Iaidô. Roland Habersetzer

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Iaidô - Roland Habersetzer

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Bedeutung dieser einzigen Bewegung erwächst die Notwendigkeit einer totalen Konzentration. Die Technik des Schwertziehens in einem ganz bestimmten Augenblick, mit einer schnellen und fließenden Bewegung »schräg« zum Körper (uchi-zuki), wird aus einer sitzenden (iai-hiza, iai-goshi), einer knieenden (seiza) oder einer stehenden Position heraus geübt. Man trainiert sie aber auch im Gehen oder während man sich umwendet, und man berücksichtigt dabei Hindernisse, denen man ausweichen muss, um auf diese Weise ein ausgeprägtes Gespür für Abstand zu erlangen. Man muss auch lernen, das Schwert zurück in die Scheide zu stecken, mit einer sicheren und präzisen Bewegung, selbst im Dunkeln. Und all dies ohne Partner, denn der Partner existiert nur in der Vorstellung, wie stark auch immer er im Geist des Übenden präsent sein möge. Jede Technik besteht aus vier separaten Bewegungen (sho-hatto), die jedoch flüssig ineinander übergehen: Das Aus-der-Scheide-Ziehen (nuki-tsuke), der entscheidende Schnitt (kiri-tsuke), das Abschlagen des Blutes von der Klinge (chiburi) und die Rückkehr der Klinge in die Scheide (noto). Tatsächlich ist es gleichgültig, ob der Gegner real vorhanden ist oder nur in der Vorstellung. Das ändert nichts am Wesen der Sache. Und das ist auch der Grund, weshalb das Training des iaidō im Gegensatz zu dem des kendō ohne Partner erfolgt (tandoku-renshu).

      Seit jeher wurde das Schwert (ken, nippon-to, katana) in Japan als Seele des Kriegers betrachtet. Sein Stahl wurde nach einem traditionellen Verfahren geschmiedet, das von Generation zu Generation überliefert wurde. Es verbindet den Krieger mit dem Tod und mit dem Leben. Im rein intellektuellen Verständnis sind dies gegensätzliche Konzeptionen, aber dem Samurai musste es gelingen, diese Denkweise zu überwinden, um die Gegensätze zu versöhnen, indem er zum wahren »Wissen« (satori) gelangt. Doch dies ist erst am Ende einer langen Ausbildung, begleitet von einer inneren Suche, die den Rahmen der simplen Technik überschreitet, zu erreichen. Auf diese Weise kam es beim reinen und harten Samurai zu einer Veränderung des Geisteszustands (seishi-o-choetsu), der ihn in seinem Schwert eine doppelte Zweckbestimmtheit erblicken ließ: Zunächst natürlich ging es darum, jede äußere Bedrohung seiner körperlichen Unversehrtheit zu »zerschneiden«, aber darüber hinaus ging auch darum, das »Ego zu zerschneiden«, damit ein echtes spirituelles Erwachen stattfinden konnte.

      Das Schwert ziehen und mit der selben Bewegung den Schnitt ausführen – das bedeutet Einheit des Gefühls, des Willens und der Tat. Man versteht unter diesem Gesichtspunkt, wie das Schwert zum Ausgangspunkt der geistigen Entwicklung desjenigen, der sich mit ihm in solchem Maß identifizierte, werden konnte. Das iaidō ist somit eine der Formen des »Schmiedens des Geistes« (seishin-tanren), wie auch die anderen klassischen japanischen Kampfkünste, bei denen der Begriff des »dō« den des »jutsu« ersetzt hat. Es ist ein technisches Schema, durch das der Mensch einst auf dem Schlachtfeld zu überleben lernte. Und seit der Zeit, da die Feuerwaffen den Blankwaffen ihre Bedeutung genommen haben, kann der Mensch innerhalb dieses Schemas zur »Selbstverwirklichung« gelangen, indem er auf intensive Weise Bewegungen ausführt, sie »durchlebt«, die von vornherein ohne praktischen Nutzen sind.

      Das ist der Grund, weshalb mehr und mehr budōka5 sich dem Studium des iaidō zuwenden, sich ihm gänzlich widmen oder es neben einer anderen Kampfkunst praktizieren. Zunächst nur im Umfeld des kendō bekannt, fasste es schnell Fuß in Kreisen des aikidō, karatedō und jūdō. Zum Preis eines langen nüchternen und stets anspruchsvollen und harten Trainings lernt der iaidōka die Sicherheit bzw. Genauigkeit einer Technik zu empfinden und die kunstvolle Bewegung seines Schwertes wie eine Bewegung seines Körpers wahrzunehmen. Diese neuartige Empfindung öffnet ihm eines Tages eine Tür, hinter der Erfüllung und Ausgeglichenheit auf ihn warten. Die Aktion im iaidō erwächst aus innerer Nüchternheit, sie erfordert den totalen Einsatz und die Kontrolle des Selbst. Damit ist das iaidō eine Schule des Willens und der Meisterschaft. Dies alles führt zu wachsendem Interesse bei jenen Liebhabern der Kampfkünste, die daran interessiert sind, die Botschaft des Friedens in sich aufzunehmen, die in den kriegerischen Techniken enthalten ist. Denn im iaidō wird aus der Klinge, die zum Zerstören geschaffen wurde, ein Instrument der Schöpfung. Zehntausende Praktizierende dieser Kunst in Japan, in Amerika und in Europa haben dies verstanden. Sie sehen im iaidō, wie es von den Meistern des Schwertes überliefert wurde, einen weiteren Fixpunkt einer Tradition, die es dem Menschen, der auf der Suche nach sich selbst ist, ermöglicht, alle Arten von Aggression zu überwinden, die der modernen Zivilisation entspringen.

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