Über Tremulationen. Emanuel Swedenborg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Über Tremulationen - Emanuel Swedenborg страница 4
Hinzu kommen einige unbekannte Eigenschaften kleinster Verzweigungen der Arterien und Venen, die der fortlaufenden Bewegung dienen. Insofern dies jedoch zur Begründung weiteres Nachdenken und anatomische Untersuchung erfordert, hebe ich es mir für eine spätere Gelegenheit auf … Alles, was ich Ihnen bisher geschickt habe, ist eine Abschrift des ersten Entwurfes. Sollten sich in Bezug auf die Orthographie einige Fehler eingeschlichen haben, bitte ich es den Umständen zuzuschreiben, da eine exakte Kopie nicht existiert. 6
Brunsbo, 2. April 1720
Seit meiner Abreise aus Stockholm, hatte ich weder die Zeit, Ihnen die Fortsetzung der anatomischen Schriften zu schicken, noch kann ich es von hier aus, da ich den ersten Entwurf nicht mit mir führe und ich nicht alles gut genug erinnern kann. Bei nächster Gelegenheit werde ich dir Weiteres übermitteln. 7
Brunsbo, 2. Mai 1720
Es wäre meine höchste Freude, meine anatomischen Studien hier fortsetzen zu können. Den ersten Entwurf ließ ich in Starbo. Es bereitet mir Kopfschmerzen, die unterschiedlichen Fäden die bereits tief obducta alius generis cogitationibus (was heißt, behandelt von Gedanken unterschiedlichster Art) nachzujagen. Dennoch, es soll getan werden, sobald sich die Gelegenheit bietet. 8
Dies ist der letzte Hinweis Swedenborgs auf die kleine Arbeit Über Tremulationen. Die gewünschte Gelegenheit bot sich nicht mehr und folglich erhielt Benzelius keine weitere Fortsetzung. Die Kopie der Kapitel I-VI und XIII gelangte anschließend nach Linköping, als Benzelius 1731 in der dortigen Diözese zum Bischof ernannt wurde. Hier verblieb sie bis zum heutigen Tag zusammen mit all seinen anderen Papieren konserviert in der Bibliothek der Kathedrale.
1869 beschaffte sich Dr. R.L. Tafel eine photolithographische Kopie des Manuskriptes, welche die Seiten 132 - 180 der ersten Ausgabe von Swedenborgs Manuskript beinhaltet.
Wie schon vom Autor erwähnt, entstammte die Kopie dem ersten Grobentwurf, was gewisse ungehobelte Sätze und andere rohe Ausdrucksweisen erklärt, die selbst dem englischen Leser auffallen. Die Originalsprache ist sehr eigentümlich, sowohl in der Orthographie und der Syntax als auch im Vokabular. Schwedisch zu Beginn des 18. Jahrhunderts war anders als das moderne Schwedisch, etwa wie Tyndales oder Coverdales im Vergleich zum heutigen Englisch. Swedenborg war einer der ersten, der es wagte, seine wissenschaftlichen Thesen in Schwedisch zu verfassen. Und so prägte er gezwungenermaßen viele neue und fremde Ausdrücke, genauso wie er viele aus anderen Sprachen wie dem Lateinischen, Französischen, Deutschen und sogar dem Englischen entlieh. Das Original dieser Arbeit ist reichlich damit bestückt. Der Autor selbst erkannte sehr bald die Ineffizienz der damaligen schwedischen Sprache als Mittel zum Ausdruck wissenschaftlichen Gedankengutes. Folglich griff er in all seinen späteren Schriften wieder auf das alles dominierende Latein zurück.
Dem Leser sei es überlassen den eigentlichen Wert der vorliegenden Arbeit zu beurteilen. Wir wollen lediglich einen Beitrag leisten: um der geschichtliche Bedeutung willen, zum richtigen Verständnis Swedenborgs wachsenden Geistes, sowie zu den Anfängen dieser großartigen Thesen über die natürliche Wahrheit, die später in seinen wissenschaftlichen und philosophischen Werken immer weiter perfektioniert wurden. Der Autor verfasste diese Abhandlung im Alter von 31 Jahren. Sie bezeichnet die erste seiner anatomischen bzw. physiologischen Schriften und zugleich den eindeutigen Abschluss der ersten Periode seiner Schaffenszeit als Autor und Wissenschaftler. Während jener Periode, beginnend im Jahre 1709, schrieb Swedenborg nicht weniger als 20 unterschiedliche Abhandlungen, mehr oder weniger alle in schwedischer Sprache, von denen er einige selbst veröffentlichte. Und obwohl alle in der ein oder anderen Form noch erhalten sind, erschien bisher nichts davon in englischer Sprache.9
Für sich allein betrachtet haben nicht alle diese herausragende Bedeutung. Dennoch sind sie unverzichtbar für ein genaues Verständnis von Swedenborgs Vorbereitung in Bezug auf die ihn erwartende einzigartige und gewaltige Mission.
