Mein Weckruf für Deutschland - Neverforgetniki. Niklas Lotz
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Gerne würde ich sagen, dass mein „Anderssein“ auf Willensstärke und Geisteskraft fußt, aber die Wahrheit ist eher, dass ich gar nicht anders kann, als zu denken, wie ich eben denke. Ich hätte die Lügen gerne alle geglaubt, aber ich konnte es einfach nie. Da geht es mir ein wenig wie den Menschen, die gerne an Gott glauben würden, aber es einfach nicht schaffen, ihren Verstand ernsthaft davon zu überzeugen. Es war mir oft eine innere Hölle, dabei zusehen zu müssen, wie willenlos und lenkbar meine Altersgenossen doch sind und wie ihre Naivität ausgenutzt wird. Ich hatte eigentlich immer nur einen Wunsch: sie aufzuwecken.
Hierbei muss selbstverständlich angemerkt sein, dass ich mich nicht auf Personen beziehe, die eine andere Meinung haben als ich selbst. Wenn jemand in meinem Alter alle politischen Fachkenntnisse hat, aber überzeugter Marxist ist, ist das vollkommen in Ordnung, auch wenn das nicht mein Gedankengut ist. Aufwecken möchte ich diejenigen, welche mit knapp 20 Jahren immer noch nicht wissen, was das Wort „Opposition“ bedeutet. Meine Motivation ist nicht Besserwisserei oder Selbstüberhöhung, so wie es vielleicht für manche klingen mag. Man darf gerne in vielen Bereichen unwissend sein, das bin ich selbst. Der politische Bereich aber ist der eine, in dem man es nicht sein darf. Nicht umsonst gibt es die Redewendung: „Wer in der Demokratie schläft, wacht in einer Diktatur auf!“.
Die Jugend ist kontrollierbar und folgsam
Paradoxerweise wirkt es zurzeit so, als sei die heutige Jugend willensstärker und politischer als je zuvor. In den großen Leitmedien liest man täglich von riesigen „Klima-Protesten“, welche nur durch die Jugend eine so große Beachtung erhalten. Schaut man aber näher hin, dann zerfällt dieses medial aufgebaute Kartenhaus der wehrhaften und aufmüpfigen Jugend sehr schnell.
Die Jugend demonstriert genau für die Themen, die in die politische Agenda der Herrschenden passen. Die Süddeutsche Zeitung und die anderen linksgerichteten Leitmedien können sich gar nicht mehr einkriegen mit positiven Kommentaren zu „Fridays for Future“, Greta Thunberg und grüner Politik.
So kommentierte Tomas Avenarius in der Süddeutschen Zeitung:
„An diesem Freitag demonstrieren Schüler wieder für Klimaschutz. Lehrer, Eltern und Politiker klatschen Beifall, aber sie halten an ihrem Konsumverhalten fest. Das ist eine Kapitulationserklärung.“2
Außerdem kommentierte, ebenfalls in der Süddeutschen Zeitung, Barbara Vorsamer:
„Die Politiker wirken neben den engagierten Teenagern wie Bürokraten, die deren Forderungen nicht verstehen. Sie sollten aufhören, sie zu maßregeln, denn welche Möglichkeiten der politischen Mitwirkung haben Jugendliche sonst?“3
Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung setzt in einer Kolumne mit dem Titel „Greta Thunberg und die Kraft der Vision“ noch einen drauf:
„Nationalismus, Fundamentalismus und Extremismus sind die Pest. Fatalismus ist die Cholera. Die Welt braucht mehr Menschen, die für eine gute Zukunft eintreten.“4
Weitere Zitate möchte ich den Lesern dieses Buches ersparen. Was hier deutlich auffällt, sollte nun klar sein. Wirklich kritische Kommentare zu den Demonstrationen sucht man in diesem pseudoobjektiven Leitmedium vergeblich. Erst nach der Anfangseuphorie erschien ein einziger halbherziger Artikel, welcher an die Schulpflicht erinnerte. Dieser wurde von den Lesern in den sozialen Netzwerken dann auch recht wütend empfangen, hatte man selbige doch monatelang auf eine Pro-Greta-Haltung eingestimmt. Das Beispiel mit der Süddeutschen Zeitung steht zudem lediglich stellvertretend für die komplette „Elite“ der linksliberalen Presselandschaft, ich hätte hier genauso gut Die Zeit oder den Spiegel anführen können. Was auch sehr interessant war festzustellen: Filterblasen funktionieren entgegen der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur „rechts“. Die Kommentarspalten auf Facebook unter Posts der Süddeutschen Zeitung sind eine einzige linke Filterblase, in welcher man sich bei Themen wie Feminismus, Migration oder dem Klimawandel gegenseitig immer wieder selbst bestätigt.
