Hoof wie es früher einmal war. Dieter Kremp

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Hoof wie es früher einmal war - Dieter Kremp

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Dorf an seinen Vater Albin Damian erinnern, der sieben Jahre lang Lehrer in Hoof war. In der Schulchronik finden wir dazu: „Die Schule – 118 Schüler – wird seit dem 1. Mai 1909 von Lehrer Albin Damian geführt.“ Noch im selben Jahr veröffentlichte der Junglehrer „Ethnographisches über die Westpfalz“ und beschäftigte sich in der Folgezeit auch mit der Vorgeschichte von Hoof. Weiter heißt es in der Schulchronik: „Lehrer Damian, 27. Infanterie-Regiment, verheiratet, zwei Kinder, fiel am 23. Dezember 1916 in Rumänien.“ Während seiner Lehrerzeit in Hoof wurde sein Sohn Erwin geboren, der erst vier Jahre alt war, als sein Vater im Krieg starb.

      Erwin Damians „Taurisches Tagebuch“ entstand während des 2. Weltkrieges auf der Halbinsel Krim. Es ist ein Kriegstagebuch und wurde nach Notizen – die ersten handschriftlichen Aufzeichnungen gingen 1944 beim Untergang eines Minenräumbootes bei Sewastopol verloren – neu geschrieben. Erwin Damian gelang es, den Leser zu fesseln.

      Lehrer Albin Damian wohnte mit seiner Familie im Alten Schulhaus neben der evangelischen Kirche, wo auch sein Sohn Erwin geboren wurde. Erwin Damian wohnte dann nach dem Krieg in Neustadt an der Weinstraße. Dort haben ihn die Hoofer Anita und Ingo Stromereder aus „Schumacherschs Haus“ („Koch Daniels Haus“) in der Dorfmitte öfters besucht. Dieses Haus ist ja gegenüber der Kirche rechts, also nur wenige Meter vom Alten Schulhaus entfernt. Der legendäre Lehrer Peter Böll, von 1882 bis 1905 Lehrer in Hoof, aß fast täglich in „Schumacherschs Haus“ zu Mittag. Angeblich hat ihm das Essen so gut geschmeckt, dass er die „Köchin“ dann später heiratete. Und das war die „Bölle Tante“, wie Anita heute noch ihre Ahnin nennt.

      So gingen dann die Beziehungen der einstigen Bewohner von „Schumacherschs Haus“ zu Lehrer Peter Böll dann später auch zu Lehrer Damian über.

      Erwin Damian wurde über 90 Jahre alt. Und auch im hohen Alter bei Besuchen der Familie Stromereder konnte er sich auch Jahrzehnte noch nach dem Geschehen auf der Krim – sich zurückerinnern an seine Zeit voller Gefahren, der inneren und äußeren, die zu ertragen und zu überwinden waren.

       Der Pfarrer war ein starker Trinker

       (Aufzeichnungen des Hoofer Lehrers Albin Damian aus dem Jahre 1910

       über Wolfgang Herter, der von 1574 bis 1629 Pfarrer in Niederkirchen war).

      Von den Pfarrern aus katholischer Zeit zu Niederkirchen ist nur der letzte bekannt: Gerhard Trarbach. Er wurde nachweislich 1538 beim Übertritt der Ostertalgemeinden in den Protestantismus seines Dienstes enthoben. Sichere Nachrichten über ihn fehlen. Nun war das mittlere Ostertal evangelisch.

      Der erste evangelische Pfarrer war sehr wahrscheinlich Jakob Gisberti von Birkenfeld, früher römischer Priester „rite ordinatus“. Auf ihn folgte Nikolaus Enkerich von 1551 bis 1574, der an der Pest starb. Wolfgang Herter von Zweibrücken wirkte von 1574 bis 1629 sage und schreibe 55 Jahre ununterbrochen als Pfarrer in Niederkirchen. Er hatte „nur“ in Hornbach studiert. In jener Zeit kam es selten vor, dass ein Kandidat, welcher wie Herter keine Universität besucht hatte, ins Pfarramt kam. Herter war in seinen religiösen Ansichten sehr wankelmütig: einmal bekannte er sich als Lutheraner und dann wieder als Reformierter. Sein Lebenswandel war auch nicht einwandfrei. Er war ein starker Trinker, worüber in Kusel und Zweibrücken geklagt wurde. Am meisten verklagte man ihn, dass er sehr häufig nach St. Wendel ging, um mit dem dortigen Jesuiten zu zechen, der ihn dann von der Kanzel herab verlästerte und verspottete. Am 20. März 1591 berichtet die Kanzlei: „Wenn es sich befinde, dass die vom Schullehrer von Niederkirchen vorgebrachten Klagen begründet seien, was das so viel überflüssige Weintrinken betrifft, woran man nicht im geringsten zweifelt, so würde alledem von Nöten sein, ihn??? die weil er mit solchem verwerflichen Leben und Wandel Herrn Pansterlos anzeige nach Attacken zu St. Wendel, da es sich dann vielmals finden lässt und bei den Jesuiten daselbst gute Kundschaft hat??? die christliche Religion zu verraten und ihn schriftlich anzuzeigen. Sollte man erkunden, dass obengesagter Jesuit offtmals uff de Canzel zu seinen Predigten den Pfarrer Herter verleumdet haben soll???“ Selbst auf der Synode von 1593 kam das ausschweifende Leben Herters zur Sprache, „weil er sich oft mit dem Wein überladen und keine Achtung uff Jesu hat.“

