Hüter meines Herzens. Denise Hunter
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Читать онлайн книгу Hüter meines Herzens - Denise Hunter страница 16
„Lasst uns verdoppeln“, sagte Shark. Ein Geräusch, wie etwas über den Tisch geschoben wurde, durchbrach die Stille.
Eddie fluchte.
„Er blufft“, sagte einer.
„Vielleicht“, sagte Shark. „Vielleicht auch nicht.“
„Die Karten hier würde ich nicht mal meinem Hund zu fressen geben.“ Karten wurden auf den Tisch geklatscht. „Ich steige aus.“
„Ich auch. Scheiße, Mann, Shark, du bist echt gnadenlos. Meg wird mich umbringen.“
„Und dann waren’s nur noch zwei.“
„Wie sieht’s aus, Eddie?“, fragte Shark.
Das Schweigen wurde allmählich laut. Das „Plop“ einer weiteren geöffneten Flasche folgte.
„Zeit, die Jungs von den Männern zu unterscheiden“, sagte Eddie.
Josephine stellte die abgetrocknete Pfanne ab und begann mit den Gläsern.
„Schöne Hand“, sagte Shark. Kunstpause. Dann: „Fast so schön wie die hier.“
Hinter ihr wurde geächzt, dann gelacht.
„Saukerl, elender …“, fluchte Eddie. „Du hast die übelste Glückssträhne, die ich je gesehen habe.“
„Danke für das nette Spiel, Ladys“, sagte Shark.
Josephine stellte die letzten Gläser weg und begann, die leeren Flaschen abzuräumen. Eddie mochte keine Unordnung, und sie wollte nicht, dass morgen die ganze Wohnung nach Bier stank. Es würde schon schlimm genug nach Rauch riechen.
„Was nimmste denn, Shark?“
„Ja, Mann, was?“
„Haltet’s Maul, ihr Verlierer“, sagte Eddie. „Ich werd Meg sagen, was du überse gesacht hast, dann wernwer sehen, wer sich über das Pech annerer Leute lustich macht.“
Sharks Stuhl knarzte, als er sich mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht zurücklehnte.
Josephine griff nach der Flasche, die ihm am nächsten stand, und ihre Blicke trafen sich. Seine dunklen Augen hielten sie einen langen, lähmenden Moment lang in ihrem Bann, bevor sie über ihren Körper glitten.
Schauder über Schauder fuhren ihr über Arm und Rücken und stellten ihr die Haare auf. Sie riss ihren Blick los und wünschte sich, ihr Schlafanzug würde sie besser bedecken.
„Du hast gesagt, er darf sich was aussuchen. Was nimmste, Shark?“
Die Flaschen klackerten, als Josephine sie an ihre Brust drückte und sich vom Tisch abwandte.
„Oh, ich hab da schon was im Auge.“ Seine Stimme kratzte in seiner Kehle.
„Nicht mein Fernseher! Ihr habt’s alle gehört, Jungs. Ich hab gesagt, der is‘ tabu.“
„Den willer gar nicht! Hast du seinen mal gesehen?“
Josephine ließ die Flaschen in den Mülleimer fallen und huschte zurück in ihr Zimmer. Immerhin war das Spiel vorbei. Bald würden sie weg sein. Sie schloss ihre Tür und knipste das Licht aus. Dann schlüpfte sie unter die Decke und rollte sich zusammen.
Das Fenster war offen. Ein heißer Luftzug bewegte ganz leicht die Gardinen. Nur ein schmaler Lichtstreifen unter der Tür schwächte die Dunkelheit ab.
Sie wünschte, sie könnte das Bild von Sharks Knopfaugen aus ihrem Gedächtnis löschen. Mama hatte gesagt, sie sei „früh dran“. Sie sagte das, als wäre es etwas Gutes, aber Josephine mochte die Art nicht, wie die Jungs sie neuerdings anschauten. Und noch viel weniger mochte sie die Art, wie Shark sie anglotzte.
Sie wandte sich von der Tür ab und schloss die Augen. Fast war sie weggedämmert, als jemand die Tür öffnete und der Lichtschein aus dem Flur ihre Augen dazu brachte, aufzugehen. Dann breitete sich erneut Dunkelheit in ihrem Zimmer aus, und ihre Tür fiel ins Schloss.
Ihre Ohren spitzten sich. Sie spürte eine Gegenwart im Zimmer. Still lag sie auf ihrer Matratze, die Augen in der erstickenden Dunkelheit weit aufgerissen. Der Klang von Schritten auf dem Teppich ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Flink, so flink, rollte sie zur Seite. Ihr Herz donnerte gegen ihre Rippen. Ein schwarzer Schatten türmte sich über ihr auf. Kalte Angst durchfuhr sie. In ihrer Kehle zog sich ein Schrei zusammen, doch eine harte Hand legte sich auf ihren Mund und brachte sie zum Schweigen.
KAPITEL 8
Sweetbriar Ranch Gegenwart
Noah setzte sich auf der Couch auf und reckte sich. Seine schmerzenden Muskeln dehnten sich qualvoll. Sein Sofa war nicht dafür gemacht, dass man darauf schlief, so viel hatte er in der letzten Nacht gelernt.
Nicht, dass er viel geschlafen hätte. Stundenlang hatte er im Dunkeln gelegen und sich den Kopf zerbrochen, während er darauf wartete, dass endlich die Sonne aufging. Irgendwann so gegen fünf hatte das Prasseln des Eisregens an der Fensterscheibe aufgehört. Mit ein bisschen Glück würde nicht nur die Sonne am Himmel, sondern auch die Temperatur am Thermometer steigen und das Eis schmelzen.
Jetzt, wo ein bisschen Tageslicht still und leise durch die Vorhänge drang, konnte er nachsehen, was draußen vor sich ging, und sich dann um die Pferde kümmern.
Er sprang vom Sofa auf und schob die Gardinen beiseite. Eine dünne Schneedecke bedeckte die Hügel, die Bäume, seinen Wagen. Nein.
Nein, nein, nein.
Immer noch fiel in einem steilen Winkel Schnee, der hin und wieder von einer Windbö gehässig durchgewirbelt wurde.
Du machst wohl Witze. Er ließ die Vorhänge wieder fallen und schlug mit dem Handballen gegen den Fensterrahmen.
Er schnappte sich seinen Laptop, nahm ihn mit aufs Sofa und öffnete die Seite mit dem Wetterbericht. Die Kaltfront hatte sich weiter nach Süden ausgebreitet als vorhergesagt. Ungläubig schaute er auf die Prognose für den heutigen Tag.
Zwölf Zentimeter Neuschnee bis Sonnenuntergang.
Ihm blieb die Luft weg. Josephine würde noch mindestens eine Nacht mehr in seinem Haus festsitzen. Er erlaubte es sich nicht, daran zu denken, wie lange die Schneepflüge brauchten, um die Bergstraßen zu räumen.
Er rieb sich mit der Hand übers Kinn, dann massierte er seinen Nacken, wo sich jede Menge Anspannung gesammelt hatte.
Echt jetzt, Gott? Hast du das hier wirklich im Griff?
Shadow, der seine Anspannung spürte, kam rüber und stupste seine freie Hand an. Noah kraulte ihm die Ohren.
Sein Blick blieb an den Scheidungspapieren hängen, die auf dem Beistelltisch lagen. Über die wollte er jetzt nicht einmal nachdenken.
Er klappte seinen Laptop zu und stand auf. Die Pferde mussten versorgt werden, und er brauchte etwas, das ihn