Nun könnte man wohlwollend meinen, eine eher positive Berichterstattung über das Engagement junger Menschen sei durchaus angemessen. Bis hierhin würde ich sogar zustimmen, aber leider hält dieser Betrachtungswinkel einem Gegenvergleich nicht stand: Was wäre wohl auf politischer und medialer Ebene los, wenn die jungen Menschen gegen „die Islamisierung des Abendlandes“ auf die Straße gehen würden? Wie würden die Gastkommentare bei der Süddeutschen Zeitung lauten, wenn es jeden Freitag Großdemonstrationen für Massenabschiebungen und Grenzschutz geben würde? Man mag es sich gar nicht vorstellen. Die Schulpflicht zu missachten wäre dann wohl plötzlich nicht mehr in Ordnung, die Solidarität von Frau Merkel wäre sofort weg. Und das ist entlarvend!
Wir sehen, dass Protest nur unterstützt und gelobt wird, wenn er die Narrative der herrschenden Ideologie nachahmt. Für das Klima zu demonstrieren ist politisch korrekt, dafür gibt es den Gesinnungsapplaus der linksliberalen Leitmedien. Bleibt ein Schüler jedoch in der Schulzeit unentschuldigt wegen eines Moscheebesuchs fern, dann hat dies ein Nachspiel. Mit Solidarität der Regierung oder der Massenmedien könnte er kaum rechnen. Deutlicher kann man nicht aufzeigen, wie der Korridor der Meinungsfreiheit öffentlich immer weiter eingeengt wird. Frei nach dem Motto: „Demonstrieren ist erlaubt und gut, aber bitte nur für die Dinge, die wir auch gut finden.“
Spielen wir nur einmal den Gedanken durch, ich würde mit einer Gruppe junger Menschen eine Demo gegen illegale Migration veranstalten und dies während der Schulzeit. Überall würde es heißen, wir wären von „rechten Hetzern“ instrumentalisiert worden. Niemand würde uns medial positiv erwähnen, Politiker würden sich distanzieren. Wir sehen also: Von politisch linker Ideologie instrumentalisiert zu werden, das ist für den Mainstream völlig in Ordnung. Von konservativer Ideologie instrumentalisiert zu werden, ist logischerweise schrecklich und muss unterbunden werden. Genauso traurig funktioniert das politische Deutschland des 21. Jahrhunderts.
Man muss also die schmerzhafte Tatsache aussprechen, dass meine junge Generation für grüne und linke Ideologien instrumentalisiert wird. Die jungen Menschen selbst glauben das, was sie da sagen; in diesem Fall also das Märchen der Klimarettung von Deutschland aus. Da sie von Lehrern, Politikern und Medien darin konsequent bestärkt wird, nimmt sich meine Generation selbst also vollkommen verzerrt wahr: als kritisch, mündig und wehrhaft. Das Gegenteil ist der Fall. Während die jungen Leute für die scheinbar wichtigen Probleme demonstrieren gehen, geraten andere Bedrohungen vollkommen in den Hintergrund. Während Kinder in Schulen für die „großen Probleme“ wie Gender oder den Klimawandel sensibilisiert werden, wird das Thema Migration einseitig als etwas Positives und als Bereicherung dargestellt.
Ich selbst musste mich in der Schule sehr oft mit dem Thema Migration auseinandersetzen und das in verschiedensten Schulfächern. Hierbei wurden immer „herzergreifende“ Geschichten von Migranten in den Schulbüchern erwähnt, sei es in einer englischen Kurzgeschichte oder einer Vorlage für einen Deutsch-Aufsatz. Immer wieder wird an deutschen Schulen betont, wie wichtig Buntheit und Vielfalt doch sind. Eine objektive und kritische Auseinandersetzung mit den negativen Folgen findet nicht statt: Keine Kurzgeschichte in einem Schulbuch handelt von Migrantenkriminalität