24 kurze Albträume. Группа авторов

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der Nachhall von etwas Anderem? Von anderen Gefühlen? Was, wenn …?

      Frank beschleunigte seine Schritte. Er musste es herausfinden. Nur wie? Wie konnte er eine derart starke Emotion auslösen, damit das gelang?

      Er erinnerte sich, dass der Fluss in diesem Teil der Stadt nicht so breit war und daher schneller strömte. Ja, das war gut. Glücklicherweise war niemand in der Nähe, als er sich auf das steinerne Geländer stellte. Tief unter ihm rauschte der Fluss. Die Angst ließ ihn verkrampfen, Tränen seinen Blick verschwimmen. Er sprang.

      Und fühlte. Sie.

      »Was auch immer dich treibt, tu es nicht. Bitte. Lass den Mann am Leben. Ich liebe Dich und weiß nicht, ob ...«

      Die Fluten schlugen über ihm zusammen, doch eine warme Hand schien ihn aufzufangen. Vor seinem geistigem Auge sah Frank seine Schwester, die ihm traurig zunickte.

      Er war glücklich. Alles würde gut werden.

      Sie lebte.

      Iris Weitkamp – Teufelssonntag

      »Ach Berti, so ein herrlicher Tag. Wollen wir nicht heute Nachmittag einen schönen Spaziergang machen?«

      »Mmh«, brummte Polizeikommissar Herbert Redlich hinter seiner Zeitung hervor. Ein dienstfreier und hoffentlich ereignisloser Sonntag lag vor, ein Stapel vernachlässigter Zeitungen neben ihm. Von beidem würde er sich nicht widerstandslos trennen. Er blickte prüfend aus dem Panoramafenster in den Himmel. »Das gibt heut noch was.« Zum Glück, dachte er und widmete sich wieder seiner Lektüre.

      Ein Mann und eine Frau in mittlerem Alter und Wanderschuhen stapften durch den tiefen Sand der Nemitzer Heide.

      »Ach, ist das schön hier. Diese Ruhe! Und kein Mensch weit und breit!«, seufzte sie hingerissen.

      Er dachte praktischer. »Ja, ganz ideal. Aber das wird nicht mehr lange so bleiben. Schau dir diese Wolken an. Wir beeilen uns besser.«

      »Nur keine Hektik«, kicherte sie, »Du wirst schon auf deine Kosten kommen.«

      Hinter einer Wegbiegung fanden sie eine geeignete Stelle. Während er den Rucksack von seinen Schultern gleiten ließ und mit dem Auspacken begann, knöpfte sie ihre Bluse auf.

      In Johannsens Reitstall sattelte eine hübsche junge Frau ihr Pferd. Der Stallbesitzer schüttelte den Kopf. »Du willst doch wohl jetzt nicht mehr ausreiten? Da braut sich ganz schön was zusammen.«

      »Ach, das schockt mich nicht. Mit der richtigen Kleidung ist das doch halb so wild. Charcoal braucht Bewegung.« Hanna saß auf und lächelte spöttisch auf ihn hinunter. »Ich bin ja nicht so ein Weichei wie Du.«

      Missbilligend sah Johannsen ihnen nach. Eigensinnige Hexe. Irgendwann würde sie für ihren unbekümmerten Leichtsinn bezahlen.

      Redlich ließ sich von seiner Frau Kaffee nachschenken, dankte ihr und raschelte zufrieden mit seiner Zeitung.

      »Du hattest Recht, Berti. Es bezieht sich schon«, meinte sie. »Gut, dass wir jetzt nicht draußen in der Heide sind.«

      »Na siehst du, wir haben es hier doch ganz gemütlich«, antwortete Redlich. »Möchtest du den Lokalteil?«

      Vor dem Anstieg zum Teufelsloch parierte Hanna ihr Pferd durch. Sie hatten eine ordentliche Strecke im flotten Trab zurückgelegt, und der temperamentvolle Vollblüter war noch lange nicht müde. Doch er ging den unebenen Pfad gehorsam im Schritt weiter, setzte trittsicher seine Hufe zwischen Baumwurzeln und Steine. Oben angekommen rammte er plötzlich die Beine in den Boden.

