Is’ ja SAGENhaft! 3 - Norddeutsche Sagen jetzt erst recht!. Lars Kramer

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Is’ ja SAGENhaft! 3 - Norddeutsche Sagen jetzt erst recht! - Lars Kramer

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Oma war am Überlegen:

      „Wie kann ich die da wegbewegen?

      Wie warn’ ich Frau und Kind und Mann,

      wenn ich selbst gar nicht rennen kann?

      Wie kann ich die Mischpoke retten?

      Da glühen doch die Kastagnetten.

      Da dampfen doch die Discoschuhe.

      Da herrscht das Gegenteil von Ruhe.“

      Und dennoch fing sie an zu brüllen.

      War besser als in Schweigen hüllen.

      Doch schnell war klar, ihr Warngeschrei

      ging unter im Geräusche-Brei.

      Kein Ton von ihrem Hilferuf

      bewegte auch nur einen Huf.

      Und wie’s um ihre Mauken stand,

      ist ja vom Anfang her bekannt.

      Drum musste sie kurz resümieren

      und alles rekapitulieren:

      „Die ganze Stadt ist aufm Swutsch

      und ohne Warnung recht bald futsch.

      Und ich kann weder einen schicken,

      noch selber meinen Arsch hin kicken.

      Auch rein akustisch, was für’n Scheiß,

      verpufft hier jeder Warnhinweis.

      Was kann ich also andres machen

      als schlicht ein Feuer zu entfachen?“

      Gesagt, getan, da war sie praktisch

      und kroch zum Ofen äußerst taktisch,

      sie schnappte sich ein Restbrikett

      und schmiss es glühend auf ihr Bett.

      Das brannte sofort lichterloh,

      denn es bestand aus trocknem Stroh,

      und auch der Rest vom Haus am Deich,

      der tat’s dem Bett der Oma gleich.

      Ich fasse noch mal kurz zusammen:

      Die ganze Hütte stand in Flammen.

      Das sollte aber nun als Zeichen

      und Leuchtreklame erst mal reichen,

      um Blicke von den Festzeltbänken

      geflissentlich auf sich zu lenken.

      Und siehe da, ihr Plan ging auf,

      kein Mensch ging heute Abend drauf.

      Denn just als ihre Bude brannte

      ein jeder von der Party rannte,

      gerade als an dieser Stelle

      ’ne riesengroße Monsterwelle

      die Festlichkeiten, jede Wette,

      Tsunami-like beendet hätte.

      Der Party-Mob war fix und fertig

      und dennoch geistesgegenwärtig,

      so rettete er wiederum

      die Mutsch vorm Krematorium,

      indem er sie mit Vaseline

      geschmeidig zog aus der Ruine.

      Denn Oma hatte kurz gewippt

      und war dann aus dem Schuh gekippt,

      weil die Strapazen unsrer Hippsten

      zum Ende hin das Licht ausknipsten.

      Und als sie schließlich Auftrieb hatte,

      da stand sie wieder auf der Matte,

      doch war sie nach dem Ganzen bloß

      zu allem Übel obdachlos.

      Doch weil ganz Husum ohne „Nana“

      gelandet wäre im Nirvana,

      erbaute man für sie sogleich

      ’ne neue Hütte auf dem Deich,

      und wurd’ mal wieder abgesteppt,

      dann wurd’ sie künftig mitgeschleppt.

      Zwar hockte sie oft in der Ecke

      mit Fencheltee und Rheumadecke,

      doch war sie immerhin dabei,

      drum war die Steifheit einerlei.

      Und außerdem, das war das Beste,

      fungierte sie bei jedem Feste,

      weil’s sinnvoll war und so bequem,

      als gratis Sturmflutwarnsystem.

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