Es ist vielleicht interessant, als ich 1992 zur Alkohol-Entziehungskur ging, waren über die Hälfte aller Hilfesuchenden Frauen. Betrachten wir es bitte als positiv. Können wir es nicht so erkennen, dass Frauen schneller einsichtig sind? Ein Problem konstruktiver erkennen und handeln? Wir Männer sind eher so, dass es irgendwie zu uns gehört und wir dieses Problem vor uns herschieben. Was wären die Skatrunde, das gemeinsame Fußballgucken oder das Treffen zum Feierabendbier in der Eckkneipe denn ohne uns? Wir müssen doch den Kumpels beim Bier die Weltpolitik oder das System erklären. Ich denke, Frauen erkennen in ihrer Verantwortung für die Kinder und als Familienmanager eher etwas. Ihr Körper reagiert empfindlicher und die Gesellschaft in diesem Punkt Mann-Frau trägt sowieso dazu bei. Was sagen eigentlich Suffragetten (Frauenrechtlerinnen Anfang des 20.Jahrhunderts) damals und heutige kämpfende Frauen für die Emanzipation, dass auch Alkoholismus zu Frauen gehört? Eine nicht offen diskutierte Gleichberechtigung. Das war nicht ironisch. Nehmen wir doch einmal die Anti-Alkohol-und Abstinenzbewegung in Deutschland. Die Industrialisierung Deutschlands im 19. Jahrhundert stellte besondere und neue Anforderungen an das Volk. Das Ausschweifen durch übermäßigen Alkoholmissbrauch konnte sich nach Vorstellungen des Bürgertums mit einem Wandel durch kompliziertere Arbeitsabläufe kaum vereinbaren. Es entstand eine sogenannte Bürgerkritik, man untersuchte das Trink-Konsum-Verhalten und gründete 1883 den „Verein gegen den Missbrauch geistiger Getränke“. (DVMG) Prominentester Unterstützer war damals Kaiser Wilhelm II. Dem Grunde nach sollte es ein politisch neutraler Verein sein. Wie so oft bei Vereinen kamen Menschen mit weltanschaulichen und auch religiösen Ansprüchen zusammen. Der politische Aspekt fand Einlass. Das bedeutete, dass die einen die damalige Arbeiterklasse integrieren wollte ins sogenannte gesellschaftliche Leben des Kaiserreiches. Andere jedoch, die unüberbrückbare ideologische Differenzen sahen, gründeten daneben eine proletarische Anti-Alkohol-Bewegung. Zwei sind besser als keine. Heute würden wir sagen unter dem Mantel der Demokratie oder besonders der Motive der heutigen Grünen-Partei, dass es Einschnitte sind. Was meine ich? Damals wollte man Einfluss nehmen auf Gesetzesvorlagen und Durchsetzung mit dem Ziel, per Gesetz Alkoholmissbrauch einzudämmen. Man wollte den Ausschank an Minderjährige verbieten, ein Alkoholverbot am Arbeitsplatz, notorische Trinker wurden erfasst und durften nichts kaufen, kurze Öffnungszeiten in Schankstuben. Alles unter dem Aspekt, dass Alkoholkonsum keine Privatsache ist und der Gesellschaft schadet. Hört sich alles gut an. Jedoch wissen wir, Verbote werden umgangen (siehe Prohibitionsgesetze in den USA der 30-igerJahre). In Erkenntnis dessen wurden die Alkoholforschung und die Breitenaufklärung der Bevölkerung positiv gefördert. Hier kommen wir zu dem, was noch heute im 21. Jahrhundert bewusst gestaltet wird. Es geht um Profit. Heute wohl noch bedeutet aggressiver als damals im wohl seltsam verstandenen Kapitalismus. Es geht immer um Geld. Damals, als mit dem Wohlwollen des Kaisers Wilhelm II. eine Gesetzesvorlage zur Eindämmung der Trunksucht vorgelegt wurde, kam es nicht zur Abstimmung, da die Einflussreichen der oberen Gesellschaft, die mit dem Alkoholbrennen und Verkauf sehr gut verdienten, dieses Gesetz im Vorfeld abschmetterten. Ich finde es sehr interessant und nicht verwunderlich. Muss man sich nicht die Frage stellen:
„Welche Farbe hat dein Gehirn?
Die Farbe des Geldes?“
Es ist noch heute so und sogar verstärkt. Dieser Abschnitt der „Alkohol-Geschichte“ in Deutschland gehört ebenso zur Abrundung von Verfehlungen mit Ideen, die anfangs „gut“ erscheinen.
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