      »Was hast du denn? Los weiter, du kennst doch den Weg.«

      Das Tier bewegte sich nicht von der Stelle. Seine Muskeln vibrierten vor Anspannung. Im Wald neben dem Teufelsloch knackten Zweige. Und was war das für ein Geräusch? Hufschläge eines anderen Pferdes? Hanna folgte der Blickrichtung ihres Tieres und erstarrte ebenfalls. Am anderen Ende der Sandkuhle lag eine nackte Frau. Bei diesem Wetter? Noch schien die Sonne, aber es zog bereits ein unangenehmer Wind auf und schob düstere Wolken heran. Hanna kniff die Augen zusammen. Kein Zweifel, da drüben lag eine weibliche Person, Arme und Beine in merkwürdiger Haltung, und rührte sich nicht.

      Das Pferd sog geräuschvoll die Luft ein und stieß sie mit lautem Schnaufen wieder aus. Da bemerkte Hanna den schwarz gekleideten Mann, der einige Schritte neben der Nackten stand und auf sie heruntersah, einen metallisch glänzenden Gegenstand in der rechten Hand. Eine Pistole - fuhr es Hanna durch den Kopf. Die Frau war tot! Und dieser Kerl da hatte sie erschossen. Beim Schnauben des Pferdes zuckte der Mörder zusammen und drehte sich um.

      Mürrisch legte Kommissar Redlich den Telefonhörer auf und warf seine Zeitung auf den Tisch. »Ich muss los. Beim Teufelsloch soll eine weibliche Leiche liegen.« Er seufzte. Es war schon sinnvoll, ihn vorzuschicken. Die Kollegen würden fast eine Stunde bis in diese Einöde brauchen, während er quasi nebenan wohnte. Aber Teufel nochmal, hätte die Dame nicht an einem anderen Tag sterben können? Redlich war bereits an der Tür, als das Telefon erneut klingelte.

      »Herbert, noch was«, rief seine Frau, »ein Ehepaar aus Hamburg hat soeben einen Reiter ohne Kopf gesehen. Klingt verrückt, aber der verdächtige Reiter war ganz in der Nähe der Leiche. Sie warten in den Trebeler Bauernstuben auf dich.«

      Na großartig. Mit Dienstpistole und Goretexjacke versehen, stiefelte Redlich zur Tür. Nichts wie raus hier, bevor noch jemand einen Wolf mit Großmutterhaube meldete.

      Der Kommissar parkte am oberen Rand des Teufelslochs und suchte mit dem Fernglas die Umgebung ab. Nichts. Seufzend kletterte er in die Senke hinunter. Weit und breit nur flache Heidelandschaft, keine Spur von einer Leiche. Keine Spur von irgend etwas. Es goss mittlerweile wie aus Kübeln. Redlich beschloss, zuerst die Zeugen aus Hamburg zu befragen. Die Frau im Reitstall, die den Leichenfund gemeldet hatte, würde ihm nicht weglaufen, aber bei Touristen aus der Stadt konnte man nie wissen.

      Wie befürchtet, erwartete ihn in der Schenke eine haarsträubende Geschichte. Ein Reiter ohne Kopf sei über die Heide gejagt, er habe einen flatternden Mantel getragen, und aus seinem Hals hätten weiße Flammen geschlagen. Er hätte ein riesiges schwarzes Pferd geritten, welches Geräusche wie ein Drache von sich gegeben habe und äußerst wild gewesen sei. Nein, eine Leiche oder einen bewaffneten Mann hätten sie nicht gesehen.

      »Was haben Sie eigentlich dort gemacht?« fragte Redlich, schon halb im Aufbruch.

      »Och, nur ein bisschen fotografiert. Ein Hobby, wissen Sie«, antwortete der Mann. »Ich habe versucht, den Geisterreiter zu knipsen, aber gegen den dunklen Himmel ...« Er hielt dem Kommissar eine Digitalkamera hin.

      Ein dunkles Pferd und eine Gestalt im Sattel konnte man erkennen, aber mehr auch nicht. Redlich blätterte im Display vor und zurück. Vielleicht würden die Polizeitechniker etwas Brauchbares daraus machen können. Einige Aufnahmen davor zeigten eine nackte Frau in aufreizenden Posen. Die Dame am Tisch wurde rot.

      »Bitte warten Sie hier auf meine Kollegen und stellen Sie ihnen die Aufnahmen fürs Labor zur Verfügung.«

      »Ja, selbstverständlich. Eh ... alle?«

      Redlich schmunzelte. »Nein, nur die vom Reiter.« Er verabschiedete sich, um sich seine nächste Zeugin vorzunehmen.

      Die hellblonde junge Dame

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