Kaffeeklatsch und Sonntagsbraten. Karin Hermanns
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es grünt die Saat, es blinkt der See
im Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
und auch der Kuckuck bald.
Nun jauchzet alles weit und breit,
da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Annette von Droste-Hülshoff
Frühjahrsputz
Die Tage wurden wieder länger und die durch die Fensterscheiben strahlende Sonne brachte nur allzu deutlich die winterlichen Schmutzspuren in der Wohnung zum Vorschein. Charlotte schlüpfte deshalb in ihre geblümte Kittelschürze, steckte sich geschwind die Haare hoch und ließ sie unter einem Tuch, das sie zu einem Turban band, verschwinden. Ein bisschen sah sie jetzt aus wie Witwe Bolte bei Wilhelm Busch, aber für den alljährlichen Frühjahrsputz war ihr Aussehen angebracht. Ostern war auch nicht mehr fern und bis dahin sollte schließlich alles wieder blitzen.
Ein wenig grauste es Charlotte vor der Anstrengung, aber wie hieß es doch so schön: „Je eher daran, desto eher davon!“ Und so rollte sie mit Schwung den Wohnzimmerteppich zu einer langen Wurst auf. Zum Glück war Opa, der mit in der Wohnung wohnte, noch rüstig und half ihr, das schwere Biest die Treppe runter in den Hof zu schleppen und über die Teppichstange zu wuchten. Unter den kräftigen Schlägen mit dem Teppichklopfer machte sich der Winterdreck in aufsteigenden Schwaden buchstäblich aus dem Staub. Die Holzböden zu spänen, sie anschließend mit Erdal-Wachs einzuschmieren und sie mit dem schweren Bohnerbesen zu polieren, waren die nächsten Schindereien. Charlottes Rücken machte sich bereits unangenehm bemerkbar, aber das glänzende Ergebnis versöhnte sie etwas. Gardinen und Übergardinen, die nach dem Abnehmen in der Badewanne zum Weichen landeten, färbten das Wasser so schwarz, dass man es locker als Tinte hätte verkaufen können. Schuld daran waren die Kohleöfen, die während des strengen Winters Tag und Nacht gebullert hatten. Mit Spiritus und Essigwasser rückte Charlotte dann den Fenstern zu Leibe und war erst zufrieden, als kein einziger Streifen mehr die Aussicht trübte.
Im Schlafzimmer ging das Theater dann von Neuem los; Böden schrubben, Gardinen waschen, Fenster wienern und die dreiteiligen Matratzen und die Federbetten zum Lüften nach draußen schleppen. Zum Glück wurde in diesem Raum nicht geheizt und nach einigen geübten Griffen mit dem Staubwedel, dem Staubfäden und Spinnen zum Opfer fielen, sah alles wie neu aus. Das Ausmisten und Ordnen des Kleiderschranks, zu dem auch das Auslegen der Schubladen mit neuem Schrankpapier gehörte, brauchte mehr Zeit, als Charlotte angenommen hatte. Aber dass dabei ihre verlorengegangene Perlenkette wieder aufgetaucht war, hob ihre Laune. Außerdem kam jetzt auch Charlottes Lieblingsarbeit. Sie zog saubere, frische Bettwäsche auf, deren angenehmer Geruch ihr in die Nase stieg und den sie über alles liebte. Nachdem sie dann die Betten geordnet hatte, gab sie den Kopfkissen einen Puff in der Mitte und drapierte sie hübsch am Kopfende des Bettes. Zum Abschluss versteckte sie darunter noch schnell herrlich duftende Lavendelsäckchen und hätte sich am liebsten sofort in die frischen Betten schlafen gelegt. Die Schufterei hatte sie entsetzlich müde gemacht und ihre Hände sahen aus wie die einer Waschfrau. Hausfrauenarbeit war zwar behände, hatte aber bekanntlich nie ein Ende. Und so marschierte Charlotte in die Küche, machte Abendbrot für die Familie, brachte anschließend die Kinder ins Bett und bügelte noch schnell ein paar Hemden für ihren Mann.
Als dann endlich Feierabend war, ließ sich Charlotte erschöpft ein heißes Bad ein, obwohl nicht Samstag war. Tat das gut! Charlotte spürte jeden Knochen in ihrem Leib. Sie hatte gar nicht gewusst, dass sie über so viele davon verfügte. Küche und Badezimmer würden morgen beim Großreinemachen an die Reihe kommen. Morgen, nur nicht heute, dachte Charlotte und überließ sich dem wohltuenden, warmen Badewasser.
ANREGUNGEN:
Eine Kittelschürze früheren Stils, ein Spänlappen, Wachs, Spirituswasser, ein Teppichklopfer, Lavendelsäckchen oder andere Putzutensilien aus der Geschichte sind gute Anschauungsmaterialien, und die verschiedenen Duftnoten von Wachs, Spiritus und Lavendel wecken schnell Erinnerungen bei den Zuhörern und geben Gesprächsstoff im Anschluss an das Vorlesen der Geschichte.
Je nach Situation können Sie auch mit Kittel, Kopftuch und Staubwedel als Vorleser/-in auftreten.
Es tönen die Lieder
Volkslied
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