Tipps vom Fips. Renate Kazempour
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Ihr Fips
*
Hi Ihr Lieben,
war es beim letzten Mal noch ziemlich lustig, bin ich heute wütend, äußerst wütend sogar. Ich bin sauer, schrecklich sauer und ich bin in erster Linie traurig, unendlich traurig.
Warum? Herrchen erzählte mir wieder einmal über einen der grausamen, äußerst verabscheuungswürdigen Vorfälle, die leider keine Seltenheit sind.
Unbekannte hatten in der Nacht auf dem Gelände eines Vereines, einem der beiden dort untergebrachten Schafe radikal ein Ohr abgeschnitten. Nur dank der herrschenden Kälte ist das arme Geschöpf nicht verblutet. Eine mehrstündige Behandlung am folgenden Tag trug ebenfalls zum Überleben des Opfers bei. Ich bin noch immer so geschockt, dass mir die richtigen Worte fehlen.
Was treibt Menschen, falls diese Bezeichnung hier überhaupt angebracht ist, zu derart mörderischem Tun? Man kann es beim besten Willen nicht nachvollziehen. Wie herzlos, verroht oder hochgradig gestört muss man wohl sein, um eine hilflose, im wahrsten Sinne des
Wortes „lammfromme“ Kreatur derart zu quälen?
Ich bin wirklich ein absoluter Freund von euch Zweibeinern, aber Individuen wie diese verwerflichen Typen dürften mir, so wahr ich Fips heiße, beim allerbesten Willen nicht in die Quere kommen. Dann nämlich würde ich zum „Höllenhund“. Auge um Auge, Zahn um Zahn, Ohr um Ohr …, ohne Erbarmen, denn das ist denen ja offensichtlich ebenfalls fremd.
Leider hört man immer wieder von solch grässlichen Delikten. Da wurden nächtens Pferde in ihren Koppeln auf das widerlichste geschunden und verstümmelt, wurden und werden immer noch Giftköder für unser einen ausgelegt, denen schon so mancher meiner Artgenossen zum Opfer fiel, Kätzchen eingefangen und zu Tode gequält, und, und, und …
An dieser Stelle fällt mir soeben ein, dass mein Kumpel Alf, als er noch nicht einmal ein ganzes Jahr alt war, aufgrund eines „präparierten Leckerlis“, ebenfalls um ein Haar das Zeitliche gesegnet hätte.
Er drehte abends mit seinem Herrchen noch eine Runde im nahen Park und muss wohl auf etwas „Tolles“ gestoßen sein. Jedenfalls fing er in der Nacht an sich zu erbrechen, bekam Fieber und Schüttelfrost. Alarmiert raste sein Herr mit ihm in die Klinik. Dort kämpften dann zwei Veterinäre hingebungsvoll um sein Überleben, was ihnen wie bekannt, ja auch gelang. Es war der Schock hoch drei für sämtliche Familienmitglieder.
Ach ich will und kann es gar nicht mehr hören, es geht mir echt an die Nieren, macht mich krank. Kein Tier, und dafür lege ich meine vier Pfoten ins Feuer, wäre je zu solch barbarischem Handeln aus niedrigen Beweggründen in der Lage.
Und wenn sich tatsächlich einmal, was leider auch vorkommt, ein schlimmer Zwischenfall mit meinen Verwandten ereignet, so ist die Schuld in der Regel nicht dem jeweiligen Tier, sondern ausnahmslos seinem Besitzer anzulasten. Ihm und nur ihm obliegt die verantwortungsvolle Aufgabe einer strikten, aber nichts desto trotz liebevollen Erziehung. Werden diese beiden Komponenten penibel beachtet, wird ein Hund niemals zum Aggressor.
Über dieses Thema habe ich mir, soweit mein Erinnerungsvermögen reicht, bereits mehrmals die Schnauze fusselig geredet. „Wie der Herr, so sein Hund“, eine altbekannte Tatsache.
An dieser Stelle ziehe ich übrigens meinen Hut (natürlich bildlich gesehen) vor sämtlichen Tierschützern, die sich unermüdlich für unsere Rechte einsetzen. Solange diese hilflosen Geschöpfe, zu denen ja auch ich zähle, gesetzlich gesehen als „Sache“ abgehandelt werden, so dass den „Verbrechern“ außer einer geringfügigen Geldstrafe für ihr „Vergehen“ keine gravierenden Konsequenzen drohen, wird sich auf diesem Sektor vorerst nichts ändern.
