Vom Wienerwald zur Buckligen Welt. Alexandra Gruber Carina

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Vom Wienerwald zur Buckligen Welt - Alexandra Gruber Carina

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2Vinodukt, Payerbach

       Weinseligkeit unter Schienen

      Zum 150-jährigen Jubiläum der Semmeringbahn eröffneten die Payerbacher eine Weinstube in einer ungewöhnlichen Location.

      Lokomotiven fahren die Decke entlang, Schienen tauchen auf den zwölf Meter hohen Wänden auf und verschwinden wieder, Landschaftsaufnahmen vom Semmering wandern im Raum umher. Passend dazu hören wir alle paar Minuten einen Zug über unseren Köpfen rattern. Dieses Geräusch ist allerdings kein Teil der Multimediashow, sondern ganz real. Treffend werben die Payerbacher mit dem Slogan »Da fährt der Zug drüber« für ihr Vinodukt.

      »In nur einem halben Jahr haben wir das Projekt auf die Beine gestellt«, erzählt Peter Pasa. Er ist der Altbürgermeister der Gemeinde Payerbach, in der die Strecke hinauf zum Semmeringpass ihren steilen Anfang nimmt. Die Vinodukt-Betreiber schenken ausschließlich Wein aus den Anbauregionen entlang der Südbahn zwischen Wien und Triest aus. Im Rahmen der Verkostung läuft im ersten der beiden mit Bahn-Devotionalien dekorierten Räume ein Film über die Geschichte der Semmeringbahn. Das Ungewöhnlichste an dem kleinen Heurigen ist jedoch die Adresse, ist er doch in einem zwölf Meter hohen Gewölbe direkt in einem Viadukt untergebracht. Daher auch der Name »Vinodukt«, eine Kombination aus »Vinothek« und »Viadukt«. Mit seinen 13 Bögen ist das Schwarza-Viadukt das längste der Semmeringbahn und vermutlich weltweit das einzige, das eine Weinstube beherbergt.

      Zum 150-jährigen Jubiläum der Semmeringbahn 2004 wollte sich die Gemeinde etwas Besonderes einfallen lassen. Lediglich ein halbes Jahr blieb Zeit, um eine Geburtstagsüberraschung für das Weltkulturerbe umzusetzen. Es war sozusagen höchste Eisenbahn, doch man stellte die richtigen Weichen, denn der Bürgermeister hatte eine Idee. »Wir wussten, dass es im Viadukt zwei leerstehende Räume gab, die die ÖBB nicht nutzten«, erzählt er. Carl Ritter von Ghega hatte sie einst in das Schwarza-Viadukt einarbeiten lassen. Vermutlich sollten sie im Falle eines Krieges zur Verteidigung als Sprengkammern dienen. Die Bundesbahnen überließen der Gemeinde die historischen Räumlichkeiten, die wiederum engagierte einen Architekten und einen Videokünstler für die Umsetzung des Projekts.

      Multimediashow im Vinodukt.

      Das Jubiläum ist schon lange vorbei, das Vinodukt ist in der Zwischenzeit ein lieb gewordener Treffpunkt für Einheimische und auch ein Ausflugsziel für Besucher geworden. Jeden Freitag ab 18.30 Uhr wird die Bahnschranke vor dem Eingang des Vinodukts hinaufgekurbelt, um zu signalisieren: »Ausg’schenkt wird!«. »Auf Anfrage öffnen wir auch jederzeit für Gruppen«, betont Pasa. In diesem Fall wird zum gewünschten Termin eine Verkostung arrangiert. Meist werden drei verschiedene Weine gereicht, dazu gibt es Nussbrot. Das ganze Jahr über hat es in dem Gewölbe rund 15 Grad, ein idealer Ort für eine gemütliche Wanderpause an Hundstagen.

       Info

       Vinodukt Payerbach

      im Schwarzaviadukt, 2650 Payerbach

      Peter Pasa: 0660-2516160

      •www.tourismus-payerbach.at

       Tipp

       Regionales Bier vom Feinsten

      Auch Biertrinker werden in Payerbach fündig. Im Raxbräu beim Schwarzatal-Viadukt werden naturbelassene Helle und Dunkle gebraut, die weder filtriert noch pasteurisiert sind. Zwischenzeitlich überrascht Braumeister Franz Gerhofer immer wieder mit köstlichem Saisonbier. Der Gerstensaft wird in der eigenen Brauerei zu bestimmten Öffnungszeiten verkauft und ist so begehrt, dass eine telefonische Vorbestellung anzuraten ist.