Er begann seine literarische Karriere als Kommentator der Klassiker, um anschließend als begabter lateinischer Poet in Erscheinung zu treten. Polyhymnia für ernstere Gedankenspiele aufgebend, vertiefte er sich nun in Mineralogie, Geologie, Astronomie, Mathematik und Physik. In all diesen Gebieten verfasste er viele kleine interessante und anregende Arbeiten. Zur gleichen Zeit veröffentlichte er sein Daedalus Hyperboreus, ein Fachjournal für Mathematik, Mechanik und andere technische Wissenschaften. In der sechsten und letzten Ausgabe dieses Journals, geschrieben Anfang 1717, jedoch nicht vor Oktober 1718 erschienen, finden wir einen Artikel über Tremulationen. Diesen haben wir als Einleitung der vorliegenden Arbeit hinzugefügt, stellt es doch den Entwurf und Vorläufer des erweiterten Werkes dar. Man möge es als das letzte Werk Swedenborgs Jugend betrachten.
Es scheint, als habe er nun erneut seine Studien und Arbeiten aufgenommen, jedoch in sorgfältigerer und systematischerer Art und Weise und mit ausgereifteren Ergebnissen. Die Physiologie erst einmal ruhen lassend, wandte er sich wieder metallurgischen, geologischen und astronomischen Fragen zu. 1720 schreibt er Lesser Principia, 1721 Chemia, 1722 Opera philosophica et mineralia, ferro etc. und 1734 Principia, Regnum Subterraneum sowie Prodromus philosophiae ratiocinantis de infinito.
Nachdem Swedenborg sich auf diese Weise ein zweites Mal durch all die Grundlagenwissenschaften gearbeitet hatte, setzte er 1735 seine Studien des menschlichen Körpers fort, den er treffenderweise als den ‚Tempel aller Wissenschaften‘ bezeichnete. Die großen Arbeiten De cerebro, Oeconomia regnum animalis, Psychologia rationalis, Organes generationis, Regnum animalis und andere folgen nun Schlag auf Schlag. Durch all diese großartigen Werke philosophischer Wissenschaft zieht sich ein grundlegender roter Faden, der bereits in der vorliegenden Arbeit gelegt wurde. Selbst in seinen letzten theologischen Schriften findet man Spuren der Prinzipien und Argumente, die erstmals in der vorliegenden kleinen Abhandlung präsentiert wurden.
C. Th. Odhner
Huntington Valley, PA
15. Februar, 1899
[Aus Daedalus Hyperboreus, Nr. VI, Oktober 1718]
ARGUMENTE, DIE ZEIGEN, DASS UNSERE KRAFT HAUPTSÄCHLICH AUS KLEINSTEN VIBRATIONEN, RESPEKTIVE TREMULATIONEN, BESTEHT.
Von Assessor Eman. Swedberg10
[REGELN DER TREMULATIONEN]
Bevor etwas Unbekanntem oder Ungewöhnlichem Glauben geschenkt werden kann, ist es notwendig einige feste und unbestreitbare Regeln festzulegen, gemäß denen die Theorie zu überprüfen ist.
DIE ERSTE REGEL DER TREMULATIONEN
Jedwedes von fester oder harter Natur, wie Holz, Stein, Fels, Metall etc., unterliegt großen Tremulationen selbst durch die kleinste Berührung.
Dieses leuchtet ein bei Häusern und Städten: Häuser und Straßen erzittern und vibrieren, sobald ein Fuhrwerk vorbei fährt; ein ganzer Fels wird erschüttert durch einen Hammerschlag.
Eine Glocke vibriert und erzeugt sogar einen Ton allein durch die Berührung einer kleinen Nadel; eine Person am Ende einer langen Latte oder eines Mastes scheint zu wissen, was eine Person am anderen Ende schreibt oder zeichnet. Bei Masten, die auf die Länge von einer Meile miteinander verbunden werden, oder beim Gestänge einer Zugmaschine ist ein Schlag von einem Ende zum anderen wahrnehmbar. Berührt man nur das eine Ende eines Streichinstruments, die Vibration würde sofort an das andere Ende übertragen werden. Ein Kanonenschuss, ein Erdrutsch oder ein unterirdischer Einsturz kann zwanzig bis dreißig Meilen im Umkreis gehört werden und Häuser und Städte zum Beben bringen. So schließen wir daraus, dass eine