Adolf Hitler mit Hörbuch. Clemens von Lengsfeld

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Adolf Hitler mit Hörbuch - Clemens von Lengsfeld

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beschäftigt. Auch Hitler wurde damals von der Propagandaabteilung Ib/P, einer Unterabteilung des Reichswehrgruppenkommandos, eingesetzt, um die in München neu gegründeten Parteien auf die Gefahr einer bolschewistischen Bedrohung hin auszuspionieren und die Bevölkerung schärfer zu überwachen45. Im Juni 1919 wurde er für seine Aufgabe in einem „antibolschewistischen Aufklärungskurs“ ausgebildet. Der einflussreiche nationalkonservative Historiker, Karl Alexander von Müller, im Übrigen ein hoch angesehener Wissenschaftler, schwor seine Auszubildenden auf seine Gesinnung ein. Diese, ganz zeitgemäß, war antikapitalistisch und damit zugleich antisemitisch. Die Juden waren Inbegriff der „Zinsknechtschaft“, eine Diffamierung, die den Antisemitismus damals wie heute prägt.

      Müller war der erste, der in einer Veranstaltungspause auf Hitlers rednerisches Naturtalent aufmerksam wurde und ihn weiterempfahl. In seiner Eigenschaft als V–Mann kam Hitler am 12. September 1919 zum ersten Mal in Kontakt mit der DAP, der erst im Januar desselben Jahres gegründeten Deutschen Arbeiterpartei. Diese gehörte der völkischen Bewegung an und vertrat neben deutschnationalen auch antimarxistische Ideen. Als Hitler die Partei bespitzeln sollte, referierte man über das Thema: „Wie und mit welchen Mitteln beseitigt man den Kapitalismus?“ Prompt ging der V-Mann aus der Deckung und gab im Foyer sein frisch angelerntes Wissen über die „Brechung der jüdischen Zinsknechtschaft“ zum Besten. Bereits eine Woche nach diesem Besuch wurde Hitler Mitglied der DAP und – wegen „seiner großen Gosch’n46“ – auch 1920 ihr „Werbeobmann“. Er war damit für die Organisation sämtlicher Veranstaltungen und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Von Anbeginn an ließ Hitler keinen Zweifel daran, dass ihm an einem demokratischen Weg durch die Instanzen nicht gelegen war. Unverhohlen verlangte er ein Parteiführer mit diktatorischen Befugnissen zu sein.

      Es sollte keine zwei Jahre dauern, bis Hitler die Partei vollkommen auf sich eingeschworen hatte. Hier, im Kleinen, ließ er sich bald auch als „Führer“ huldigen47.

      Kapitel 12

       Der Trommler

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      Hitler galt als Rampensau und bester Straßenredner seiner Partei. Man vergewisserte sich nicht seiner Überzeugungen, sondern war interessiert an der Art und Weise, wie er Überzeugungen schaffte und veränderte.

      Und ihm wurde im München jener Zeit ein Schauspiel geboten, das teilweise die Züge einer Wagneroper trug. In der bayrischen Landeshauptstadt wurden zwei extreme politische Modelle in kurzer Zeit, wie in einem Zeitbeschleuniger erprobt. Eine besonders radikale Spielart der Räte-Idee nach sowjetischem Vorbild sollte dabei für kurze Zeit, im April 1919, die Oberhand gewinnen. Hitler war gebannt von den Generalstreiks und Massenkundgebungen, wenngleich er deren Chaos verachtete. Andererseits dürfte dem Frontheimkehrer auch das steife und sterile Ritual von Militärparaden nicht mehr die anfängliche Begeisterung entlockt haben. Man war unter Marschmusik in einen Krieg gezogen, dessen Brutalität in der bisherigen Kriegsgeschichte unbekannt gewesen war. In den Gräben an der Westfront hatte sich das Massensterben jahrelang hingezogen. Davor war das Militär nach außen hin unangefochten die herrschende und stilbildende Kaste gewesen. Zackiges Marschieren in Reih und Glied und die Bewegungen der dressierten Körper, die wie Rädchen in einer überdimensionalen Maschine wirkten, hatten die Menschen begeistert, die des ruhigen Gleichmaßes eines jahrzehntelangen Friedens anscheinend überdrüssig geworden waren.

