Adolf Hitler mit Hörbuch. Clemens von Lengsfeld
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Operation Barbarossa, der Weltblitzkrieg
Musikeinspielungen für das Hörbuch
Kapitel 1
Kindheit in der Provinz
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„Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muss weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich. Jugend muss das alles sein. Schmerzen muss sie ertragen. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein. Das freie, herrliche Raubtier muss erst wieder aus ihren Augen blitzen. Stark und schön will ich meine Jugend. So kann ich das Neue schaffen.“1
Die Geburt hatte sich lange hingezogen. Wie tot liegt die junge Mutter zwischen den aufgetürmten Kissen, die das Blut auf dem Laken nur notdürftig verbergen. Schweißnass und dunkel kleben lose Strähnen an ihren Wangen. Neben sie hat man den Säugling gebettet. Seine kleinen Fäustchen presst er gegen das Mündchen. Sein zarter Haarflaum glänzt dunkel und nass. Jetzt hebt er sein Kinn und wendet das kleine zerdrückte Köpfchen in Richtung seiner erschöpften Mutter. Seine winzigen Nüstern scheinen zu schnobern und zu schnuppern. Seine hauchdünnen Lippen öffnen sich leicht und schließen sich wieder, dann sieht man die rosige Zunge. Mühsam öffnet der Säugling sein rechtes Augenlid, darunter, in klarem Blau, schimmert die Iris. Leuchtend, ohne grünen oder gräulichen Einschlag und ohne die schieferfarbene Umrandung, sodass der Ton um die Pupille fast entgrenzt wirkt. Die Iris zeigt die gleiche leuchtende Farbe wie die der Mutter. Später würde dieses Kind seinen strahlend blauen Blick gezielt einsetzen: Wenn er seinem Gegenüber lange in die Augen blickte und seine Lider dabei ganz langsam senkte, verlieh ihm dies unterschwellige Macht. Die Damen seiner Umgebung, vor allem seine Verehrerinnen, gerieten dann ins Schwärmen.
Klara Hitler, geb. Pölzl (1860-1907), Mutter Adolf Hitlers.
„Watzerl“, flüstert die Mutter, ja, haucht sie mehr in Richtung des Kindes: „mein kleiner Watz, mein Engel.“ Dann sinkt sie in einen schweren Schlaf.
Das Kind, das an diesem stürmischen Nachmittag im oberösterreichischen Braunau am Inn – man schrieb den zwanzigsten April des Jahres 1889 – mühsam in die Welt geschoben worden war, wurde auf den Namen „Adolf“ getauft. Adolf war das vierte Kind des Zollbeamten Alois Hitler und seiner Frau Klara und das erste, das überleben sollte2.
Niemand konnte ahnen, dass dieser Adolf eines Tages zum Synonym der entfesselten Begeisterung und des grenzenlosen Schreckens würde.
Adolf Hitler selbst sollte später tüchtig an der Legende seiner Herkunft stricken. Sein Vater hätte sich aus den kleinsten Verhältnissen in den gehobenen und höheren Dienst der kaiserlichen und königlichen Monarchie Österreichs durch Talent und eiserne Strebsamkeit hinauf gearbeitet. Den anrüchigen Tatbestand, dass der Vater ein uneheliches Kind war, das mit dem Stigma „Vater unbekannt“ behaftet, viele Jahre lang den Namen seiner Mutter „Schicklgruber“ trug, verschwieg Hitler konsequent. Und noch viel mehr dessen unklare Abstammung. So war Alois vielleicht gar nicht, wie lange angenommen, das Kind des verarmten und vagabundierenden Müllergesellen Johann Georg Hiedler, sondern das seines verheirateten Bruders Johann Nepomuk Hüttler. Diese Ungereimtheiten galt es zu verbergen. Denn wäre Johann Georg der Großvater Adolf Hitlers, hätte sein Vater mit Klara Pölzl seine Cousine zweiten Grades geheiratet. Noch enger wäre das Verwandtschaftsverhältnis mit Johann Nepomuk als Vater: Dann nämlich wäre Alois der Onkel seiner Frau Klara. Denn Johann Nepomuk war der Großvater von Klara,