      „Damit es aber nicht scheine, als ob die Ostertaler mit Herter übler versorgt gewesen seien als andere Gemeinden mit ihrem Pfarrer, sei zu einem kleinen kulturgeschichtlichen Spaziergang eingeladen:??? Hätte sich Herter nach Odenbach gemacht, so hätte er dort eine skandalöse Wirtschaft angetroffen, ob schon ihr Pfarrer Meinkammer anno 1597 zwei Tage in den Fluren gelegen und danach „alsbald abgeschafft“ wurde. Auch sein Nachfolger Armbruster wäre für Herter noch lange keine richtige Gesellschaft gewesen. Er wurde anfangs 1608 abgesetzt, weil sich befand, dass er prompt seinen Hausfrauen mit dem Wein sich ergeben??? und mit denen sich fast ersäuft. Hätte Herter seinen Weg nach??? fortgesetzt, so hätte er dort auch seinen süchtigen Zupfbruder gefunden, den Pfarrer Gossenberger. Er war am 13. November 1592 in Pfeffelbach abgesetzt, inzwischen begnadigt worden. Anno 1597 klagt die Canzlei: „Man vernimmt, dass er nämlich im Hirnziehen von Sinnen, der er eben „translation“ (Versetzung von Pfeffelbach nach Konken) allhier betrunken sich unterwegs mit Wein überladen, dass er groß Ärgernis ergeben.“

      „In Kusel hat er weithin in Fabricius nicht den Mann gefunden, der befähigt war, Acht auf ihn zu geben“, wie die Generalsynode von 1593 wollte. Er war selbst ein starker Trinker. 1597 klagte die Canzlei, „dass ihr Pfarrer zu Cusel, ein fahrlässiger Mann, auch den Wein lieb hat.“

      Nach Altenglan ins Pfarrhaus zu kommen und dort einzukehren, das wäre für Herter bedenklich gewesen; denn der Pfarrer dort war nicht nur ein starker Säufer, sondern auch ein starker Krakeler. Am 19. Oktober 1591 erschien er mit dem Schullehrer Dörfner von Kusel vor der Canzlei. Der Schullehrer erklärte, dass er sich mit dem Pfarrer von Altenglan geschlagen habe, weil er ihm ein Glas ins Angesicht geworfen habe.

      Schon im Jahre zuvor bei der Kirchenvisitation hatten die Censoren geklagt: „… dass ihr Pfarrer von Wein trunken worden und sich mit unsittlichen Zeichen und Gebärden kindisch angestellt habe.“

      So wäre es weiter gegangen bis Ulmet, wo ihr Pfarrer, der alte Gimsbachius, 1609 wegen Ehebruchs abgesetzt, in St. Julian, auf dessen Pfarrer laut Aufschreiben der Amtsleute zu Lichtenberg vom 22. März 1592 gefahndet wurde.

      Außer den angeführten Pfarrern gab es um die damalige Zeit noch eine Reihe von Pfarrern, die wie Herter in ihrem schlaffen Lebenswandel kein Vorbild sein konnten.

       Lehrer Peter Böll und die Bauern in Hoof

      Der legendäre Peter Böll, von 1882 bis 1905 23 Jahre lang Lehrer in Hoof, war nicht nur ein sehr mit der Natur verbundener Mensch. Er pflanzte zum Beispiel die Luitpoldlinde und das „Böllsche Wäldchen“ im Buchengraben. Böll, dessen Vorfahren in der Südpfalz Weinbauern waren, legte auch großen Wert auf die Pflege altbäuerlichen Brauchtums. Mit den Hoofer Bauern hatte Böll rege Kontakte. Außerdem pflanzte er die Lindenallee in der Hoofer Vorstadt, die 1959 gefällt wurde. Auch war er Dirigent des Gesangvereins „Eintracht“ von 1886 bis 1890. Peter Böll gründete im Jahre 1901 auch einen Obstbauverein, dem damals 60 Mitglieder aus allen Orten der Bürgermeisterei Niederkirchen angehörten. Seinen Sitz hatte der Verein in Hoof, weil der Hoofer Lehrer Peter Böll Vorsitzender war.

      Am 3. Januar 1888 lud Böll die Hoofer Bauern zu einer „Unterrichtsstunde“ in die Schule ein. Thema der Veranstaltung war: „Bauernregeln unserer Vorfahren“. Kaum zu glauben: Es erschienen 54 Einwohner von Hoof, darunter 19 Bauern. „Der Schulsaal quoll aus allen Nähten“, wie Böll in seinen Aufzeichnungen schrieb. (Leider ist manches nicht mehr zu entziffern.)

      Peter

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