Bella und Paul. Uwe Kirst
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Sie orderte zwei Champagner, dann erhob sie das Glas, sah ihn lange an und sagte, unvermutet im fast akzentfreien Deutsch: »Ich trinke darauf, dass Sie meinen Vater kannten und heute Abend gesagt haben, dass er wie ein väterlicher Freund für sie war.«
Er wusste zunächst nichts zu sagen, so verblüfft war er über ihren Toast.
»Ihr Vater?« Und auf einmal sah er das Foto vor sich, dass ihm John Forbes damals gezeigt hatte: die Tochter in Deutschland. Die Augen, die Kopfhaltung – sein Witz. »Letitia Forbes? Sie sind Letitia Forbes!«
»Ja, das bin ich. Brown hieß mein Mann.« Ihr Gesicht strahlte. »Und mein Vater hat immer wieder über den jungen Deutschen gesprochen, der garantiert Erfolg damit gehabt hätte, sich in England niederzulassen.«
Sie tranken ihren Champagner und seine verstaubten englischen Geschichten rissen nicht ab, immer wieder ergänzt durch die Ereignisse, die sie beisteuerte.
»Aber wir wollten doch Whisky trinken,« sagte sie, als die Champagnergläser leer waren. »Probieren wir den Lagavulin oder haben Sie einen anderen Wunsch?«
»Sehr gern«, entgegnete er, und erzählte von der Szene mit ihrem Vater an diesem Kamin. »Allerdings weiß ich nicht mehr, wie die Marke hieß, die wir im Glas hatten. Der war für mich das Beste, was ich bis dahin kannte.«
»Das bekommen wir vielleicht heraus.« Sie winkte einem Kellner und erklärte ihm die Geschichte, worauf er in den Nebenraum verschwand. »Er fragt seine Chefin, die hier schon gelernt hat. Sicher kennt sie die üblichen Marken ihres Kellers.«
Die Erwähnte kam und trug eine Flasche mit sich, fast leer und erkennbar alt. »Ich habe noch etwas gefunden von dem, was wir in der damaligen Zeit im Keller hatten. Diese Destille gibt es leider nicht mehr. Das könnte aber noch die Sorte sein, an die Sie sich erinnern.«
Sie freute sich merklich über seine Nachfrage: »Wir haben heutzutage immer seltener Gäste, die sich für Derlei interessieren.«
Sie reichte ihm die Flasche und aufmerksam betrachtete er das Etikett. Es hatte Patina angesetzt und nicht jedes Wort war leicht zu entziffern, nicht zuletzt wegen der handschriftlichen Signaturen darauf. Und da kam seine Erinnerung: Wenn er wolle, dürfe er seine Initialen auf das Etikett setzen. Es sei so ein Usus bei Ehrengästen. Das hatte John Forbes damals gesagt, und er hatte es getan, mit seinem schwarzen Mont Blanc, geschmeichelt von diesem Angebot: »PLA«. Sogar mit dem zweiten Vornamen, den er verabscheute, der im Pass verewigt war, sich für Initialen aber recht gut eignete, damit ein »PA« nicht wie die Abkürzung für »Personalausweis« wirkte.
Er zeigte die Flasche Letitia Forbes und wandte sie dann zum Licht, ob auf diesem Etikett gar ein prominentes Kürzel zu finden war und hielt jäh inne: PLA, fast verblasst. Das waren seine Initialen! Kein Zweifel – es war sein Signum!
Das raubte ihm die Fassung, aber warum sollten in einem Land, in welchem es zur Normalität gehörte, dass PCs auf dreihundertjährigen Tischen standen, nicht halbgefüllte Whiskyflaschen zwanzig Jahre überdauern? Das Licht begann für ihn zu schimmern und etwas berührte sein Inneres. Er reichte die Flasche der Kellnerin, die ihnen behutsam den Rest eingoss, vorsichtig abmessend, die letzten Tropfen eines Getränks, das es nie mehr geben würde.
Er nahm das birnenförmige, dünnwandige Gebilde in die Hand und brachte die Flüssigkeit zum Schwingen, so dass der alte Stoff durch das Glas hindurch seine Handfläche liebkoste. Die breiten Schlieren verliefen sich und das Aroma erreichte seine Nase. Er hob den Kelch und im Geiste tauchte das warme Lächeln von John Forbes auf. Der Blick seiner Gastgeberin ruhte auf ihm.
»Letitia«, sagte er.
Ein wenig vom goldenen Glanz, der in ihren Gläsern gefangen war, schimmerte in ihren Augen.
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