Es tut mir wirklich leid, dass ich aktuell derart schlecht drauf bin. Sie haben jedoch sicher jede Menge Verständnis dafür und sind ebenso erbost, wütend und traurig angesichts solcher UNMENSCHLICHGKEIT.
Bis zum nächsten, hoffentlich wieder heiteren „Wiederlesen“. Ihr immer noch sehr aufgebrachter Fips.
*
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
heute wieder zurück zur Normalität. Das heißt, so normal ist das was jetzt folgt auch nicht gerade oder hatten Sie eine Ahnung davon, dass die Japaner jährlich an die zwölf Milliarden Euro für Tiere ausgeben? Schon klar, dieses Volk ist ein bisschen anders gespult, aber dass man dann gleich eine Waschmaschine für Hunde erfinden muss, ist schon etwas krass, oder?
Rund 35 Minuten müssen Miezen und Wauzis ein wohl nicht gerade angenehmes Prozedere über sich ergehen lassen. Erst stürzen nämlich Massen mit Ozon angereichertem Wasser über die Armen, dann bläst ein 35 Grad warmer Tropenwind das pitschnasse Fell wieder trocken. Vorteil dieses Unterfangens, es ist total günstig. Normalerweise zahlen Kunden rund 50 Dollar für eine tierische Haarpflege per Hand. Mit Hilfe des Automaten dagegen fallen nur ca. 10 „Mäuse“ an.
Welch ein Irrsinn. Wasser ist zudem für viele Hunde, wenn sie nicht gerade meine oder ähnliche Gene aufweisen, wirklich nicht das Wahre. Was aber in diesem Land praktiziert wird, dürfte selbst für den abgebrühtesten Labrador zu viel des Guten sein. Zwar sind Japaner bekannt für ihre Vorliebe in punkto verrückter Hightech-Produkte, aber irgendwo ist meiner Meinung nach eine Schmerzgrenze.
Ich kann das Ganze ohnehin nicht nachvollziehen. Wenn ich einmal dezent dufte, weil ich mich zu meinem großen Vergnügen in irgend etwas Undefinierbarem, Anrüchigem gewälzt habe, werde ich kurzerhand in der Dusche abgebraust, im Sommer auch schon mal mit dem Gartenschlauch.
Aber es kommt noch toller. Für 612 Euro pro Monat können Vierbeiner nun bei „gesundem“ Essen unter Gleichgesinnten ihren Lebensabend verbringen. In diesem Seniorenheim für Tiere hat zudem ein Veterinär rund um die Uhr Bereitschaftsdienst. Ganz nach dem Motto, was dem Menschen recht ist, sollte dem Hund billig sein …!
Damit es dem geliebten Haustier auch im Alter an nichts fehlt, kennt der geschäftstüchtige Erfindergeist dieses Volkes offensichtlich keine Grenzen. Sauerstoffkuren in speziell dafür konstruierten Kästen und Windeln, die gänzlich der Hundeanatomie angepasst sind, stellen wohl nur einen Teil dieser, für den Produzenten sehr lukrativen Sparte dar.
Selbst die Wissenschaft macht diesbezüglich Fortschritte um die Lebenserwartung der tierischen Freunde zu verlängern. So gibt es beispielsweise eine Frischzellentherapie für Katzen, gewonnen aus Schweineföten. Egal wie man jetzt lästern mag, der Erfolg scheint diesem ausufernden Kult recht zu geben. Die Vierbeiner werden nachweislich immer älter und sind angeblich in Topform. Falls diese dann doch irgendwann nachlassen sollte, bin ich mir fast sicher, dass perfekte Gehilfen auf den Markt kommen, damit Hundi sein Frauchen oder Herrchen mit dem eigenen „Rollator“ weiterhin begleiten kann.
Natürlich stimmt es, dass unsere lieben Menschen leiden, wenn wir einmal alt, krank und schwach werden. Aber so ist das Leben halt. Stellt sich die Frage, ob solches Gebaren dann nicht doch etwas übertrieben ist. Aber nun ja, wer es braucht und sich diese Extravaganzen leisten kann, von mir aus …! So weit dieses Phänomen.
Dann jedoch gibt es andererseits im gleichen Land ein schreckliches, abscheuliches Extrem. Jährlich werden in japanischen Tierheimen an die 20.000 Hunde und Katzen getötet. Man vergast die Tiere qualvoll. Wer einmal ein Video mit dieser Schockenthüllung sah, ist fassungslos vor Entsetzen. Die verzweifelten Blicke der Todeskandidaten, die unruhig durch den Stahlkäfig tapsen, in den langsam Gas einströmt, brechen einem schier das Herz. Die Ärmsten spüren, dass sie soeben