Berliner Leichenschau. Horst Bosetzky

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Berliner Leichenschau - Horst Bosetzky

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      Horst Bosetzky / Gunther Geserick

       Berliner Leichenschau

      Kleines Einmaleins des Mordens

      Jaron Verlag

      Prof. Dr. Horst Bosetzky alias -ky lebt in Berlin und gilt als »Denkmal der deutschen Kriminalliteratur«. Im Jaron Verlag veröffentlichte er eine Vielzahl von Krimis und anderen Büchern. Horst Bosetzky feiert im Februar 2013 seinen 75. Geburtstag.

      Prof. Dr. Gunther Geserick, ebenfalls 1938 in Berlin geboren, ist Rechtsmediziner und emeritierter Universitätsprofessor. Von 1987 bis 2003 leitete er das Institut für Rechtsmedizin der Humboldt-Universität Berlin. U. a. erschien von ihm »Zeitzeuge Tod. Spektakuläre Fälle der Gerichtsmedizin«.

      Originalausgabe

      1. Auflage 2013

      © 2013 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin, unter Verwendung

       eines Fotos der Bildagentur iStockphoto

      Satz: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

      ISBN 9783955521806

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Es begann am Seziertisch …

       Der Hakenmann von Krampenburg

       Wie vom Blitz getroffen

       Hang down your head, Tom Dooley

       Friede seiner Asche

       Ein seltener Fall von Bolustod

       Im Gleisbett

       Ohne Krimi geht die Kimmi nie ins Bad

       Madenfraß

       Keine Liebe ohne Leiche

       Kennt Prof. Schwarz Tag und Stunde?

       von Horst Bosetzky

      Es geschah am 11. April 2008 in München, und im Nachhinein könnte man meinen, der bayrische Horst habe dem Berliner Horst aus der Solidarität derer heraus, die mit diesem Vornamen geschlagen sind, ein kleines Geschenk machen wollen. Tatsache ist, dass mich Münchner Kolleginnen und Kollegen zu einer Lesung ins Institut für Rechtsmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität eingeladen hatten. Thema der Veranstaltung: Krimi-Autoren auf dem Seziertisch. Neben mir lasen zwei weitere Autoren. Gemeinsam waren wir vorher durch die Räumlichkeiten des Instituts geführt worden. Schön, so was kannten wir aus dem Fernsehen – neu für uns aber waren die ortsüblichen Gerüche. Am meisten Eindruck jedoch hinterließ der gerade fertige Anbau mit Kühlfächern für »dicke Leichen«. Mit meinen 71 Kilogramm hatte ich allerdings keine Chance, dort zu landen, also unterließ ich es, mich in München ermorden zu lassen.

      Führung und Moderation oblagen Prof. Dr. Matthias Graw. Ich hatte beim Lesen seines Namens gedacht, er sei Engländer oder Amerikaner, aber dann hörte ich, dass man ihn »Herr Graf« nannte. Wie ein Pathologe sah er wirklich nicht aus, man hätte ihn eher für einen einfühlsamen Cellisten gehalten. Und außerdem ist ein Rechtsmediziner kein Pathologe, sondern wesentlich mehr, wie ich bald von Matthias Graw erfahren sollte.

      Er war bei allem so amüsant, dass mir schon nach wenigen Minuten der Gedanke kam, ihn Helge Schätzel, dem Cheforganisator der jährlich stattfindenden Reinickendorfer Kriminacht, als Gaststar der 16. Veranstaltung vorzuschlagen. Unter der Überschrift Prof. Graw obduziert die Leichen des Herrn -ky wollte ich kurze Passagen aus einem meiner Romane oder einer Kurzgeschichte vorlesen – und Matthias Graw sollte dann darlegen, wie ein Rechtsmediziner die Kripo auf die richtige Spur bringt. Beispiel: Jemand wird erst mit einem Auto totgefahren und dann ins Wasser geworfen, um einen Badeunfall vorzutäuschen – wie kommt da später durch den Rechtsmediziner die Wahrheit ans Licht?

      Im Bezirksamt Reinickendorf war man schnell von meiner Idee überzeugt, und am 12. November 2008 muss Matthias Graw und mir eine so überzeugende Performance gelungen sein, dass mich Helge Schätzel zweieinhalb Jahre später fragte, ob man das Ganze nicht wiederholen könne. Er habe da einen berühmten einheimischen Rechtsmediziner im Auge, Prof. Dr. Gunther Geserick, Nachfolger des legendären Otto Prokop als Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Gunther Geserick war mir vor allem durch eine seiner vielen Veröffentlichungen recht vertraut ( Zeitzeuge Tod – Spektakuläre Fälle der Berliner Gerichtsmedizin, mit Klaus Vendura und Ingo Wirth, Leipzig 2001), und ich war begeistert. Seit der jahrelang erprobten Zusammenarbeit mit meinem Freund und Kollegen Jan Eik weiß ich, dass man die Seele Berlins nur richtig erfassen kann, wenn man die Sichtweisen der alten Ost- und der alten West-Berliner zusammenbringt. Und Gunther Geserick kam aus der Hauptstadt der DDR.

      Zur Vorbereitung unseres gemeinsamen Auftritts bei der 19. Reinickendorfer Kriminacht am 12. November 2011 haben wir uns Ende September in einem kleinen Café in der Nähe des Bundesplatzes getroffen, denn ein erstes Telefongespräch hatte ergeben, dass wir beide in Wilmersdorf wohnen und derselbe Jahrgang sind, 1938 nämlich. Es war Sympathie auf den ersten Blick, und wir haben uns seither immer eine Menge zu erzählen. Ich schätze seine Profession, er meine, und außerdem üben Menschen, die sozusagen mit dem Tod auf Du und Du stehen, eine gewisse Faszination auf mich aus. Für mich war dieses Treffen ein ganz besonderer Glückstag, denn nun kann ich mir ganz sicher sein, nicht selbst ermordet zu werden: Jeder meiner potentiellen Mörder müsste ja damit rechnen, dass Gunther Geserick mich obduziert und der Kripo jene berühmten zweckdienlichen Hinweise liefert, die zu seiner Ergreifung führen.

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