      Hitler war zunächst fasziniert, wie kommunistische Straßenredner und Agitatoren mit der Masse kommunizierten. Zu sehen, wie zwischen beiden der Funke übersprang und Redner und Zuhörer zu einer „Tatgemeinschaft verschmolzen“48, begeisterte ihn und grub sich als Sehnsuchtsbild in seinem Innern ein. Sein Inneres, voll drängender Ungeduld, suchte nach neuen Erregungen.

      Kapitel 13

       NSDAP

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      Am 24. Februar 1920 würde aus der DAP bei einer Massenveranstaltung im Münchner Hofbräuhaus die NSDAP hervorgehen. Zu diesem Anlass hatte man auch eine Flagge für die neue Partei entworfen: Ein nach rechts gewinkeltes geradarmiges Hakenkreuz. Seit Ende des 19. Jahrhunderts hatte es sich als Symbol für Ariertum und Antisemitismus in völkischen Kreisen bewährt. Nun stand es schwarz in weißem Kreis auf rotem Grund. Das Weiß hatte Hitler von den Nationalisten, die rote Signalfarbe von den Kommunisten abgekupfert. Das Kürzel NS – für nationalsozialistisch – sollte die Besonderheit der Partei mit ihren sozialen und zugleich nationalistisch gefärbten Leitsätzen hervorheben. Vier markante Punkte ihres Programms, um nur einige wenige zu nennen, waren:

      imagesdie Aufhebung des Versailler Vertrages

      imagesder Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft für Juden und

      imagesdie Stärkung der Volksgemeinschaft unter anderem durch ihre Gewinnbeteiligung an Großbetrieben.

      imagesEine neue Fremdengesetzgebung griff die unterschwellig in der Bevölkerung vorhandenen Ängste auf, indem sie Nicht–Staatsbürger von vorneherein schlechter stellte und sogar für deren „Ausweisung im Falle unzureichender Ernährung für das Gesamtvolk“ verfügte.

      Schon bei dieser Veranstaltung zeigte sich ihr Alleinstellungsmerkmal. Die klar vorgezeichneten Abläufe wurden mit strikter Disziplin eingehalten. Die sonst während dieser Bierkellersitzungen oft üblichen Saalschlachten wurden unterbunden.

      Dafür sorgte Hitlers Saalschutz, die Ordnertruppe, die meist aus jüngeren Parteimitgliedern bestand. Wer störte, wurde von ihr aus dem Saal geprügelt. Wenig später würde daraus die SA, die Sturmabteilung, hervorgehen.

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      Erster Parteitag der NSDAP auf dem Münchner Marsfeld vom 27.-29. Januar 1923.

      Kapitel 14

       Heulclown

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      Dass man Hitler als einen führenden Kopf einer Partei duldete, die sich das reine Ariertum auf die Fahnen geschrieben hatte, mag im Nachhinein erstaunen. Auch seine Zeitgenossen beschäftigte diese Tatsache, denn im inneren Zirkel tratschte man gerne über die zweifelhafte Abstammung Adolf Hitlers. Er, der Judenhasser, solle selbst jüdische Wurzeln haben oder gar das Kind einer inzestuösen Beziehung sein. Adolf Hitler focht dies nicht an. Auch seine Diffamierung als „Heulclown49 konnte ihn nicht irritieren. Ein Satz seines Weggefährten Hermann Göring wurde immer wieder gerne kolportiert: „Der Hitler muß her und weinen.“50 Was dieser sicher durchaus wohlwollend gemeint hatte. Der schneidige Fliegeroffizier und Träger des bedeutenden Ordens Pour–le–mérite hatte Hitler auf einigen Parteiveranstaltungen der NSDAP gesehen, bevor er ihn im Oktober 1922

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