      •alt.tourismus-payerbach.at/attraktionen/das-raxbrau

       Beschleunigte Gipfelsiege

      Der höchstgelegene heimische Bahnhof liegt am höchsten Berg Niederösterreichs. Seit 1926 bringt die erste Seilschwebebahn Österreichs Passagiere auf die Rax.

       »Wie heißt denn der Berg da vorne, der mit dem Schnee?«

       »Schneeberg.« »Alles klar. Blöde Frage, blöde Antwort.«

      Als sich dieser Dialog bei einem Rundflug zwischen einem Piloten und einem deutschen Touristen ereignete, flogen sie gerade über die imposante Alpenlandschaft. Obwohl Sommer, leuchteten auf dem massiven Zweitausender noch die Schneefelder. Mit 2.076 m ist der Schneeberg der höchste Gipfel Niederösterreichs, bereits seit 1897 muss man ihn nicht mehr komplett zu Fuß erklimmen. Seit mittlerweile über 120 Jahren bringt die Zahnradbahn Passagiere vom Bahnhof Puchberg am Schneeberg bis auf eine Höhe von 1.800 m. Ab 1999 sind neben den Dampflokomotiven auch die markanten Salamander-Züge im Einsatz. Seit der Eröffnung des Bergbahnhofs Hochschneeberg 2009 befindet sich hier zugleich der höchstgelegene Bahnhof Österreichs. Die Schneebergbahn fährt mehrmals täglich in der Saison die 9,8 km lange Strecke.

      Bei unserer Fahrt ist der Salamander bis auf den letzten Platz besetzt. Langsam schiebt sich der auffällig grün-gelbe Zug hinauf, flankiert von dichten Nadelwäldern auf der einen und Felswänden auf der anderen Seite. Etwa 40 Minuten dauert die Fahrt mit der längsten Zahnradbahn Österreichs. Bei der vorletzten Haltestelle, der Station Baumgartner, wird eine 5-minütige Pause eingelegt. Grund sind die empfehlenswerten flaumigen Buchteln mit Powidl- oder Marillenfüllung, mit denen sich hier viele Fahrgäste (auch wir) versorgen.

      Auf dem Hochplateau beim Historischen Berghaus Hochschneeberg genießen wir die herrliche Aussicht sowie die kulinarischen Spezialitäten des Hotels. Vor allem der überdimensionale Original-Schneeberg-Krapfen mit Schlag und Vanillesauce erfreut sich großer Beliebtheit. Das Berghaus wurde von Wiener Ringstraßenarchitekten erbaut und 1898 eröffnet. An vergangene Sommerfrische-Tage erinnert eine Ausstellung in den Gasträumen, bei der Exponate aus der Zeit rund um 1900 präsentiert werden. Von der Gaststätte aus kann man den Gipfel des Berges, das Klosterwappen, in etwa eineinhalb Stunden erwandern.

      Das Elisabethkirchlein auf dem Schneeberg wurde im Andenken an Sisi von Kaiser Franz Joseph I. in Auftrag gegeben.

      Höllentalaussicht mit herrlichem Blick auf den benachbarten Schneeberg.

      In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof thront das Elisabethkirchlein in exponierter Lage. Das kleine Jugendstil-Gotteshaus wurde 1901 im Andenken an Sisi von Kaiser Franz Joseph I. in Auftrag gegeben. 1902 beehrte er mit seinem hohen Besuch die Bahn, den Berg, das Berghaus und natürlich die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche. In Erinnerung daran schnauft noch heute an den Sonn- und Feiertagen im Juli und August eine historische Dampflok hinauf. Vis-à-vis der Elisabethkirche befinden sich eine Galerie und ein begehbares rostfarbenes Kaleidoskop, das multimediale Einblicke in Geschichte und Geologie des Schneebergs offeriert. Der beschilderte Rundweg »Paradies der Blicke«

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