Fünf ungleiche Reiter. Jannis B. Ihrig
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Читать онлайн книгу Fünf ungleiche Reiter - Jannis B. Ihrig страница 15
„König Maglinus!“, donnerte es vom Schattenelf zurück. „Von mir aus können Sie behaupten, dass Sie der König von ganz Locondia sind. Für mich bleiben Sie eins: Ein stinkender Verräter.“ Maglinus lachte auf und fragte hämisch: „Warum denn so wütend, Leanus? Und warum diese höflichen Anreden? Wir waren schließlich früher Freunde.“
„Sie sagen es: früher. Als Sie noch nicht Maglinus hießen und noch ein Lichtmagier voller Tatendrang waren. Bevor Sie diese Sekte gründeten. Bevor Sie sich mit Dämonen einließen. Bevor … „
„Genug!“, donnerte der König wieder, „ich habe dich nicht hergerufen, um über früher zu reden. Ich will Antworten. Wo sind sie?“
„Die Eier? In Sicherheit. Wo genau weiß ich nicht.“
„Lüge mich nicht an, sonst … „
„Sonst foltern Sie meine Seele?“, fragte Leanus. „Sie können keine Antworten aus mir herausfoltern, die ich nicht weiß.“ Der Schattenelf beruhigte sich und sagte: „Nun gut. Dann beantworte meine zweite Frage: Wo ist er?“ Laenus sah ihn verwirrt an: „Wen oder was meinen Sie?“
„Wo ist Erwin? Antworte!“ Maglinus warf voll von wieder aufgeflammter Wut den Seelenstein auf den Boden. Er zersprang nicht, er bekam nicht einmal einen Kratzer ab, doch Leanus schrie vor Schmerz. Maglinus hob den Seelenstein wieder auf und hielt ihn auf Augenhöhe: „Wo?“ Leanus’ Gesichts war schmerzverzerrt und er presste mühsam hervor: „Auch in Sicherheit. Wo Sie ihn nicht finden und verderben können. Und selbst wenn Sie ihn finden würden, er würde Ihnen nie folgen.“
„Weil du ihn mit deiner Lehre in die Irre geführt hast? Doch ich werde ihn finden und ihn seiner wahren Bestimmung zuführen.“ Leanus sah ihn wieder verwirrt an: „Seiner Bestimmung?“ Jetzt war der Schattenelf an der Reihe verdutzt zu gucken: „Du weißt es nicht? Na, verraten werde ich es dir noch nicht.“ Bevor Leanus wieder etwas sagen konnte, beendete Maglinus die Verbindung. Als der Seelenstein verloschen war, nahm er die Kette, die er am Hals trug, in die Hand. Die Kette bestand aus mehreren Sockeln, von denen alle bis auf den größten in der Mitte Seelensteine trugen. Maglinus steckte Leanus’ Seelenstein in den freien Sockel. Der Stein hakte sich ein. Zufrieden legte der Schattenelf die Kette wieder um seinen Hals. Dann prüfte er das Pentagramm und stellte fest, dass es, trotz der ganzen Magieabgabe, noch intakt war. Er klatsche in die Hände und der Diener eilte herbei. „ Was wünschen Sie, mein König?“
„Hole die Kerzenständer und verdunkle dann den Raum.“ Der Diener eilte wieder hinweg und brachte fünf Kerzenständer und stellte jeweils einen an eine der Spitzen des Pentagramms. Die Kerzen bestanden aus Blut und Wachs, weshalb sie blutrot waren. Als der Diener fertig war, schob er die schweren Vorhänge so, dass sie die Fenster bedeckten und kein Licht mehr in den Saal eindrang. Maglinus schickte den Diener hinaus und schloss dann die Tür.
