Weihnachtswundernacht 3. Группа авторов

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Weihnachtswundernacht 3 - Группа авторов

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zu sich selber. „Myrrhe, das Balsam, das ihr zum Bestatten der Toten benutzt. Irgendwie muss das Sterben wichtig sein im Leben dieses wundersamen Mannes!“

      „Wenn an eurer Geschichte etwas dran ist, dann wird der wundersame Mann die Myrrhe früher brauchen, als ihm lieb ist“, dachte ich, aber gesagt habe ich das natürlich nicht. Im Gegenteil, ich versprach meine Hilfe und ließ mich von meinen Schriftgelehrten, richtig, diesen religiösen Fanatikern, beraten, ob es denn in unseren Schriften auch etwas zu lesen gab über einen möglichen König, einen Priester, dessen Einbalsamierung wichtig war.

      „Tatsächlich!“, berichteten die Gottesmänner mit strahlenden Augen. „In der Geburtsstadt Davids, in Bethlehem, soll der Sohn Gottes, der Messias, geboren werden. So haben es die Propheten vorhergesagt. Könnte dies die Zeit sein, in der Gott sein Versprechen wahr macht und unserem Volk einen Retter schickt?“

      „Warum sind eigentlich alle um mich herum so froh über einen neuen König?“ Ich war fast wahnsinnig vor Neid, vor Wut und ja, ich gebe es zu, vor Angst. Was würde mit mir geschehen, wenn mir dieser „wunderbare König“ gegenüberstehen, mich von meinem Thron stürzen würde, wenn ich abdanken müsste? Wenn einer meine Herrlichkeit überstrahlte?

      Nein, das durfte einfach nicht geschehen!

      Ich schaffte es irgendwie, meine panische Angst in einen Plan zu kanalisieren. „Folgt eurem Stern!“, sagte ich zu den Astrologen. „In Bethlehem, der Stadt unseres Königs David, werdet ihr ihn finden, wenn ihr recht behalten sollt. Geht dorthin, huldigt ihm und dann kommt zurück zu meinem Palast und gebt mir Bericht. Dann werde ich selber dorthin gehen, um diesen wunderbaren Messias anzubeten.“ Und im Stillen ergänzte ich: „Und ich werde mit meinen Soldaten kommen, und mein Schwert wird geschärft sein, und diese Gefahr für meinen Thron wird in seiner eigenen Blutlache ein Ende finden!“

      Meinen Spionen zufolge haben diese komischen Orientalen tatsächlich jemanden gefunden, dem sie ihre Geschenke gegeben haben. Ein kleiner Junge von erbärmlich armen Eltern. Soll nicht gerade wie eine königliche Familie ausgesehen haben. Ihr Versprechen haben sie auch nicht eingehalten, diese kamelreitenden Betrüger; direkt zurück in ihren Orient sind sie, ohne mir Bescheid zu geben, wo genau sich die kleine Familie aufhielt.

      Ich werde sie einfach nicht los, diese Albträume, jetzt kurz vor dem Ende noch alles zu verlieren. Also musste ich handeln. Um ganz sicher zu sein, befahl ich meinen Männern, in der Nacht loszureiten und alle Jungen unter drei Jahren zu töten. Gerne haben die Soldaten den Auftrag nicht ausgeführt. Ich habe ihre Verachtung gespürt. Was sollte ich denn machen? Darauf warten, dass mir alles genommen würde, was ich bin, was ich mir verdient hatte?

      Meine Hoffnung war gewesen, in dieser Nacht endlich wieder ruhig schlafen zu können. Aber irgendwie habe ich seitdem nie wieder geschlafen. Sicher, ich war unheilbar krank und hatte starke Schmerzen, aber das hatte ich bisher immer kontrollieren können.

      Dies war anders! Ich bin immer noch König, ich arbeite immer noch sehr hart daran, meine Macht auszubauen. Aber die Albträume bleiben.

      Es ist nicht einmal die Angst, meinen Widersacher nicht erwischt zu haben. Einer meiner Spione ist sich sicher, wir haben damals die falschen Kinder getötet, und es hält sich das Gerücht, der „Retter“ wäre mit seinen Eltern nach Ägypten geflohen und könnte irgendwann wiederkommen.

      Soll er doch kommen! Ich bin klug und habe meine Macht immer verteidigen können. Ich bin einfach nur so müde. So unglaublich erschöpft!

      Da ist noch etwas, dass mich nachts wach hält.

      Meine Soldaten haben damals in der Nacht des Massakers, für die man mich nun wohl für immer in Erinnerung behalten wird, eine Tontafel gefunden. Auf diese mysteriöse Tontafel wurde ein Lied, ein Psalm eingeritzt. Mein Spion ist sich sicher, diese Worte stammen von der jungen Mutter dieses wundersamen Kindes.

      Ich habe die Melodie dieses Liedes nie gehört, aber ich höre diese Worte jede Nacht, als Hintergrund für meinen Albtraum.

      Na, das ist ja ganz was Feines. Ein Gesandter Gottes, der sich mit den Armen, den Unterdrückten dieser Welt solidarisiert, der die Mächtigen vom Thron stoßen wird. Wenn da etwas dran ist, dann verändert diese wundersame Geburt tatsächlich so einiges, und jeder muss für sich selber entscheiden, ob das für ihn wirklich so eine gute Nachricht ist.

      Während ich diese Zeilen verfasse, liege ich im Sterben. Mein Traum von einem vereinigten Reich wird trotz all meiner Anstrengungen nicht in Erfüllung gehen. Drei meiner Söhne, alle von unterschiedlichen Müttern, werden sich das Land teilen müssen.

      Ich werde auf Nummer sicher gehen und habe bereits eine Gruppe von beliebten, angesehenen Männern auf einer Rennbahn in Jericho einsperren lassen. Meine Soldaten haben die Anweisung, sie am Tag meines Sterbens umbringen zu lassen. Das wird dafür sorgen, dass man in diesem Land weinen wird, wenn ich sterbe.

      Die Frage des Wehklagens ist somit geklärt. Die Frage, die bleibt, ist, was passieren wird, wenn dieser wundersame kleine König der Liebe tatsächlich an die Macht kommt und dann doch sterben wird. Wie wird man sich an ihn erinnern, und was wird von seinem Leben bleiben?

      FRANK BONKOWSKI

      Die Weihnachtsgeschichte – so, wie wir sie an Kaminfeuern, vor prächtig geschmückten Weihnachtsbäumen am Heiligen Abend wahlweise vor oder nach der Bescherung erzählen oder vorlesen, scheint mit Angst zu beginnen. Mit Angst und einer Frage.

      Da ist dieser alte Mann, der glaubt, dass sein Traum davon, Vater zu werden, längst ausgeträumt ist, und der bezweifelt, dass Gott sein Leben noch verändern kann.

       „Fürchte dich nicht, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört.“

      Da ist diese junge Frau, kaum älter als eine Jugendliche, das Erscheinen eines Engels und ein unerwartetes Versprechen.

       „Sei gegrüßt, Maria! Gott ist mit dir! Er hat dich unter allen Frauen auserwählt.“

      Da sind Schafe auf dem Felde und Hirten, die Wache halten, und plötzlich ein Himmel voller Licht und Gesang.

       „Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine Botschaft, die das ganze Volk mit großer Freude erfüllt.“

      Es fehlt nicht viel dazu, Angst zu bekommen, wenn

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