Mein Klagebuch. Dominique Crisand
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Lieber Herr Langnese, lieber Herr Schöller,
ich möchte mich bewerben! Ich habe da ein paar sehr gute Ideen. Ein Eis in Form einer riesen Brust, Geschmacksrichtung „Deine Mudda-Milch“. Ich nenne es „Uuuuuuh!“.
Ich freue mich, von Ihnen zu hören!
Mit freundlichen Grüßen
PS: Das Calippo-Eis hat mein Bild der Frau revolutioniert. Vielen Dank dafür.
Dienstag, 03.02.
Du kannst mit mir über alles reden
Ich habe für vieles kein Verständnis
Es gibt Menschen, die behaupten, ich sei intolerant. Nur, weil ich keine Laktose vertrage. Ich und intolerant!? Ich traue mich ja noch nicht mal, ein „Dingens da“ zu essen, ich weiß ja gar nicht, wie ich es nennen soll. Eine „nicht sesshafte Fleischspeise“. „Zigeunerschnitzel“ darf man ja nicht mehr sagen.
Tolerant oder nicht tolerant. Das fängt doch schon beim Italiener um die Ecke an.
Wenn der eine keinen Käse in den Pizzarand einarbeitet, ein anderer aber schon, dann kann man doch nur von dem einen behaupten: toller Rand.
Ich bin mehr so der Typ für die bodenständigen Dinge des Lebens. Ich gehe gerne in den Wald, suche mir einen Stock und beobachte ihn. Vielleicht umarme ich auch einen Baum und spiele mit meinen Fingern an seiner Rinde. Oder ich ahme den Balzruf eines Kolibris nach. Und sobald sich das erste geile Kolibri-Weibchen auf meine Schulter gesetzt hat, ändere ich meinen Facebook-Status von „Single“ auf „Es ist kompliziert“.
Einfach mal anstatt erhobenen Hauptes mit gesenktem Kopf durchs Leben gehen. Bodenständig. Denn so schaut man auf den Boden ständig.
Einfach mal ein Snickers kaufen, die Erdnüsse herauspulen und auf Facebook posten: „Lecker. Mars.“
Wer mich als Freund nicht will, weiß, was er verpasst. Ich schwimme nicht mit dem Strom. Ich bin ein gesellschaftlicher Geisterfahrer.
Wenn du jemanden willst, der dir Honig ums Maul schmiert, such dir ’n Imker!
Es kommt immer auf die Sichtweise an. Wer „After Shave“ falsch übersetzt, braucht sich nicht zu wundern, wenn der Arsch brennt.
Apropos Übersetzen.
Vor noch nicht allzu langer Zeit hat die CSU gefordert, dass Migranten zu Hause Deutsch sprechen sollen. Am Anfang habe ich gedacht: Was für eine scheiß Idee!
Dann habe ich mich mal näher damit befasst und festgestellt: Was für eine scheiß Idee!
Und Deutschlands größtes bunt bebildertes Käseblatt schlachtet diese geistige Unzurechnungsfähigkeit auch noch bis aufs Letzte aus und greift täglich immer tiefer in die Niveau-Schublade auf Knöchelhöhe.
„Mallorca soll deutsch werden!“ und „Macht Harry Potter schwul?“ sind keine erfundenen Schlagzeilen, sondern gingen millionenfach an die Leser.
Was für eine Bullshit-Scheiße kommt als Nächstes? „Skandal an Berliner Grundschule: Rollstuhlfahrer zum dritten Mal sitzen geblieben!“ oder: „Vierzehnjährige Pfälzerin schwanger, weil Pille gerissen!“
Auf einer Skala von Mannheim bis Heidelberg ist das Ludwigshafen.
Da fühle ich mich doch als zumindest in regelmäßigen Abständen vernünftig denkender Mensch komplett verarscht!
Genauso, als wenn OBEN auf einem Lebensmittel steht: „haltbar bis: siehe UNTEN“.
Und unten steht: „siehe Seitenaufdruck“!
Bis du herausgefunden hast, wie lange die Eier noch haltbar sind, sind sie durch die Rotationsbewegungen geplatzt oder hart gekocht.
Bloß nichts mehr selbst entscheiden. Entscheide niemals eigenständig und individuell, ob der grüne Erdbeerjoghurt noch gut ist.
Dabei sehnen wir uns doch aber alle nach Individualität. Obwohl darin das Wörtchen „Indivi“ steckt. Das gibt es zwar nicht, aber dessen muss man sich erst mal bewusst werden. Das Bewusstmachen mancher Dinge verändert oft die Sichtweise um 370 Grad. Ohne Umluft.
Wenn ich beispielsweise meine Exfreundin und den Rotwein, den ich gestern Abend trank, beschreiben müsste, hätte das einen großen Vorteil, denn ich könnte es mit den drei gleichen Worten tun: schwer, trocken und sauer.
Ich will ja öffentlich gar nicht schlecht über sie reden – aber ich muss! Wenn man ihre Intelligenz verdoppeln würde, würde sie anfangen zu bellen! Ich muss die anderen doch warnen, während sie in ihrer Pippi-Langstrumpf-Welt auf einem Einhorn reitet und Glitzer verstreut.
Wäre die Menschheit ein Blumenmeer, wäre sie … Moos!
Meine Oma hat immer gesagt: Es gibt Dinge, die kannst du ändern, und es gibt Dinge, die kannst du nicht ändern.
Okay, sie war Schneiderin.
Aber eines steht fest:
Wenn man Scheiße einfriert, wird sie zwar haltbarer, aber nicht besser.
Samstag, 07.02.
Schatz, ich schenk dir einen Ring ... Fleischwurst
Warum wir über Bodylotion reden müssen
Mein Opa hatte im Badschrank neben Zahnbürste und Zahnpasta lediglich ein Döschen Nivea Creme. Für und gegen alles. „Nivea hält jung, mein Jung“, pflegte er stets zu sagen. Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde er auf der Feier seiner Goldenen Hochzeit beim Bestellen eines Glases Rotwein vom Kellner nach seinem Ausweis gefragt, nachdem man ihm einen Malblock gebracht hatte.
Heute ist die Auswahl an Pflegeprodukten nicht nur endlos, auch jeden erdenklichen abartigen Zutatenkreationen sind keine Grenzen gesetzt.
Da gibt es Bodylotion, in der Mango und Papaya enthalten sind, Shampoo mit Gurkenextrakt, Koffein und Vanille sowie Toilettenpapier mit einem pflegenden Hauch Kamille. Insbesondere Letzteres ist sowieso für’n Arsch, aber extrem praktisch bei Magenschmerzen.
„Hast du grad kein Tee mehr hier,
lutsche einfach Klopapier.“
Mal ganz abgesehen davon möchte ich keine Bodylotion, in der Mango oder Papaya enthalten ist. Bodylotion schmiert man sich auf den ganzen Körper. Und es gibt Regionen eines Mannes, die niemals und unter keinen Umständen nach Mango oder Papaya riechen dürfen!
Du trägst bei deinem ersten Date extra ein muskelbetontes Oberteil sowie männlich herbes Aftershave. Auch der Dreitagebart ist gewollt, nicht vergessen. Beim Betreten der Wohnung hebst du mit angespanntem Bizeps dein Date über die