf ihre Koffer warteten, vor ihrem „Bordcase“ sitzen, den sie neben sich stehen hatten.
„Ich dachte“, sagte unsere Bekannte immer noch leicht geschockt, „dass sich das Tier im Falle einer Ungereimtheit auffällig benehmen würde. Aber nein, das absolute Gegenteil trat ein. Der Kerl gab nicht den leisesten Laut von sich.“
Also liebe Leserinnen und Leser, wenn sie demnächst wieder einmal verreisen sollten, überlegen Sie gut, was Sie alles in Ihre Taschen stopfen, denn selbst harmlose Hustentropfen wie in diesem geschilderten Fall, deren Geruch wohl identisch mit irgend einem Dopingmittel war, können, wie man sieht, zu einer unangenehmen Überraschung führen.
Jedenfalls hat dieser Kamerad, das muss ich hiermit neidlos gestehen, meine grenzenlose Hochachtung.
Bevor ich dieses Mal zum Schluss komme, fällt mir noch etwas Wichtiges ein, das mir wirklich sehr am Herzen liegt. Sollte es bei Ihnen ein Tier als Weihnachtsgeschenk gegeben haben, was ich in der Regel überaus verabscheue, da man ein Lebewesen nicht wie eine x-beliebige Ware handeln und nach Gutdünken verscherbeln kann, bitte, geben sie diesem ein liebevolles, dauerhaftes Zuhause.
Es ist leider eine überaus traurige Tatsache, dass in ständig wiederkehrendem Rhythmus, hunderte von Haustieren im Heim landen, weil sie unüberlegt angeschafft, schnell lästig wurden. Das Fest der Liebe wird somit zum Horrortrip für die armen Geschöpfe. Es tut mir leid, aber ich muss einfach immer wieder auf diese traurigen Umstände hinweisen, in der Hoffnung auf sorgfältiges Abwägen und Vernunft vor einem solchen Schritt.
So, und das war’s aber jetzt wirklich.
Ich