Maglinus stellte sich vor das Pentagramm und breitete die Arme aus. „Schuka!“ Die Kerzen entflammten sich mit blauen Flammen. „Muka!“ Die Linien des Pentagramms leuchteten rot auf. „Bruka!“ Ein Beben setzte ein. Es nahm immer mehr zu, bis es dann plötzlich wieder aufhörte. Ein Zischen wurde hörbar und in der Mitte des Pentagramms schwebte im blauen Schein der Kerzen eine schwarze Energiekugel. Aus dieser zuckten immer wieder Erhebungen hervor. Dann fing sie an, eine Gestalt aus sich zu bilden. Es entstand eine Gestalt in einer schwarzen Kutte, dessen Gesicht durch eine Kapuze verdeckt war. Doch die Bekleidung konnte nicht die hellblau leuchtenden Augen verbergen. Unter der Kutte guckten Krallenfüße hervor. „Es tut gut, dich wiederzusehen, Schattentänzer.“ Ein wütendes Zischen kam von der verhüllten Gestalt. Maglinus lachte: „Wie es scheint, ist niemand heute daran interessiert, mich zu sehen. Egal. Wie du dir denken kannst, habe ich eine Aufgabe für dich.“ Jetzt kam ein fragendes Zischen von der Gestalt. Maglinus fuhr fort: „Ich brauche wieder deine Künste für die Beschaffung von Personen und Gegenständen. Finde für mich die fünf Eier. Du weißt, welche ich meine. Und finde den Elf Erwin. Wo er oder die Eier sind, weiß ich nicht, doch dies dürfte kein Problem für dich sein.“ Die Gestalt signalisierte mit einem Zischen, dass sie verstanden hatten. Doch bevor sie verschwand, fügte Maglinus hinzu: „Erwin bitte lebendig. Und in einem Stück. Ich habe keine Lust, ihn wie dein letztes Opfer wieder zusammensetzen zu müssen.“ Die Gestalt zischte noch einmal bejahend und verschwand.
14. Kapitel – Der Rüben fressende Drache
Goldia, Reich des Silbernen Hammer, Zwergenland
Mittag des fünften Tages nach dem Fall von Erlin
Kraftvoll sauste die Axt herab und spaltete den Holzklotz. Gribus nahm den nächsten Klotz und packte ihn auf die Ablage. Auch diesen zerteilte er. Gribus befand sich auf dem Hinterhof des Hauses seines Vaters, wo er schon seit Tagen versucht hatte, seinen Kummer mit körperlicher Arbeit zu verdrängen. Einen ganzen Kilometer über ihm befand sich die Höhlendecke, welche die ganze Stadt überspannte. Brobus näherte sich und sagte: „Gribus, halte ein. Du solltest dringend eine Pause machen.“ Gribus brummte nur und verzog grimmig das Gesicht, was Brobus nicht sehen konnte: „Nicht jetzt.“
„Bruder, du hast jetzt schon so viel Feuerholz verarbeitet, dass wir für das ganze Jahr genug haben.“
„Von mir aus können es auch zwei Jahre werden.“
„Gribus … „ Brobus schreckte hoch, als jemand plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte. Es war Ekarum, der mit sanfter, aber direkter Stimme sagte: „Brobus, du solltest deinen Bruder in Ruhe lassen. Er muss sein Unglück erst mal verarbeiten.“
„Ich weiß, Vater. Doch beunruhigt es dich nicht? Er hat in den letzten Tagen mit niemandem viel geredet, weder mit mir, mit dir oder mit sonst jemandem. Wenn er sich zu sehr abschottet … „ Weiter kam Brobus nicht. Plötzlich ertönte ein Schrei, eine Tür wurde zugeschlagen und Glutia kam aus dem Haus gelaufen. „Glutia, meine Liebste, was ist geschehen?“ Ekarum nahm Glutia in die Arme und versuchte sie zu beruhigen. Jetzt kam Boron ebenfalls hinausgelaufen und fragte: „Was war das für ein Schrei?“ Brobus erklärte mit kalter Stimme: „Deine Mutter hat plötzlich geschrien und kam hinaus gelaufen.“ Glutia, die sich inzwischen beruhigt hatte, begann zu erzählen: „Ich stand in der Küche und machte wie jeden Tag zu dieser Zeit das Mittagessen, als ich etwas hörte.“ Ekarum sah sie an: „Etwas hörte?“
„Ja, es klang wie ein Schmatzen und es kam aus der Speisekammer. Also schaute ich nach und entdeckte ein Ungeheuer.“
„Ein Ungeheuer?“, fragte Ekarum. „Ja. Als ich es erblickte, habe ich mich erschrocken und bin dann raus gelaufen.“
„Es war nicht zu überhören“, brummte Brobus. Gribus, der schon in die Küche gegangen war, rief: „Ich werde mir mal das Monster ansehen. Bleibt draußen. Bis ich euch rufe.“ Langsam ging er um den Esstisch, der mitten in der Küche stand, herum und näherte sich der Speisekammer. Tatsächlich hörte nun auch er das Schmatzen aus der Speisenkammer. Er näherte sich der Tür und öffnete sie. Sie ging mit einem lauten Quietschen auf. Gribus erschrak und horchte. Das Schmatzen brach nicht ab. Was auch immer drinnen war, es war mit seinem Essen sehr beschäftigt. Also schob Gribus die Tür ganz zur Seite und sah hinein.
„Wo bleibt er nur? Er ist nun schon seit zehn Minuten da drinnen“, sagte Ekarum sichtlich